UNHEILIG + EISBRECHER + DOWN BELOW + STEINKIND :: Unheilig & Friends Open Air
Gilde Park in Hannover am 05.09.2009
(Fotos by Michi)

Unheilig & Friends - das Open Air für die gesamte Familie, Freunde und Bekannte. So heißt es in der Werbung zu diesem Festival. Es wird ein Programm geboten, dass mit Zauberern, Comedy, Bauchrednern, Hüpfburgen für die Kids und natürlich viel guter Musik von UNHEILIG und anderen bekannten und befreundeten Bands. Ein Event für die ganze Familie (Kinder bis 10 Jahre haben freien Eintritt und Erwachsene ab 65 Jahre ebenfalls )! Kurz gesagt: ein Event für Jedermann - von Jung bis Alt!!! Ein Event das in den vorherigen Tourstationen wie Leipzig schon sehr früh ausverkauft war.

Leider ist das Wetter an diesem Tag schlecht und verregnet, und so ist es schon recht spät, als ich mich auf den Weg nach Hannover mache, weil ich erst den Dauerregen verziehen ließ. So ist es schon 17:30 Uhr als ich an der Gilde Park Bühne ankomme, und bis ich auf das zu diesem Zeitpunkt zu etwa 1/3 gefüllten Gelände gekommen bin, sind STEINKIND leider schon von der Bühne runter. Sorry Jungs, hätte euch gern gesehen, zumal ich einige Stücke wie "Trink mich" in ganz guter Cluberinnerung habe, obwohl ich nicht weiß, ob das Stück gespielt wurde bei dem jungen Publikum. Naja, so bin ich also erst mal am Sondieren vom Gelände und finde tatsächlich u.a. eine Hüpfburg mit jeder Menge Kiddies drin und eine Malstation, an der sich die "nächste Gothic Generation" die Gesichter verzieren lassen können.




Um 18:00 Uhr sind dann DOWN BELOW der zweite Akt des Tages. Die Dessau-Roßlauer Band um den Sänger Neo Scope, die 2008 bei Stefan Raabs Bundesvision Contest den dritten Platz ergatterte, sorgen mit ihrem Dark Rock mit den meist deutschen Texten gleich für eine gute Stimmung vor der Bühne. Vom ersten Song an wird fleißig mitgesungen und geklatscht, somit scheinen die Jungs ihre Sache gut zu machen. Beim Stück "Lass mich frei" versucht Sänger Neo die Zuschauer sogar zu einer Laola Welle zu animieren, was aber nur bedingt bis zur hinteren Tribüne funktioniert. Mit "Sand in meiner Hand" folgt der derzeit wohl bekannteste Song der Thüringer, der mit seiner wirklich eingängigen Melodie die Zuschauer mit sich reißt. Es folgen noch Stücke" wie "Wildes Herz"; "Keine einzige Träne"; "Unter Eis" und als Zugabe "Während du schläfst", die nett anzuhören sind aber auch ohne richtige Höhepunkte bleiben und somit waren die 45 Minuten Spielzeit nett, aber mehr musste es dann für mich auch nicht sein.




