MAGNA MORTALIS + WARHEAD + VIRUSPHERE + FRAGMENTED :: Nackenbrecher galore!
Labor in Hannover am 16.10.2009
(Fotos by Chris)



Zum zweiten Mal in dieser Woche geht die Reise in Richtung Landeshauptstadt und wieder wird mir ganz flau im Magen, denn diesmal steht vor dem Konzert im Labor ein IKEA-Besuch an. Na, Mahlzeit. Nachdem wir durch das Einkaufshorrorkabinett flaniert sind, gibt es erst mal eine Portion Fettböller und das trägt nicht besonders zum Wohlbefinden meinerseits bei. Naja, egal.
Das Geile an dem Abend ist, dass mein Kumpel/Kollege Michi zu uns stoßen wird und wir das erste Mal seit ewigen Jahren wieder zusammen auf einem Konzert sind, auch wenn es nicht unbedingt sein musikalisches Lieblingsrevier ist. Geili, geili!

Vor dem Labor angekommen müssen wir leider noch ein wenig in der Kälte ausharren, aber um 20 Uhr öffnet der Laden seine Pforten und wir können das Labor erst einmal inspizieren. Klasse Laden, hat Stil und Atmosphäre! Leider bin ich heute das erste Mal hier und Peter und Stefan von WARHEAD müssen mir beibringen, dass es zum Jahreswechsel wohl auch vorbei sein wird, da der Pachtvertrag ausläuft. Kacke.




Aber bevor wir zu weit in die Zukunft blicken, verharren wir doch mal im Hier und Jetzt. Und genau da betreten FRAGMENTED die Bühne und spielen ihren Mix aus Grindcore und Death Metal in die Menge. Naja, so viel Menge ist heute auch nicht da, aber die, die da sind, freuen sich über das Geballer. Mir als unbedarftem Zuschauer bleibt nicht verborgen, dass die Jungs die Instrumente ordentlich beherrschen und der Brüllwürfel am Mikro richtig amtlich abkotzt, aber in dem Livesetting klingen alle Titel irgendwie gleich. Der Mix aus Grind, schnellem Gebretter und fiesem Breakdown klingt allerdings sehr vielversprechend, aber einzig der Song, "der von Frauen mit Schwänzen" handelt, bleibt mir aufgrund des guten Solos im Ohr. Kein schlechter Einstieg, aber selbstverständlich noch ausbaufähig. Wer Interesse hat, klickt auf www.myspace.com/fragmentedband.




Die nächste Band, die die Bühne entert, ist VIRUSPHERE und die versuchen mit ihrem Death und Thrash Mix zu punkten, was bei mir allerdings nur bedingt gelingt. Die klaren Vocals sind ja eh nicht zwingend mein Ding und hier offenbart sich auch noch die größte Schwäche des Auftritts. Sonst allerdings ist alles im Lot und die Songs ballern ganz ordentlich. Wer Bock auf richtig knackigen Death Metal mit gelegentlichen Ausflügen in die klare Gesangswelt hat, kann sich mal auf www.myspace.com/virusphere versuchen. Ohne die klaren Vocals hätte es mir halt besser gefallen, was die Banger-Fraktion vor der Bühne aber anders sieht und die Matten kreisen lässt, bis die Nackenwirbel knacken.




