HUMAN DECAY "perfect visions" (Elektro/Future Pop)
(Accession records)

Ein beachtliches Debüt, vor allem wenn man die vollkommene Eigenständigkeit und die innovativen Ideen betrachtet. Teilweise wirkt der Songaufbau wie ein intergalaktischer Soundtrack, teilweise wie ein Außerirdischer, der die technischen Eskapaden der Siebziger (Kraftwerk) der Menschheit im dritten Jahrtausend erklären soll und immer wieder beim Bügeleisen der Raumpatroillie hängen bleibt. Sehr sphärisch mit einem Hang zur verwegenen Interpretation der Melodie. Dem Computer ein Leben schenken, es zu fördern und für die Einschulung vorzubereiten, gelingt auf "perfect visions". Die instrumentalen Parts werden von schneidenden Gesängen durchbrochen, die sich, trotz aggressiven Shoutings, fast melancholisch in die abgedrehten Sounds einebnen. Es blubbert und wabert aus allen erdenklichen Richtungen, der Sound wechselt zwischen Jingle und eleganten Bombast und bleibt doch in seiner Existenz kompakt. Was die Band ausmacht, sind die eigenständigen Interpretationen der Elektronik. Nicht kopieren, sondern Neuland betreten, heißt ihre Devise. Dass es zudem gelingt, sehr abwechslungsreich zwischen eingängigen und verqueren Sounds zu variieren, macht die Band besonders interessant. Hauptargument für den Kauf der Scheibe platzier' ich ganz einfach mal beim eindringlichen Gesang. Obwohl, derartige Abwechslung, gepaart mit Experimentierfreude ist selten genug. (andreas)