Eine halbe Stunde später beginnt dann endlich mit dem choralen Intro von "Kann denn Liebe Sünde sein" das Konzert von EISBRECHER. In gewohnter Montur mit langem Mantel, Schiffchenmütze und Sonnenbrille setzt sich der "Checker" Alexx auf der Bühne markant in Szene und der krachige "Neue Deutsche Härte" Sound bricht aus den Lautsprechern heraus. Mit einer ordentlichen Portion Aggressivität und Härte bringen Songs wie "Antikörper", "Ich häng mich auf" oder auch "Vergiss mein nicht" den Menschenpulk in Stimmung. Um lautes Mitsingen und -klatschen ließen sich EISBRECHER nie zweimal bitten und damit war die Stimmung schon um einiges intensiver als beim Akt zuvor. Sehr nett verpackt im Stück "Ich sprech dich heilig" bilde ich mir eine SISTERS OF MERCY Melodie und ein RAMMSTEIN Riff ein, auf jeden Fall ist auch hier Stimmung pur angesagt, bevor einer der geilsten EISBRECHER Kracher "This Is Deutsch" mit Vorurteilen der Deutschen Kultur spielt. Tja und so schnell vergeht die Zeit und EISBRECHER lassen sich schon zu einer Zugabe auffordern, die natürlich mit "Miststück", dem alten Stück aus MEGAHERZ Zeiten auch geliefert wird. Erst lassen sich Band und Publikum fröhlich über Miststücke aus, dann gibt's zum Abschied noch eine Bandvorstellung und das grandiose Finale ist noch mal eine "Miststück" Orgie, die zur Freude aller durch ein herrlich piepsiges "Miststück" einer Zuschauerin beendet wurde. Ein guter Auftritt der allen Anwesenden 60 Minuten Spaß gemacht hat!




Nun ist einmal wieder ein bisschen Warten auf dem Plan bis 21:00 Uhr und wie sollte es anders sein, kurz vor dem UNHEILIG Auftritt fängt es doch noch an zu regnen. Aber das tut der Freude auf den Grafen keinen Abbruch und so bricht der Jubelsturm beim aufsteigenden Nebel von der Bühne in die inzwischen dunkle Nacht los. Los geht's auch gleich mit dem Stück "Lampenfieber", dass das Publikum sofort durch seine Geschwindigkeit in den Bann zieht. Natürlich ist der Graf auf der Bühne wie gewohnt der zentrale Blickfang. Ständig in Bewegung flitzt er von einer Seite der Bühne auf die Andere und ist Sekunden später wieder auf dem Steg der in die Zuschauer ragt. Es folgen Hits wie "Tanz mit dem Feuer", "Feuerengel" oder auch ein schönes ruhiges Stück "Unter deiner Flagge" vom neuen Album (wird "Große Freiheit" heißen), dass im Februar 2010 erscheinen soll. Mit "An deiner Seite" kommt einer der Höhepunkte von UNHEILIGs Schaffensphase. Das Stück ist vom Silberling schon ein akustisches Schmuckstück, aber Live mit einem Publikum das mitsingt ist das ein Hörerlebnis der ganz besonderen Art. Danach geht's dann wieder etwas schwungvoller weiter mit "Sage Ja", dem krachigen "Maschine" und der Hymne "Freiheit", die wieder mal alle aus vollem Hals mitsingen können. An dieser Stelle ist nun erst mal Schluss und UNHEILIG lassen sich zu einer Zugabe bitten.
Die kurze Pause nutze ich nun um mich auf die Tribüne zurückzuziehen und mir eine andere Perspektive zu verschaffen. Hier kann ich beobachten, dass unzählige Helfer blaue Knicklichter unter den Zuschauern verteilen...komisch.
UNHEILIG melden sich dann auch wieder auf der Bühne zurück mit den Stücken "Der letzte Vorhang fällt" und "Spielzeugmann", bei dem man einen moshenden Grafen beobachten kann, der trotz Haarlosigkeit eine große Freude dran zu haben scheint. Der Graf bedankt sich nun vor dem leider anstehenden Konzertende noch bei allen Anwesenden und lobt die Resonanz auf dieses "Festival für die ganze Familie" und dankt vor allem die vielen Kinder unter den Besuchern. Den ultimativen Abschluss des Abends macht UNHEILIG mit dem Stück "Mein Stern". Hier kommt dann auch die Auflösung zu den verteilten Knicklichtern, denn zu diesem Song sieht man nun geschätzt 2000 blaue Knicklichter zum Tackt des Songs hin und her winken. Ein toller optischer Effekt der dazu noch durch das am Horizont aufsteigende Feuerwerk über der Stadt und den durch die Wolken scheinenden Mond perfektioniert wird. Ein würdiger Abschluss für ein tolles Festival mit vielen netten Leuten, Bands und einer super Organisation.


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