TORFROCK :: Mehr Rock'n'Roll bekommt man nur bei Eysie-Diesie
Festzelt in Osterode-Lasfelde am 13.09.2009
(Fotos by Chris)



Die Lasfelder Feuerwehr feiert dieser Tage das 75jährige Bestehen und als besonderes Schmankerl hat man in Zusammenarbeit mit Buddy Kohlrausch (VERUGA) die Bagaluten-Band TORFROCK in das kleine Örtchen Lasfelde gelockt. Osterode ist der Torfmoorholmer Band sicherlich noch ein Begriff gewesen, denn bereits 2008 hatte man das ROCK HARZ mit einem Besuch beehrt und die Menge kräftig durchgerockt. Da TORFROCK durch alle Generationen rocken und sowohl bei den Älteren, die die Band noch aus den Anfangstagen kennen, als auch bei den Jüngeren, die vielleicht zum ersten Mal beim Rock Harz mit ihnen in Berührung gekommen sind, beliebt sind, haben wir heute auch meine Eltern mit am Start, die am bunten Treiben teilnehmen wollen.
Nun gibt es also eine Neuauflage des Gastspiels im Harz und das große Festzelt wird dem Rock geweiht und um 20 Uhr sollte die Sause eigentlich starten, aber vielleicht weil Sonntag ist und zwei Vorbands spielen, wird schon etwas früher zum Halali geblasen.




Den Anfang macht die Band AUS DER GEGEND dann schon um 19.30 Uhr. Der Name ist auch Programm, denn die Band stammt tatsächlich aus der Gegend und Sängerin Kiri Geile und Gitarrist Martin Schnella sind mir noch von ihrer Metal-Band STEEL PROTECTOR ein Begriff. Heute gibt's aber nix metallisches, sondern lediglich deutschrockiges auf die Ohren, was Live aber sehr gut funktioniert. Die Songs grooven und rocken standesgemäß und neben den guten Gitarrensoli ist es die Stimme der Sängerin, die dem Auftritt das gewisse Etwas verleiht. Leider gehen die Texte etwas unter, was doch recht schade ist, sind die deutschen Texte doch das Salz in der Suppe. Titel sind mir keine bekannt, aber der vorletzte Song ist mir als fette, geile Rocknummer in Erinnerung geblieben. Gutes Anheizerprogramm mit Potential. Wer die Band mal anchecken oder die CD ordern möchte, klickt auf www.ausdergegend.de.

Die wirklich kurzgehaltene Umbaupause wird gut genutzt, Mutter sucht sich einen Platz in der ersten Reihe, den sie auch tapfer bis zum Konzertende verteidigt, Vater und ich decken uns mit lecker Gerstensaft ein und Kathi erinnert sich, dass sie noch eine Arztrechnung bezahlen muss. Tjaha, man muss halt Prioritäten setzen, gell?!




Die nächste "Band" sind die WOHNRAUMHELDEN aus Hannover släsch Linden, die im Auftrag der Göttin der Musik und der Liebe und wahrscheinlich der Leberwurst unterwegs sind. Die Helden sind B-Man Mayor, der Vulkan der Romantik und C-Punkt Stein-Schneider, die Stimme der Vernunft, der einigen noch von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE bekannt sein dürfte.
Sie bauen ihr Wohnzimmer auf und nehmen mit ihren beiden Gitarren Platz und legen mit ihrem Liedermaching-Sound los. Ihre Geschichten über Vegetarierinnen (ja, ausschließlich die weibliche Form) und "Fleischsalat", "Woolworth", "Sonnenlicht", "Beine, Arsch und Titten", "Gefahr", der vierstimmige "Falaffel"-Kanon oder die große Crowdsurf-Einlage von B-Man Mayor, der tatsächlich einmal durch das Zelt zur Theke getragen wird, um anschließend mit zwei Gläsern Jägermeister zurückgetragen zu werden, sorgen bei den Anwesenden für gute Stimmung, auch wenn der Humor durch teilweise deftige Sprache zum Ausdruck gebracht wird. Stimmungstechnisch kann auch gar nicht viel in die Hose gehen, denn B-Man sagt schon an, wann euphorischer Jubel loszubrechen hat und konditioniert das Publikum dahingehend, dass es bei Betätigung der Bassdrum die Arme über die Köpfe zu heben und zu klatschen hat. Die Kommunikation der Band mit dem Publikum ist wie in der ganzen Liedermaching-Szene das A und O und trägt immer zur guten Laune bei und auch wenn ich z.B. die MONSTERS OF LIEDERMACHING aufgrund der Vielköpfigkeit noch interessanter finde, gehen an diesem Abend beide Daumen für die WOHNRAUMHELDEN nach oben. Lasst euch auf www.wohnraumhelden.de inspirieren.




