THE BOSSHOSS + BIG JOHN BATES & THE VOODOO DOLLZ :: "Hey Ya"
Gilde Park Bühne in Hannover am 28.08.2009
(Fotos by Michi)

Heute gibt es mal was anderes als immer dieses düstere Zeug. Heute habe ich die Ehre nach 2006 und 2007 Indoor THE BOSSHOSS Open Air zu besuchen. Mit "Do Or Die" haben die 7 Berliner Cowboyhut und Feinripphemdenträger grade ihr viertes Album auf den Markt gebracht, welches erstmals kaum noch Coverversionen (nur 3!) und auch entgegen der vorherigen Alben verstärkt auf Rock setzt und den Country etwas außen vor lässt. So gab es also eine Menge Veränderungen zu erwarten, und dementsprechend neugierig war ich auf den Abend.

Als ich dann kurz vor 20 Uhr das Gelände betrat, war das schöne Gelände, welches laut Veranstalter bis zu 5.000 Besucher fassen kann, schon sehr gut gefüllt.




Wenige Minuten später betraten BIG JOHN BATES aus Vancouver/Kanada die Bühne. Big John Bates selber am Mikro und mit Gitarre; Brandy Battery am fetten weißen Kontrabass und JT Brander am Schlagzeug bildeten die Bühnenpräsenz des Abends. Gleich mit dem Opener "Breaking The Law" erkannte ich einen guten alten Klassiker von JUDAS PRIEST, der im Rock`N`Roll Style aus den Boxen krachte. Nett anzuhören, allerdings kann es dem Original natürlich nicht das Wasser reichen. In der gut 40 Minütigen Show zeigten BIG JOHN BATES diverse Blues Trash / Rock`N`Roll Stücke die ganz nett anzuhören waren.

So richtig ging die Musik den Zuschauern aber nicht ins Blut, da die einzige Abwechslung darin bestand, dass die VOODOO DOLLZ (zwei spärlich bekleidete Tänzerin) zu jedem zweiten Stück in einem anderen Dress auf die Bühne kamen, tanzten, mit Feuer spielten und sich immer wieder zur Freude der Zuschauer bis auf Nippelhütchen oben herum entblößten. Ein Stück, dass mir noch im Ohr geblieben ist, war "Crankenstein", dass durch einen tollen Rock`N`Roll mit super einem geilem Kontrabass bestach, der durch Brandy gekonnt sexy in Szene gesetzt wurde. Der letzte Song war noch ein THE CRAMPS Cover, dessen Namen ich aber leider vergessen hab. ;-)

Nun war ein 30 minütiges Warten angesagt, in der die Bühne für THE BOSSHOSS zurecht gemacht wurde.




Die Berliner Cowboys, die in den letzten Jahren zu Stammgästen auf Hannovers Bühnen geworden sind, betraten gegen 21:00 Uhr die Bühne in gewohnter Optik und mit geballter Manpower. Was auf den kleinen Stages in den Clubs zu siebt immer wie ein prall gefüllter Saloon wirkt, verliert sich leider auf der großen Gilde Bühne etwas. So begannen Alec "Boss Burns", Sascha "Hoss Power" und ihre 5 Mitstreiter mit ihrer Show, die zuerst viele neue Songs vom aktuellen Album "Do Or Die" beinhaltete. Das Publikum hatte Spaß, war aber noch nicht so am abfeiern, wie ich das von den Clubkonzerten kannte. Bis auf ein paar schnellere Rock`N`Roll Stücke wie "Rodeo Radio" erschien mir das Ganze leider etwas gebremst. Auch mit der ersten Cover Version "Hey Joe" ließ man sie Zügel noch sehr straff und so vergingen bestimmt knapp 10 Midtempo Songs, bis mit "Ca Plane Pour Moi" mal endlich so richtig die Post abging und auch die Zuschauer mal in Bewegung gerieten. Was die Konzertstimmung immer wieder gut anheizte waren die Interaktionen zwischen Band und Publikum. So gab es ein Mundharmonika Solo von Melcom "Hank Williamson" oder einer coolen Drumeinlage von Ansgar "Frank Doe" auf seiner Wooden Box. Auch Mr. Boss Burns war immer ein Energiepunkt auf der Bühne durch sein ständiges Rodeoreiten auf seinem Barhocker und dem Abrocken mit den Zuschauern. Zu "Jumpin`Around" musste sich dann noch jeder auf den Boden Hocken und auf Kommando hochspringen. Klappte soweit ganz gut und so kamen auch die hinteren Reihen ein bisschen in Bewegung. Um 22:20 Uhr ließen sich THE BOSSHOSS dann zum ersten Mal zur Zugabe auffordern, was aber Hannover typisch recht mau aus viel. Nun kamen endlich Stimmungssongs auf die man so lang warten musste und eigentlich begann das Konzert erst jetzt richtig für mich.

So startete die Zugabe mit "Stallion Battalion" dem Titelsong des 2007 Albums, und hier wurde richtig abgehottet. Beim nächsten Song, dem Klassiker "Yee Haw", durften nun auch nochmal die VOODOO DOLLZ mit ihren Hintern auf der Bühne wackeln und die Zuschauer im Refrain lauthals ihr "Yee Haw" raus singen. Immer wieder sehr cool! Nun folgte ein weiterer Hit mit Cowboyschlachtruf. "Hey Ya!" ist immer wieder eine Wucht live. Der Song macht live unglaublichen Spaß, vor allem weil das Publikum einen ewig langen "Hey Ya" Part übernahmt und mitten im Song Mr. Boss Burns und Melcom noch eine Tanz-Choeografie hinlegten, die alle zum johlen brachte.

Sascha "Hoss Power" legte mit "Mary Marry Me" nochmal eine gefühlvolle Ballade hin, ganz allein auf der Bühne angestrahlt von einem Spotlight, bevor dann mit dem super geilen Cover vom MINISTRY Kracher "Jesus Built My Hotrod" sich die Band von der Bühne mit einem richtigen Paukenschlag verabschiedete.

Tja, als Fazit ist zu sagen, wer THE BOSSHOSS noch nie live gesehen hat, für den ist ein Konzert der Cowboys auf jeden Fall ein Erlebnis. Für alle diejenigen, die deren Geschehen seit einigen Jahren verfolgen und die frühen intensiveren Konzertpartys miterlebt haben, werden vielleicht den Eindruck gewonnen haben, dass alles vielleicht inzwischen sehr Routine geworden ist; alles zu sehr konzeptioniert ist und alles doch nur noch weniger spontan erscheint als es wirken soll. Tja und dann und noch die Frage wo Songs wie "Toxic"; "Sabotage" oder "Unbelievable" waren??....



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