Überhaupt muss man den Zuschauern im Labor ein fettes Lob aussprechen, denn während man in den größeren Konzerthallen vereinzelte Banger antrifft, wird die Nackenmuskelverhärtungskultur an diesem Abend auch akkurat und vor allem kollektiv ausgelebt und als WARHEAD aus Osnabrück die kleine Bühne betreten, fliegen die Haare und wenn ich selber noch genügend hätte, wäre ich auch dabei gewesen. Aber nun gut, der Zahn der Zeit nagt an uns allen, aber nicht an dem Songmaterial der WARHEADs, denn als die Jungs mit den neuen Tracks "Thanx Killing" und "Lies!" einsteigen, weiß jeder kultivierte Metalhead, dass es eine geile Sause werden wird, aber das beeindruckende an WARHEAD ist, dass die alten Tracks mindestens genauso geil sind, wie die neuen! "Carrie White", "Electrocute!", "The Other Side" oder "Let me die!" lassen die Matten kreisen und der verlorene Sohn Mitch am Mikro macht von Anfang an klar, wo beim Schaf die Klöten hängen. Er sucht Kontakt zu den Leuten und baut auch gerne mal ein gewünschtes "Uh" in den Song ein und bringt die aktuellen Tracks (es gibt noch "Captured" und "Deatheater") genauso geil rüber, wie die älteren Songs. Apropos Schaf: Checkt unbedingt das geile T-Shirt "Zombieride" aus der WARHEAD-Kollektion an! Saugeil!
Aber zurück zum Gig! Gitarrist Stefan macht eine hervorragende Figur und die Riffs sitzen punktgenau zwischen den Augen, aber auch bei den zahlreichen Soli wackeln einem die Ohren: auf den Punkt perfekt gerockt. Ich würde die Band gerne mal mit einer zweiten Klampfe hören, denn dass würde sicherlich noch mehr fetten Druck aufbauen, aber geil kommen die Gitarrenparts auch so.
Bandleader und Drummer in Personalunion Peter versorgt uns alle mit dem richtigen Punch und zusammen mit dem Küken und Neu-Bassist Phileas, ebenfalls in Personalunion, garantiert er uns einen perfekten Rhythmus, nach dem sich Gerüchte halber die Atomuhr einstellt.
Leider ist nach 50 Minuten schon Schluss, aber die Band hat definitiv eine beachtliche Duftmarke gesetzt. Irgendwie macht es mich stinkig, wenn ich sehe, was für Bands in unserer Welt hofiert werden und "Arbeiter" wie die Band um Peter Breitenbach sich immer aus eigener Kraft durchschlagen müssen. Sicherlich, das formt den Charakter, von dem in der Band jeder einzelne genug hat, aber die richtige Hilfe an den richtigen Ecken würde die Metalwelt um einen großartigen Metalact bereichern. Webseite: www.warhead.de.




Ein großartiger Death Metal-Akt steht uns ja auch noch ins Haus, denn der Headliner des Abends MAGNA MORTALIS bittet anschließend noch zum Tanze. Die Band um Frontdreadlock Arnheim feuert ein infernalisches Getöse ab, was nicht heißen soll, das der Sound schlecht ist. Nönö. Infernalisch ist der fiese Death Metal, der irgendwo zwischen BOLT THROWER und VADER liegt und sowohl tödliche Geschwindigkeit, als auch brutalste Breaks beinhaltet, voll auf die Zwölf trifft und auch genrefremde Zuschauer zu anerkennenden Äußerungen hinreißen lässt. Es liegt sicherlich auch an der Ausstrahlung, die der Frontmann an den Tag legt, dass die Band einen bleibenden Eindruck hinterlässt und ich weiß gar nicht, wie lange die Jungs von der Bühne aus alles in Schutt und Asche legen, denn dafür hat mir das Herrenhäuser viel zu gut geschmeckt, aber geilste Todesblei-Kost ist und bleibt es.
Ich freu mich schon wie verrückt auf die erste CD "Onward", die bereits auf www.magnamortalis.de erhältlich ist! Ein klasse Headliner, der mit seinem Heimspiel bewiesen hat, dass mit Hannover auf der Metal-Landkarte noch schwer zu rechnen ist!

Das Team aus dem Labor (www.labor-v.de) hat mit seinem "Metal Mayhem"-Abend für feinste Untergrund-Unterhaltung gesorgt und es ist schön zu sehen, dass es noch Leute mit so viel Enthusiasmus gibt, die sich für ihre Musik einsetzen. Hoffentlich auch über den Jahreswechsel hinaus. (chris)



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