MR. IRISH BASTARD + FAT BELLY + BLAKVISE :: Ein liebenswürdiger Haufen
Musikzentrum in Hannover am 14.05.2010
(Fotos by Chris)



Hurra, MR. IRISH BASTARD kommt wieder in unsere Ecke, da war sofort klar, dass wir aufschlagen müssen, war das Konzert Ende letzten Jahres doch ganz klar ein Highlight. Also fahren meine Wenigkeit, Kathi, Michi und Rouven am "Brückentag" nach Hannover ins immer wieder gern gesehene Musikzentrum.
Kaum angekommen, lassen wir unserer eigenen Kreativität freien Lauf und Rouven erfindet kurzer Hand den "Death of Wall", der heute aber noch nicht aufgeführt werden kann, schade. Das wäre sicherlich interessanter gewesen, als das Vorprogramm.
Diesmal sind wir aber auch schlauer, als beim Gig im November letzten Jahres in Kassel, bei dem wir aufgrund des gestiegenen Alkoholpegels kein Merchandise mehr kaufen konnten! Nein, liebe Leser, diesmal haben wir die Platten und T-Shirts einfach vor der Show gekauft, schnell zum Auto gebracht und hatten dann genug Freiraum zum Biertrinken. Schlau, gelle?!
Zum Publikum muss man sagen, dass es auf den ersten Blick sehr voll wirkte, was, wenn man sich erst mal durch den Eingang geschoben hat, sich zu "voll" relativierte. Aber dennoch eine stolze Leistung.




Bei der Wahl der Vorbands hat man allerdings etwas an meinem persönlichen Geschmack vorbei gearbeitet. Den Anfang machen BLAKVISE. Die vier jungen Burschen spielen einen Mix aus Punk, Rock und fügen aber auch überraschende Elemente ein, die dem Ganzen einen progressiven Touch verleihen und manchmal ganz dezent an MUSE erinnern. Auch wenn es nicht meinen musikalischen Nerv trifft, muss ich der Band für den Track "Goodbye" (so hieß er, glaube ich) meine Hochachtung aussprechen, denn der hat mit seinem Gitarrensolo von Dennis auch bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Positiv ist auch das Acting der Jungs zu bewerten, denn die Freude und der Spaß stehen ganz weit im Vordergrund und der Einsatz bringt ihnen auch den verdienten Applaus ein. Webseite: www.myspace.com/blakvise.




Die folgende Band FAT BELLY trifft meinen Nerv dann aber noch deutlich weniger und der Mix aus BLINK 182, GREEN DAY, MILLENCOLIN und anderen alternativen Punk Bands ist definitiv nicht, was ich mir zu Hause auf den Plattenteller legen möchte, aber eines muss man ihnen lassen: sie haben die Menge voll im Griff, liefern eine enthusiastische Show und technisch ist alles in Ordnung, keine Frage. Eine entsprechend lange Spielzeit bekommen sie auch, was die Anwesenden freut wie Schnitzel und der enorm hohe Damenanteil macht nun auch langsam einen Sinn. Aber den Titeltrack der Fernsehserie FRIENDS "I'll be there for you" als den Song anzukündigen, auf den alle gewartet haben, ist gelogen! Ich nicht! Der Lobgesang auf die Heimatstadt Hannover lässt dann endgültig alle ausrasten und auch das stehe ich durch und nach dem Auftritt löst sich die große Menschenmenge vor der Bühne doch tatsächlich auf und nicht alle scheinen nach der Zigarette oder was auch immer, wiederzukommen. Webseite: www.myspace.com/fatbellymusic.




Tja, shame on you! Es ist bereits das dritte Mal, dass ich MR. IRISH BASTARD live erleben darf und es war wie immer ein Fest! Zu der Band fällt mir immer nur der Terminus "liebenswürdiger Haufen" ein, denn jeder, der als Teil der Band auf die Bretter steigt, ist von einer dermaßen liebenswürdigen Natur, dass es eine Freude ist, ihnen zuzuschauen!
Heute ist auch (wieder) Itchy Quetchy am Akkordeon dabei und als Gitarristen sehe ich heute zum ersten Mal P, der neben den "üblichen Verdächtigen" The Irish Bastard (v, g), Boeuf Strongenuff (b), Lady Lily (Tinwhistle), Ivo K'nivo (d) und Gran E. Smith (Banjo, Mandoline) die Songs exzellent rockt.

Was soll man eigentlich zu dem Haufen schreiben, was nicht schon millionenfach berichtet wurde? Im Bereich der irischen Folk-Punk-Szene wirst du nur wenige Bands finden, die bühnentechnisch mit den Bastarden mithalten können, was zum einen an den starken Songs liegt und zum anderen auch an der bereits angesprochenen Ausstrahlung der Musiker. Gran E. Smith strahlt bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Publikum, trinkt seinen Whiskey direkt aus der Flasche und gibt sich dennoch keine spielerische Blöße. Gleiches gilt für Boeuf Strongenuff, der Hummeln im Hintern hat, ständig in Bewegung ist und seine Freude über den Auftritt und das geile Publikum nur schwerlich verstecken kann. Lady Lily strahlt instrumentenbedingt nicht die ganze Zeit, wenn sie die Flöte aber beiseite legt, ist sie sogar einem Ringelpiez mit Itchy nicht abgeneigt. Schlagzeuger Ivo lässt sich auch durch den anstrengenden Job das Lächeln und den Spaß verderben und der Bastard persönlich ist heute bei guter Stimme und Laune. Auf die Anfrage aus dem Publikum, ob man stagediven dürfe, wiederholt The Irish Bastard die Frage, was von dem Probanden als Zustimmung aufgefasst wird somit haben wir an diesem Abend einen einzelnen Stagediver zu verbuchen. Allein die Mannschaft auf der Bühne zu sehen, vertreibt trübe Gedanken und lässt dich lächeln. Auf große Showeinlagen kann man sowieso verzichten, denn die Band lebt nicht von Gimmicks sondern von Musik und Ausstrahlung.

Die Songs? Ein perfekter Querschnitt durch die bisherigen Scheiben der erst 2006 gegründeten Band und zu meiner großen Freude, wurde das neue Scheibchen "A Fistful of Dirt" mit reichlich Songs bedacht, ist es doch eine Scheibe, die sich ohne Umweg in meine All-Time-Charts katapultiert hat! So bekommen wir u.a. "Another Mans Country", "Skin and Bones", "I smell the Blood", "Paddys Last Tango", "Ghosttrain", die Coverversion von "You spin me round", "Forty Something Street", "Bite the Dust", und "End of the World" zusammen mit den "alten" Hits "Temple of Love", "Curse of the Red-Haired Woman", "Gypsy Road to Nowhere", "Stupid Bastards", "Streams of Whiskey", "Last Pint" oder "Let go" serviert und alles sticht, kein einziger Ausfall ist zu beklagen und nach guten 90 Minuten (oder waren es mehr?) verabschiedet man sich nach mehreren Zugaben erschöpft, aber glücklich von dem Fans. Die Setlist habe ich mal eingefügt, damit ihr einen Einblick in den Humor der Band bekommt.

Wie man auf www.myspace.com/mririshbastard sehen kann, werden sie noch viele, viele Konzerte und Festivalauftritte in diesem Jahr absolvieren und wer die Möglichkeit hat, sollte auf jeden Fall bei mindestens einer Gelegenheit vorbeigucken! Der Gig in Hannover war jedenfalls ein voller Erfolg für alle Beteiligten und mein Dank geht an MR. IRISH BASTARD und besonders an Boeuf für seine freundliche Unterstützung und Hilfe! (chris)



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