Direkt mit dem Wikingerboot aus Torfmoorholm angerudert (selbstverständlich mit Umweg über Haithabu) kommen die Wikinger von TORFROCK auf die Bühne im schönen Harz. Nachdem die Band Anfang September in Melle beinahe mit dem Leben bezahlt hätte, als eine Lichttraverse runtergekracht ist und nur eine falsch gestimmte Gitarre das Leben von Olli (d) und Raymond (g) und Klaus (v) gerettet hat (Infos zu diesem (Beinahe-)Unglück gibt es auf der Webseite www.torfrock.de), betreten sie zusammen mit Bassist Volker gutgelaunt die Bühne. Auch wenn es zuerst den Anschein hat, dass die Zuschauer und Fans nicht so zahlreich erschienen sind, wie man es sich wünschen würde, machen die Anwesenden Stimmung und Krach, wie 10.000 Fans es nicht besser gemacht hätten. Die Texte werden aus voller Kehle mitgesungen und die Band wird beinahe frenetisch gefeiert. Verdient haben es sich die Jungs aber auch, denn eine geilere Rock'n'Roll-Show bekommt man heutzutage vielleicht noch bei AC/DC und wenn Raymond bei "Der Trunkenbold" eine ausufernde Rock'n'Roll-Performance aufs Parkett legt, schlägt das Herz eines jeden Rockers und Rollers definitiv höher.

Die Hitdichte ist absolut erstaunlich und die Musik holt definitiv die Kohlen aus dem Feuer und die Mischung aus ZZ TOP, AC/DC und STATUS QUO, verbunden mit einer Prise Folk und unterhaltsamen Texten ist ein Garant, dass auch die Besucher des 75. Geburtstages der Lasfelder Feuerwehr auf ihre Kosten kommen. "Bagaluten-Band", "Nachtschweiß", "Rut mit'n Torf", mein Lieblingsstück "Presslufthammer-B-B-B-Bernhard", "Die Sonntagsjäger", "Jimmy und die See", "Rollo, der Wikinger", "Der Boxer", "Willie, die Ratte" und natürlich "Volle Granate, Renate" und "Beinhart" sind nur einige der Lieder, die gekonnt ins Publikum gerockt werden, gespickt mit kleinen Gedichten von Klaus und einer großen Menge Spaß und Freude seitens der Band. Man kann ihnen deutlich anmerken, dass sie heute ebenfalls ihren Spaß haben und das schlägt sich derart nieder, dass es auch zwei Mal Nachschlag gibt, ehe sich die Band nach fast zwei Stunden von der Bühne verabschiedet.

Alle Anwesenden, egal ob jung oder alt, gehen jetzt zufrieden nach Hause und uns hat es richtig gut gefallen. Und eine Sache ist sicher, wie das Amen in der Kirche: TORFROCK haben wir nicht zum letzten Mal gesehen.

Mein spezieller Dank geht an Buddy und die überaus freundlichen Helfer von der freiwilligen Feuerwehr! (chris)



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