GORGOROTH + KEEP OF KALESSIN + GRAVDAL :: Live im "Tal der Schrecken"
N8 in Osnabrück am 16.04.2010
(Fotos by Hendrik)

Als erstes kamen GRAVDAL auf die Bühne, die mir vorher unbekannt waren. Die Norweger präsentierten Old school Black Metal der Anfang ´90er-Schiene. Mal konnte man Darkthrone raushören, mal Mayhem. Dieses Paket hätte mich eigentlich überzeugen müssen, aber GRAVDAL spickten ihre Songs immer wieder mit unvorhersehbaren Tempowechseln und unerwarteten Songparts, die für meinen Geschmack irgendwie nicht ganz passen wollten. Auch das Publikum war anscheinend nicht so sehr überzeugt. Zwischen den Songs wollte kein richtiger Kontakt zwischen Band und Publikum entstehen. Ein Konzertbesucher hat den Bassisten gar mit einem Papierflugzeug abgeworfen, welches dieser aber ganz lässig an sich abprallen ließ. Bei dieser Show musste ich unwillkürlich an einen Satz von Mayhem denken, die zu ihren Anfängen positiv berührt waren, wenn das Publikum sie schlecht fand, somit waren sie mit ihrem Black Metal auf dem richtigen Weg.

Nach einer kurzen Pause kamen dann KEEP OF KALESSIN auf die Bühne. Die Norweger hatte ich vor einiger Zeit schon mal im Vorprogramm einer anderen Band gesehen, da konnten sie mich überhaupt nicht überzeugen, deswegen waren meine Erwartungen gleich null. Ich schaute sie mir trotzdem an und war positiv überrascht. Ich hatte etwas ganz anders in Erinnerung behalten. Die Geschwindigkeit ihres Black Metals haute mich um. Musikalisch war das Ganze auf hohem Niveau, bloß der Gesang wollte für mich nicht ganz ins Bild passen. Ein Fan bin ich zwar nicht geworden, aber das ehemals negative Bild konnte die Band ersetzen.




Danach kam dann die Hauptband des Abends und zusätzlich eine meiner persönlichen Black Metal Lieblingsbands auf die Bühne, GORGOROTH. Ich war sehr gespannt, was Infernus mit neuer/alter Mannschaft auf die Beine stellen würde und ob Songs aus der Zeit der letzten 2 Alben gespielt werden würden. Ich war mir nämlich nicht sicher, wer nach dem Streit um Bandname und Logo vor Gericht die Rechte für diese Songs erhalten hat, da King Ov Hell fast alles geschrieben hat und mit God Seed auch live gespielt hat, aber dazu später.

Auffällig war sofort, dass GORGOROTH ihr äußerliches Erscheinungsbild in Sachen Nieten, Nägel und Patronen geändert haben. Soviel davon habe ich vorher noch nie bei einem Gig von ihnen gesehen. Auch Bassist Bøddel (Frank Watkins, auch Obituary) fiel auf, da er eher wie eine "nette alte Oma mit Corpsepaint" (O-Ton der Leute hinter mir) aussah. Ansonsten alles wie immer. Rotes Licht und keine Worte ans Publikum bis auf vereinzelte Songansagen. Der Sound ließ etwas zu wünschen übrig, da ich bei einigen Liedern nicht mal erkennen konnte, welches es sein sollte. Entweder von den ersten beiden Alben, die mir nicht so geläufig sind oder ganz neues Material.

Die Songauswahl war für meinen Geschmack gut. Natürlich Songs vom aktuellen Album, aber auch viele ältere Sachen, unter anderem auch aus der vorhin schon erwähnten Phase der letzten beiden Alben die durch "Forces of Satan Storms" vertreten war. Bei der Ankündigung von Pest zu einer Reise ins Jahr 1997 (Erscheinungsjahr von Under The Sign Of Hell) und "Revelation Of Doom" als nächstem Song ging Jubel durchs Publikum. Songs von besagtem Album ernteten meiner Meinung nach auch am meisten Applaus.

Das einzige was mir noch zu sagen bleibt ist, dass man dem Gitarren-Techniker mal sagen sollte, dass er Bandmitglieder während des Auftritts nicht mit Vornamen rufen sollte, dass wirkt auf mich irgendwie unprofessionell. Ich bin jetzt nicht jemand, der das Ganze Image im Black Metal mit Schminke, Blut, Synonymen und Nieten, etc. überernst nimmt, aber wenn man Infernus vom Bühnenrand für alle hörbar mit seinem Vornamen ruft, passt das schon irgendwie nicht zu Black Metal. (hendrik)



2. Meinung:
Die Vorband war wirklich schlecht, da kann ich dem Henrik nur recht geben, glaube auch, dass sich alle Anwesenden da einig waren. Dabei hat Norwegen so viele gute andere Bands. Ich glaube aber, dass Gorgoroth lieber mit Musikern im gleichen Alter unterwegs sind, anstatt sich von einer jüngeren Combo unter den Tisch spielen zu lassen.

Keep of Kalessin hatte ich Ende 2008 auf dem Metalfest in der im N8 gegenüber liegenden Halle gesehen, leider waren an dem Tag 7 oder 8 Band an der Reihe, sodass die Spielzeit mit einer halben Stunde seinerzeit recht kurz ausfiel. Diesmal dürfte es knapp über 'ne Stunde gewesen sein. Die Tracklist beinhaltete jedoch nur Gassenhauer von den letzten beiden Scheiben "Armada" und "Kolossus". Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass es Leute gibt, die die Band schon seit 10 Jahren kennen und die Band zwischendurch schon fast von der Bildfläche verschwunden war. Auf einen Track der ersten beiden Alben habe ich vergebens gewartet, stattdessen haben sie noch einen ganz neuen vom nächsten Album gespielt, mit der Ankündigung, es sei das Beste was sie je gemacht haben. Mal ehrlich, die "Kolossus" Scheibe ist zwar ein gutes Metal Album, war aber ein schlechtes Keep Album. Vielleicht schaffen sie es ja, mit dem neuem Song beim Euro Kontest, oder wie das heißt, zu punkten.

GORGOROTH hingegen haben wenigstens einen Song vom ersten Album "Pentagramm" gespielt, aber den absoluten Kultsong "Possessed (by Satan)" haben sie wahrscheinlich woanders gespielt. Na ja. Um Henrik noch zu ergänzen, vom "Under..." war noch "Grieg" dabei gewesen.
Ansonsten kannte ich nur die üblichen Songs, die auch auf den ganzen Samplern im Laufe der Jahre vertreten waren, da ich mich nicht mehr so für die Band interessiert hatte. Von den Songs, die ich nicht kannte, waren die Hälfte sogar recht gut zu anzuhören. Teilweise kamen sie recht thrashig daher. Der Sound war eher mäßig, aber der Band entsprechend, schlechter hätte er auf jeden Fall nicht sein dürfen. Alles in allem definitiv besser als in alter bzw. neuer Besetzung, Pest hatte halt schon immer seine eigene Art und mit einer Spielzeit von ca. 1 Stunde und 20 Min. war das Konzert sogar überraschend lang, fand ich. Für alle, die den Stil von Pest auch bevorzugen, können sich mal Obtained Enslavemend reinziehen, ist so 'ne Mischung aus Taake und Emperor, melodische Frikelriffs mit viel Keyboard. (holger)


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