CASCADES, THE "Corrosive mind case" (Goth Rock)
(Andromeda Records/EFA)

Fans von Dreadful Shadows, Scream Silence usw. können sich das Weiterlesen sparen und direkt in den Plattenladen wandern. Was die Berliner auf ihrem Zweitwerk bieten, ist nicht nur einer geniale Mischung aus Old School und Moderne, nein, es ist wahrscheinlich das beste Album einer deutschen Goth Rock Band der letzten Jahre. Hier passt aber auch wirklich alles zusammen. Druckvolle Kompositionen, verspielte Keyboard Passagen, eingängiger dunkler Gesang, Gefühl für Melodielinien, schwarz-romantische Ohrwurm-Qualität usw. Von Beginn an schleicht sich im Hörer ein heimischen Gefühl ein. Sicherlich wird hier eine Musikrichtung nicht neu erfunden, sondern perfektioniert. Ein wenig geklaut wird auch, so ist die Bassline von "lost and found" auch bei London after Midnight zu finden, während "live is a fiction" sehr stark an die guten alten Love Like Blood erinnert. Aber es gelingt der Band auch für sie vollkommen neue Töne anzustimmen, so im deutsch gesungenen "Hexen einmaleins" (Text:Goethe), welches atmosphärisch beginnt und mit straighten Riffing und clubtauglicher Elektronik förmlich zum Mitsingen auffordert. Die Leichtigkeit, welche sich im durchdringenden Songwriting wiederfindet ist in der heutigen Zeit sehr selten. Festgefahrene Strukturen werden gesprengt und später detailgetreu wieder zusammengefügt. "Ultrasonic" glänzt durch seine betörende Keyboardmelodie, welche auch in folgenden Songs für einen flächigen Sound sorgt. Düstere Energie mit Pop Appeal und eingängigen Soundstrukturen dürften sämtliche schwarzen Ohrmuscheln vor Entzücken schwingen lassen. Wie schon auf ihrem überzeugenden Debüt "nine 66" hat man sich auch diesmal von einer illustren Gastmusiker-Gemeinde unterstützen lassen. Peter J. Gorritz (Last Dance), Sven Friedrich (Zeraphine/Dreadful Shadows), Ben Richter (Thanateros) oder Hardy Fieting (Scream Silence) dürften jedem bekannt sein. Ein wunderschönes Werk, welches trotz rockiger Ausrichtung nicht auf die balladeske Seite ("sundown") verzichtet und die Songs teilweise hymnenhaft präsentiert. Album des Monats in allen relevanten Magazinen, es sei denn, man hechelt mal wieder einem Hype hinterher. Zum Schluß sage ich ganz einfach nur: DANKE! (andreas)