SILVERY "sinners and lovers behold each other" (Wave Rock)
(Eigenproduktion)

Sehr professionell, was die ostwestfälische Band mit ihrem zweiten in Eigenregie hergestellten Album bietet. Das beginnt beim schönen Cover Artwork, welches zusätzlich noch ein Poster beherbergt, und geht über eine gelungene Produktion bis hin zur wichtigsten Sache, der Musik. Auch wenn letztere schwer einzuordnen ist. Tragende Säule ist der kristallklare, wenn auch leicht verruchte Gesang von Sängerin Rosa Unrau, der irgendwo zwischen englischen und amerikanischen Größen seine Heimat findet. Straighter Goth Rock mit atmosphärischen Keys und molligen Gitarren sowie verspieltes Programming sind die Grundelemente der Musik. Kraftvolle Strukturen wechseln immer wieder in sphärische Extravaganzen und verspielten, fast Soundtrack mäßiger Düsternis. Teils kraftvoll, teils sehr gefühlvoll sind die Songs konzipiert. Dem druckvollen "scorn me" folgt das sakral unterstützte, elegant dahinschleichende "i feel rage". Die Elektronik übernimmt kurzzeitig die Oberhand, bevor man sich einem eindringlichen Refrain entgegensetzt, der seine Gitarren fast streichelnd in pure Energie versetzt. Rosa windet ihre Stimme in einer umnebelten Schönheit und schleicht sich mit wunderschöner Stimmbandakrobatik in die Gehörgänge. "Sequel" oder "important" erinnern an frühe Heavenly Voices Bands, lassen die getragene Atmosphäre immer wieder durch energische Riffs durchbrechen und später doch den Pfad der Melancholie zu beschreiten. Man versteht es geschickt, Ruhe, Energie und Gefühl zu einer Einheit zu verschmelzen, dabei bedient man sich auch mal der Alternativ Pop Schiene, bleibt aber immer dem schwarzen Herzen treu. Es ist schön zu sehen, wie eine Band sein Ding durchzieht, ohne sich kurzzeitigen Hörgewohnheiten anzubiedern. www.silverysounds.de (andreas)