ASP :: Akustisch außergewöhnlich anpruchsvoll
Historische Stadthalle in Wuppertal am 15.12.2010
(Fotos by Ludger - www.heitmann-foto.de)



Es ist nicht leicht über ein Konzert zu berichten, bei dem bekannterweise die Band stets darum bittet, nicht zu viel von einer Setlist preiszugeben. Eine dieser Bands ist ASP, die am Mittwoch mit ihrer "Von Zaubererbrüdern - Dunkelromantische Winternächte - Tour" die ausverkaufte historische Stadthalle in Wuppertal zum Beben brachte.

Die hessische Band um Mastermind Alexander Spreng hat sich seit jeher dem Gothrock bzw. der schwarzen musikalischen Szene verschrieben, wurde aber, aus welchen Gründen auch immer, häufig von den Medien jedweder Art und auch von zahlreichen Plattenhändlern ignoriert. Erst in der jüngeren Vergangenheit wuchs ihre Popularität, was sich nicht nur an den überaus hohen Besucherzahlen in recht großen Hallen bemessen ließ. Ihr letztes Studioalbum "Zaubererbruder" aus dem Jahre 2008 kletterte beispielsweise bis auf Platz 13 der Albumcharts.

Hieraus wurden selbstredend auch Stücke bei diesem Gig gespielt, ist doch das Gesamtprojekt eine Vertonung von Otfried Preußlers Jugendroman "Krabat" und besonders für einen akustischen Abend geeignet.

Auf den Stundenschlag zur angekündigten Zeit betrat die Band, die durch Ally Storch-Huckriede, Sylvia Eulik, Thomas Zöller und Carlos Serrano unterstützt wurde, die Bühne dieser imposanten, baulichen Kulisse, in der kein Stuhl unbesetzt blieb.

Sich selbst bekannter Weise nicht zu ernst nehmend, begrüßte Sänger Spreng die Fans "Man, seid ihr Viele. Und so weit weg. Für eine kleine Gruftiband aus Frankfurt gar nicht schlecht." und sorgte so früh für einige Lacher.



Nun ist ein Akustikkonzert generell regelmäßig nicht geeignet, das Publikum zu heftigem Tanz und komplettem Ausrasten zu bewegen. Dennoch wurde die Stimmung von Stück zu Stück besser und, so viel sei verraten, spätestens bei "Denn ich bin der Meister" stand das Publikum klatschend auf.

Generell sind akustische Konzerte von ASP etwas ganz besonderes. Die mitunter lyrischen und teils anspruchsvollen, gelegentlich langen Songtexte, laden in besonderer Weise zum Zuhören ein, sodass letztlich ein akustisches Rockkonzert zum Zuhören geboten wurde. Diese Mischung jedoch scheint genau jene zu sein, die die Fans mögen. Das besondere bauliche Ambiente, die Inszenierung des einfach gehaltenen Bühnenbildes mit fünf großen Wandtafeln, das dazu passende Licht und vor allem das imposante und breite Stimmvolumen des Sängers als ständige Symbiose mit den "hauptamtlichen" Bandmitgliedern Ambre´, Gross und Himmighoffen, sowie den Gastmusikern, vereinte sich in jedem einzelnen Stück zu einem audiovisuellen Ereignis der besonderen Art.

Sich diesbezüglich eine gut 20-minütige Pause zu gönnen, war ein kluger Schachzug, um bereits da die ersten Eindrücke nachträglich sacken zu lassen. Nicht unbedingt alle Herzen wurden allerdings durch ein recht langes Gedicht erwärmt, welches kurz nach der Pause vorgetragen wurde.

Dafür hingegen bekam der Protagonist für das Anstimmen von "White christmas" herzlichen Beifall. Mit Beifall wurde an diesem vielstündigen Abend generell nicht gespart. Er war auch mehr als redlich verdient und zeigte auch, dass das Auditorium über die eine oder andere Textunsicherheit zu Beginn hinweg sah.

Ein außergewöhnlich anspruchsvolles Konzert, welches keine Wünsche offen ließ. (ludger)


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