ELEND "Winds devouring men" (Orchestral/Dark Gothic)
(Prophecy Productions/Soulfood/Sony)

Elend wurden Anfang der Neunziger mit der Absicht ins Leben gerufen, ein "Office de tenebres?; ein Offizium der Finsternis zu komponieren. Ein Offizium ist in der römisch-katholischen Liturgie ursprünglich ein Zyklus dreier Messen, die "Lecons de tenebres" genannt werden und während der letzten drei Kartage vor Ostern aufgeführt werden. Jedes der ersten drei Elend Alben war eine dieser Messen und der gesamte Zyklus führte zu einem Abstieg in äußerstes, ungeheures Elend (daher der Bandname).
Seit dem Abschluß dieser Zykla sind nun fünf Jahre vergangen und mit dem aktuellen Album werden erstmals die Grenzen des bisherigen Konzeptes gesprengt.
Sehr sakral mit hingebungsvollen Violinen geschmückt und mit dunklem, betörenden Gesang dargeboten entfacht das Werk eine fast depressive Gemütsstimmung. Einschmeichelnde Streicher Arrangements treffen auf dezente Noise Frequenzen und bombastischen Pauken Schlägen. Das Ganze ist eine verwegene Mischung aus düster-romantischen Endzeit Klängen und bedrohlichen Passagen. Ein elegischer Trauermarsch voller morbider Schönheit. Beängstigend die gedrückte Stimmung im Mittelteil von "under war-broken Trees", welche durch die geflüsterten Worte noch bestärkt wird. Dagegen wirkt der Hauptteil mit seinen einschmeichelnden Gesang fast schon suizidal romantisch. Das österreichische-französische Trio wird von zwei Sopranistinnen und drei klassischen Musikern unterstützt.
Textlich basiert "winds devouring men" auf ein Gedicht Hasnaweis, welches eine Odyssee (Heimkehr) beschreibt, die persönliche Themen mit Referenzen auf das antike Epos und seine unterschiedlichen literarischen Neubearbeitungen verbindet. (andreas)