HUMAN DRAMA "cause and effect" (Dark Pop)
(Projekt)

Es gibt diese Päckchen, die einem beim Öffnen an die frühe Kindheit und an die Bescherung zu Weihnachten denken lassen. Mit ähnlich großen Augen öffnete ich auch das kleine Paket vom amerikanischen Projekt "Label". Diese kindliche Begeisterung legte sich auch beim sofortigen hören der Band um den charismatischen Sänger Johnny Indovina nicht. Mit einer beschwingenden Leichtigkeit sondergleichen lässt er tiefmelancholische, unheimlich gefühlvolle, teils getragene Pop Songs ertönen, für die andere sterben würden. Balladeske, betörend instrumentierte Songs werden von Johnnys warmen Timbre begleitet und lassen eine Gänsehautatmosphäre entstehen. Akustische Gitarren, sanfte Piano Klänge, weiche Keyboard-Melodien begeistern durch ihre unterschwellige Dunkelheit. Jeder Song für sich ein kleines Pop Juwel, an dem man sich niemals satt hören kann. Mitte der 90er gehörte die Band mit ihrem selbstbetitelten Album und "songs of betrayal" zu meinen Lieblingen und gehörte beim 95er Open Air in Querfurt (ihr einziger Auftritt in Deutschland?) zu den Höhepunkten. Damals wie heute ist es mir unbegreiflich, dass eine derartige Band einen so geringen Bekanntheitsgrad in Deutschland hat. Der Opener "i am not here" besticht durch seine rockige Ausrichtung, welche in einem mehrstimmigen Chorus gipfelt. In bester Singer/Songwriter Tradition betätigt sich Johnnny in "look at me now" als perfekter Geschichtenerzähler mit weiblichen Backings. Der Refrain umschmeichelt mit seiner durchdringenden Melodie die Ohrmuscheln. Der Rest ist fortan nur als wunderschöne Melancholie wahrnehmbar und malt ein Gemälde mit geschickten Pinselstrich (Gesang) voller Farbenvielfalt (Instrumente)  und lässt so ein Gesamtkunstwerk entstehen, welches einen herunterzieht aber mit der Kraft einer gut gepolsterten Matratze auffängt. Schönheit mit all ihrem Facettenreichtum. Am Schluß noch ein Tipp. Anfang der 90er erschien ein Album (USA Import) von HD mit dem Titel "pinups" auf denen sich Cover Versionen befinden, unter anderen der Song "Decades" von Joy Division, es ist wohl eins der besten Covers, welche je gemacht wurden. Die dunkle Atmosphäre von JD wird mit orchestraler Eleganz vermischt. Weitere Covers gibt es hier von "David Bowie", "Pink Floyd", "John Lennon" uva. Weitere Infos: www.humandrama.com (andreas)