KMFDM :: Kein Mitleid Tour
Glocksee in Hannover am 23.07.2009
(Fotos by Michi)



Es gibt viele Gründe, warum man sich im vorab auf ein Konzert freut. Beim KMFDM (soll übersetzt unsinnig und grammatisch inkorrekt "Kein Mehrheit Für Die Mitleid" heißen) Gig in Hannover waren es gleich der drei Gründe. Erstens, wann bekommt man schon eine Industrial Legende zu sehen, die seit 25 Jahren das Szene-Geschehen beeinflusst hat! Zweitens wird diese Band in einem kleinen Club wie dem Glocksee auftreten, was ein ganz intensives Konzerterlebnis garantiert, wie man es nur noch sehr selten geboten bekommt (diese Großraumkonzerte sind doch alle kacke!). Der dritte Grund ist ein richtig geiles Konzert von KMFDM, welches ich erst vor wenigen Tagen in Köln auf dem Amphi Festival zum Teil bewundern durfte.

So ging es also voller Vorfreude auf nach Hannover. Der Einlass war mit 21 Uhr ziemlich spät angesetzt für einen Wochentag und so war es für viele wohl auch gar nicht so schlimm, dass die geplante Vorband LIMBOGOTT aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Allerdings ließ man sich trotzdem bis kurz nach 22 Uhr Zeit, bis KMFDM in dem inzwischen proppen vollen Konzertraum auf die Bühne trat. Schon jetzt war die Stimmung riesig und zu lautstarken K-M-F-D-M Rufen betraten mit Sascha Konietzko und Lucia Cifarelli an den Mikros und den analogen Synthiesizern den vorderen Teil der Bühne. Dazu außen die beiden Gitarristen Jules Hodgson und Steve White und im hinteren Bereich Drummer Andy Selway.

Mit "DIY" vom Album "Adios" gings dann also los, und zwar derart laut und krachig, dass sich selbst MINISTRY Ohrstöpsel besorgt hätten. Die fetten Gitarrensounds bestimmten vom ersten Ton an das Geschehen und Sänger Sascha, gewohnt mit Iro und Sonnenbrille, shoutete dazu die herrlich prolligen Parolentexte ins Mikro. Danach war Lucia mit "Bait & Switch" dran. Ist schon eine Augenweide wie diese Powerfrau an ihrem Synthiepult abgeht und das Publikum mit ihrer Stimme aufheizt. Ab dem dritten Song "Tohuvabohu" gings dann vorn in der Menge auch zur Sache als sich ein angenehm harter Pogopulk bildete. Als dann mit "Son Of A Gun" ein sehr schnelles Stück kam, was die Pogo Menge zum Kochen brachte, konnte ich mich selber auch mit mehr halten und musste mit Randale machen. Innerhalb kürzester Zeit kochte der Raum, sodass es nur wenige Minuten dauerte, bis ich klatschnass vom Pogen und dem Bier des Hintermanns war. Mit "Hau Ruck"; "Potz Blitz" oder "Saft & Kraft" (um nur einige zu nennen) kam ein Kracher nach dem anderen, und die Zuschauer feierten im kleinen Glocksee so richtig ab. Nach etwas über einer Stunde Volldampf-Industrial-Metal-Krach kamen mit "Free Your Hate" und "A Drug Against War" noch zwei Hochgeschwindigkeitskracher, die den Pogo in den ersten Reihen nochmal so richtig in Wallung brachte. Danach war für mich Schluss mit dem Gerempel und Geschubse und ich begab mich klitschnass und ausgepowert an die Bar und musste mich erst einmal wieder mit Flüssigkeit versorgen, während die Menge lautstark ZUGABE brüllte,...

KMFDM ließen auch nicht lang auf sich warten und mit "WWIII"; "Adios" und nach einer weiteren kurzen Pause "Godlike" kamen nochmal drei hammergeile Stücke, die das letzte Stückchen Energie aus den Zuschauern quetschte..

Insgesamt ein super geiler Gig, der den Fans und der Band merklich viel Spaß gemacht hat und bei dem man kein bisschen Müdigkeit nach 25 Jahren Bandgeschichte gemerkt hat. Vielmehr ist an diesem Abend erkennbar, wieso die Fans KMFDM über so viele Jahre hinweg absolut treu geblieben sind. DAS ist Industrial wie er sein muss und wie man ihn leider viel zu selten heut zu Tage noch hört.

Ein riesen Lob an dieser Stelle auch an das Café Glocksee. Diese Clubatmosphäre war unglaublich genial und hat zu einem ganz großen Teil dazu beigetragen, dass dies eines der geilsten Konzerte der letzten Zeit für mich wurde. (michi)

Setlist:
1. DIY
2. Bait & Switch
3. Tohuvabohu
4. Son Of A Gun
5. Hau Ruck
6. Looking For Strange
7. Davai
8. Potz Blitz
9. Attack
10. Saft & Kraft
11. Megalomanic
12. Light
13. Free Your Hate
14. A Drug Against War
15. WWIII
16. Adios
17. Godlike


Startseite