COMBICHRIST + AESTHETIC PERFECTION + AUTO-AUTO :: Sehr intensiv
Meier Music Hall in Braunschweig am 15.03.2009
(Fotos by Michi)



Was heute anstand, war das zweite Konzert von COMBICHRIST der aktuellen "We Are All Demons" Tour. Letztmalig habe ich COMBICHRIST auf dem Mera Luna 2008 im Hangar gesehen und was dort geboten wurde, war derart stark, dass die Erwartungshaltung an diesen Abend entsprechend hoch war!




Als ich um kurz vor 20 Uhr die Music Hall betrat, waren die schwedische Newcomer Band AUTOAUTO bereits mitten in ihrem Auftritt. Die 3 Jungs zeigten hier einen kompletten Querschnitt durch die Electroszene. Mal klangen sie nach Welle:Erdball, mal nach Covenant und ab und an kam es auch ein bisschen krachiger aus den Lautsprechern. Abwechslungsreich war es also, allerdings wäre es langfristig vielleicht zu empfehlen, wenn man einen eigenen Stil finden würde.




Nach einer knappen halben Stunde Pause kamen AESTHETIC PERFECTION auf die Bühne. Die 2 Mann Band aus L.A. um den Sänger Daniel Graves, die kürzlich ihren zweiten Longplayer "A Violent Perfection" auf den Markt geworfen haben, legten gleich richtig laut los. Vom ersten Ton an ging es richtig krachig zur Sache. Laute, harte Beats, dazu ein schräger, aggressiver Gesang von der Marke "Taktical Sect", der allerdings ganz ohne synthetische Verzerrung echt fies klang, sorgten sofort für gute Stimmung im Publikum. Trotz aller Härte waren die Songs geschickt durch Synthie Melodien untermalt, sodass getrieben von Rhythmus und Aggressivität die ersten Leiber ins Schwitzen gerieten. Insgesamt ein ganz starker Auftritt, der gerne etwas länger hatte sein können als die gewährten 30min.




Nach wiederum einer Pause von etwa einer halben Stunde nahm dann das "Unheil" auf der Bühne seinen Lauf. Allein die Tatsache, dass die Bühne zum großen Teil mit 2 Drumkit und einem doppelten Keyboard gefüllt waren ließ erahnen, welches Soundgewitter nun aus den Lautsprechern über das Publikum hereinbrechen würde.
Begleitet von ordentlich viel Nebel und dem Intro der aktuellen CD kamen dann nach und nach COMBICHRIST auf die Bühne, alle mit gewohnt abstrakten aufgemalten Skullpaintings im Gesicht... nichts für kleine Kinder...! Nachdem alle ihren Platz auf der Bühne eingenommen hatten, brach das Unwetter los. Mit "All Pain Is Gone" donnerte getrieben von einem unglaublichen Schlagzeuginferno der Krach auf die Leute ein. Dies führte sofort zum kollektiven Ausrasten und niemand blieb mehr auf der Stelle steht. Wahnsinn, wie alle auf den CDs zu hörenden Beats live von den beiden scheinbar total durchgeknallten Drummern Joe Letz und Trevor Friedrich umgesetzt wurden. Dazu kommt natürlich Sänger Andy LaPlegua, der mit einer wutgetriebenen Kraft und Aggressivität ins Miko brüllt, sodass insgesamt eine unbeschreibliche Intensität erreicht wurde. Im weiteren Verlauf folgte mit "Electrohead", "Without Emotions", "Get Your Body Beat" oder "Blut Royal" ein Reißer nach dem anderen. Wer weit vorn an der Bühne stand, musste doch ab und an um sein Hörvermögen bangen, allerdings kam flüchten gar nicht in Frage. Ein absolutes Phänomen war Drummer Joe Letz. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der derart wahnsinnig auf die Töpfe eingeprügelt und dabei einen solch geilen Sound geschaffen hat. Allerdings hatte dies auch zur Folge, dass alle paar Minuten ein Helfer alle verlorenen Sticks einsammeln bzw. die Trommeltöpfe richten musste. Zwischen den Industrial Attacken schaffte es Sänger Andy immer wieder überraschend sympathisch und redefreudig, Smalltalk mit dem Publikum zu betreiben. Sei es als er Deutschland dankt für den ursprünglichen Start des Erfolgs von COMBICHRIST, oder als er fragte, ob Braunschweig überhaupt eine Stadt sei.

Nach etwa 70min Spielzeit verschwanden COMBICHRIST von der Bühne, kamen aber kurze Zeit später zurück, weil sie selber noch nicht genug hatten. Mit "Kickstart The Fight" und "This Shit Will Fuck You Up" kamen auch noch zwei live unverzichtbare Stücke. "What The Fuck Is Wrong With You" kam dann leider als letzter Song des Abends, ließ aber die Boxen nochmal so richtig leiden. Somit waren alle Dämonen ausgetrieben, und der aufgestaute Dampf war auch erfolgreich abgelassen.

Insgesamt stimmte einfach alles. Der Sound, die Stimmung und vor allem auch die Visualisierung. COMBICHRIST sind derzeit das Intensivste, was die Electroszene zu bieten hat. Mr. La Plaguea rannte permanent von einer Seite zur Anderen, zog die wildesten Grimassen und peitschte die zuckende Menschenmasse auf, als wenn es nichts geileres im Leben gäbe. Jeder der auf coole aggressive Musik steht, egal ob man Metall oder Electro mag, sollte mal bei einem COMBICHRIST Konzert vorbei schauen. Ich für meinen Teil, werde jede Möglichkeit nutzen einen so geilen Abend zu wiederholen.

Playlist:

No Afterparty (Intro)
All Pain Is Gone
Get Out Of My Head
Electrohead
Without Emotion
Get Your Body Beat
I Want Your Blood
Scarred
Blut Royal
Today We Are All Demons
This Is My Life
Red
Sent To Destroy
Today I woke up to the rain of blood
Kickstart the Fight
This Shit Will Fuck You Up
What The Fuck Is Wrong With You



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