HANZEL UND GRETYL + NOTES FROM THE UNDERGROUND :: Parodie über uns Deutsche
Musikzentrum in Hannover am 03.11.2010
"Bierhaus Blood Tour 2010"
(Fotos by Michi)

Der heutige Abend steht ganz im Zeichen einer Parodie über uns Deutsche. Die New Yorker Band HANZEL & GREYTL, bestehend aus Kaizer von Loopy und Vas Kallas, ist in den letzten Jahren dafür bekannt geworden, dass sie ihrem Industrialrock als zynische Satire gestalten und sich optisch wie verbal mit uns Deutschen und unseren "Tugenden" beschäftigen. Genau diese Schaffung der Kontroverse und natürlich der brachiale Sound machen dieses Konzert heute zu einem unumgänglichen Muss, zumal sie bereits auf dem M'era Luna voll überzeugen konnten.




Den Anfang an diesem Abend machen allerdings die aus Spanien stammenden NOTES FROM THE UNDERGROUND. Das Musikzentrum ist zu diesem Zeitpunkt eher spärlich gefüllt und so ist es sehr leicht sich das musikalische Treiben auf der Bühne aus aller nächster Nähe anzuschauen. Sänger Greco, Pumuki an den E-.Drums, Guigher an den Sequenzern und Gitarrist MDA wissen mit ihrem eingängigen, aber auch druckvollen Industrial durchaus zu überzeugen. Die E-Drums geben cool und lässig den Takt vor, wobei sich Drummer Pumuki als überaus energischer Poser entpuppt, der ziemlich viel Wert auf seine optische Show legt. Die Gitarren sind griffig und erzeugen ordentlich Druck und Sänger Greco zeigt eine stimmliche Ähnlichkeit zu Douglas McCarthy von NITZER EBB. Generell ist das musikalische Gesamtpaket sehr nahe dem der Engländer, zumindest wenn man an das aktuelle Album "Industrial Complex" denkt. Auch der Vergleich zu NINE INCH NAILS ist nicht von der Hand zu weisen. Die Spielzeit von etwa 45 Minuten vergeht ohne große Qualitätsschwächen und selbst die Madonna Coverversion von "Into The Groove" klingt ganz unterhaltsam und beendet den Auftritt einer insgesamt sympathischen Band aus Spanien, von der man vielleicht in Zukunft mehr hören wird.




Die Menschenmenge im Musikzentrum lässt sich inzwischen vielleicht auf 150 Leute schätzen, aber denen ist anzumerken, dass man sich tierisch auf HANZEL & GRETYL und deren musikalischen Ergüsse freut. Die Leute, die da sind, quetschen sich vor die Bühne, die inzwischen komplett leer ist bis auf zwei Mikroständer und jede Menge Nebel, der über die Bühne treibt. Halt, da steht noch eine Kiste Einbecker Pils, die sich im Laufe des Konzerts noch zu einem wichtigen Accessoire des Auftritts entpuppen wird, oder zumindest der Inhalt! Mit dem Intro marschieren dann Kaizer von Loopy und Vas Kallas in ihren schon bekannten Outfits auf die Bühne und lassen sich gehörig vom Publikum abfeiern. Die Symboltracht ist natürlich wie immer groß, Kaizer von Loopy hat seine Bazi-Lederhose an und auf seinem Kopf thront der Helm mit dem Adler oben drauf.

Mit "Number 1 in Deutschland" krachen dann die Gitarren mit mächtiger Breitseite los. Der spärliche, eigentlich meist nur aus dem Titelnamen bestehende Text wird vor allem von Vas Kallas mit einem ungebändigten Gegröle rausgedrückt, das man fast vergessen könnte, dass es sich um ein weibliches Wesen handelt. Kaizer von Loopy bedient sich bereits während der ersten Stücke fleißig am schon erwähnten Bier und bei "Das Boot" werden auch großzügig die Zuschauer in der ersten Reihe mit dem Hopfengetränk versorgt. Bei "Lederhosen macht frei" scheint der gute Kaizer langsam die Lust am selber Singen verloren zu haben und katapultiert kurzerhand das Mikro ins Publikum, das dankend den Text übernimmt...ist ja auch nicht so schwer! Damit ist das ersten Kapitel des Konzertes geschafft und es wird erst mal zünftige Bierzeltmusik angestimmt und was auch sonst, ordentlich Bier konsumiert,...und verschüttet.

Im weiteren Verlauf werden die Stücke immer aggressiver, das Bier wird immer schneller geschluckt und gespuckt, die leeren Flaschen werden auf der Bühne zerschmettert und inzwischen darf ein Fan fast komplett den männlichen Gesangspart darbieten. "Fikk Dich Mit Fire", "Third Reich From The Sun" oder "Komm zu uns" sind dabei die Höhepunkte. Mit "SS Deathstar" und "11:11" verabschieden sich HANZEL & GREYTL von der Bühne. Eine Zugabe kann man den beiden verrückten Amis aber noch entlocken und "Fukken Uber Death Party" bietet nochmals genügend Gelegenheit zum sinnfreien Herumprollen. Zum Ende lässt sich Kaizer von Loopy von einer Menschenmenge, die er sich auf die Bühne geholt hat, über den Köpfen tragen und mach den Diver während Vas Kallas die letzten Akkorde spielt.

Tja dieses Erlebnis ist schwer zu beschreiben, wenn man es nicht selber gesehen hat. Brachiale Sounds zu provokanten Symboliken und Texten, die aber alle mit einem Augenzwinkern zu bewerten sind. Geschätzte 2 Kisten Bier wurden auf der Bühne nicht immer in der korrekten Art und Weise verwertet, eine Schande wie ich finde,... hat auf jeden Fall allen Beteiligten Spaß gemacht und das ist schließlich die Hauptsache.

www.myspace.com/hanzelundgretyl
www.hanzelundgretyl.com



Startseite