RYA "Personal Cosmos" (Elektro Pop)
(F.A.M.E. Recordings/BMG)

Eure Freundin ist totaler Björk Fan und ihr wollt sie mal so richtig ärgern? Dann kauft euch das Album und stellt es eurer überraschten Freundin als neues Werk der Skandinavierin vor. So, damit hätten wir schon mal die grobe Einordnung geschafft, obwohl es noch mehr Erwähnenswertes gibt. Auf ihrem Debüt vereinigt RYA die unterschiedlichsten Einflüsse, angefangen im Wave und Elektro Pop der 80er bis hin zu Trip Hop und modernen Dance Strukturen. Dabei erschafft sie eine perfekte Symbiose aus unterkühlter Romantik und wunderschönen Pop Melodien. Das Ganze ist zudem sehr schräg arrangiert und glänzt mit der charmantesten Seite der Verrücktheit. Dazu passen auch die abgedrehten Texte, bei denen schon mal zwei Planeten über den Fortbestand der Menschheit diskutieren, oder die heutige Situation der Zwerge und Kobolde beschrieben wird. Ihr Talent, Dinge so zu beschreiben, dass es dem Hörer gelingt einen geisteigen Film zu sehen, findet seinen Höhepunkt im von verwegener Elektronik begleiteten "Cave". Die traurig angehauchte, sanfte Ballade "her little house" nimmt einen dann endgültig gefangen. Es ist nicht nur die wunderschöne Melodie voller getragener Momente, es ist die Beschreibung, es ist die Begabung Ryas etwas alltägliches in einem Hort der Irritationen zu verwandeln. Wer die 80er miterlebt hat, wird zudem einen Vergleich mit Kate Bush nicht abgeneigt sein, auch wenn hier nicht ihre Hits als Erinnerung dienen, sondern die etwas verrückten Songs, die ihre Platten jenseits des Massengeschmacks so interessant machten. Ein außergewöhnliches Debüt voller verrückter Ideen. Elektro Pop zwischen Intelligenz und Extravaganz. (andreas)