ANGELIKA EXPRESS "Angelika Express" (Gitarren Rock)
(Paul!)

Wer im Januar bei den Live Konzerten von Fehlfarben gewesen ist, wird das verrückte Trio bereits ins Herz geschlossen haben. Auf ihrem Debüt gelingt es den Kölnern, die Energie ihrer ausufernden Live Auftritte auch auf CD zu bannen. Ihre seltsame Mischung aus Disko, Punk, Schlager und Lärm verpacken sie in wahre Ohrwürmer, die sich wie ein Tinnitus in den Gehörgängen festsetzen. Die druckvollen Ohrgasmen dienen als perfekte Mischung aus mitsingen und zuhören. Peter Hein war von der Musik derart begeistert, dass er sie nicht nur zur Tour einlud, sondern seine Stimme auch dem Song "verkaterter Dienstag" schenkte. Wilde Eskapaden zwischen Gitarre, Bass und Schlagzeug wandern zwischen brachialen Lärmorgien und hymnischen Melodien. Abgedrehter Dadaismus wird im schrägen "jetzt" in pure Aggression verwandelt. Das melodische, einschmeichelnde "pornographie" überzeugt mit eingängigem Chorus und kantigen deutschen Texten. Höhepunkte sind aber "selbsthypnose" und "geh doch nach Berlin", bei denen schrebbelnde Gitarren und punkige Strukturen sich wie von selbst in poppige Eleganz verwandeln. Gesang und Instrumente sind mit der nötigen Aggression gesegnet und vermischen den jugendlichen Leichtsinn mit dem Gefühl der frühen 80er. Angelika Express scheren sich einen Dreck um moderne Musik und haben damit eine perfekte Nische in der Selbigen gefunden. Bestimmt ganz vorne bei den Lieblingsbands der Spex Redakteure. Und damit beweisen sie einen guten Geschmack. (andreas)