IN MITRA MEDUSA INRI "dreams" (Dark Wave Pop)
(Apollyon/EFA)

1992 gegründet konnte das damalige Trio mit ihrem 96er Debüt "long forgotten world" eine nicht unbeträchtliche Zahl von Fans gewinnen. Der Weg in eine positive Zeit war geebnet, weit gefehlt. Volker verließ die Band und legte unter dem gleichen Namen ein Solo Album nach. Holger und Michael, welche das heutige Duo IMMI ausmachen versuchten unter dem Namen "My personal countdown" weiterzumachen. Aber auch das ist Geschichte. Das Aus von Volkers IMMI bedeutete den Neubeginn. Nun liegt endlich das neue Produkt einer etwas wirren Lebensgeschichte vor. Ein Werk welches als perfekte Symbiose aus Elektronik und Gitarren angesehen werden kann. Die Band legt viel Wert auf eingängige Melodien, welche vor allem durch die flächigen Keys erzeugt werden. Der wohlig warme Gesang nimmt der düsteren Musik etwas von der bedrückenden Stimmung. Die düsteren Kompositionen schwelgen mit leichten Pop Einschlag dahin. Dazu zeigt sich die Band textlich gereift, und verarbeitet jenseits gängiger Klischees teils persönliche Erfahrungen über Tod, Verlust, Trauer und Hoffnung in prosaische Geschichten. Musikalisch scheint man sich einer verträumten Romantik hinzugeben. Mit Leichtigkeit werden tiefmelancholische Passagen in ein Gewand gesteckt, der teilweise an Cure, teilweise an Escape with Romeo (Thomas Elbern hat das Album übrigens produziert) erinnert. Das Ganze wird durch die Gitarren mit getragenen Goth Rock verbunden und lässt so einen gefühlvollen Gesamtsound entstehen. Der Opener "estrangement" zeigt die band von einer verspielten, leicht morbiden Seite. Keys und Gesang verhindern das Abtauchen in tiefe Depressionen. In "there is no calling", welche von tiefer Dunkelheit getragen wird, lässt man fast unbemerkt tanzbare Strukturen einfließen. Ein fesselnder Refrain, der vor allem die gefühlvolle Seite der Beiden erkennen lässt, besticht durch seinen verzweifelten Unterton. Eine schwermütige Leichtigkeit des Seins spiegelt das träumerische "Reality" wieder. "Hear me" ist ein Beweis dafür, dass man einen dance-lastigen Sound in ein düsteres Korsett zwängen kann, ohne auf Tanzbarkeit zu verzichten. Volker und Michael haben ein wunderschönes Album abgeliefert, welches in gefühlvoller Weise Hirn, Tanzbein und Herz berührt. (andreas)