POLARKREIS 18 :: Wer wagt gewinnt
Dortmund, Konzerthaus am 29.03.2008
(Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)



Ein relativ großes Wagnis gingen die Veranstalter des Konzerthauses in Dortmund und die Verantwortlichen der Dresdener Band POLARKREIS 18 ein, als man übereinkam, ein unplugged-Konzert zu veranstalten, schließlich ist im Februar 2007 erst die Debüt-CD "Polarkreis 18" erschienen.
Gleichwohl kann vorweg genommen werden, dass es auf allen Seiten nur Gewinner gab. Zwar waren die oberen Ränge noch sehr licht, doch das Parkett war bis auf Einzelplätze voll.

Der Musikstil ist schwierig zu beschreiben. Sowohl Synthiepop der 80er, irischer und Brit-pop werden angeliehen, dennoch rauscht immer eine Welle nordisch-mystisches im Klangbild mit. Auch der Begriff "unplugged" wird heute unterschiedlich interpretiert. Nur wenige spielen "unplugged" wie es einst Eric Clapton machte. Doch auch der eine oder andere, mehr waren es nicht, elektronische Sound trug höchstens dazu bei, dass die Stimmung noch besser wurde.



Allein interpretierte Sänger Felix Räuber am Klavier das erste Stück. Hier wurde bereits der glasklare Klang seiner ungewöhnlichen Stimme deutlich, die ein wenig an Chris Martin von Coldplay oder James Blunt erinnert. Ein solch brillanter stimmlicher Ton fügte sich hervorragend ins große Klangbild des Saales. Doch auch die anderen Bandmitglieder, Uwe Pasora, Philipp Makolis, Bernhard Wenzel, Ludwig Bauer und Christain Grochau, standen teilweise gesanglich und auch bei der Nutzung ihrer Instrumente Erstem in nichts nach, auch wenn dieser meinte: "Wir spielen heute eine Menge Instrumente, viele haben wir selbst noch nie gespielt."

Viele Lieder waren, wie der Sänger selbst einräumte, neu arrangiert, sodass sie zwar bekannt waren, aber nicht gleich erkannt wurden. Und die Zahl der Instrumente war wahrlich reichhaltig. Neben Drums, Flügel, E-Piano, Gitarre, E-Gitarre, Bass, Trompete, Akkordeon, Schellenring, Bongos, Rassel und Xylophon wurde auch eine Bohrmaschine zur musikalischen Untermalung beigeholt.



Felix Räuber entschuldigte dann auch gewissermaßen den teilweise elektronischen Geräteeinsatz. "Wir haben uns auch Gedanken gemacht, was heißt für uns unplugged und was gibt es für Folgen. Wir haben nun eine Alternative. Eine elektrische Gitarre ohne elektrischen Anschluss. Die läuft mit Batterie. Klingt aber trotzdem satt" um später fortzufahren: "Weitere mitgebrachte Geräte werden mit Autobatterie betrieben." Doch wie erwähnt, überwog der Tonkörper ohne Strom.

So spielte man sich dann mit Stücken wie "Stellaris", "Comes around", "After all, he was sad" oder "Somedays, sundays" durch Teile des Debütalbums. Jedoch gab es auch neue Stücke wie "Happy go lucky". Begleitet von einem nahezu andächtig zuhörendem Publikum, aus dem nach den Stücken der Applaus brandete.



Als nach 75 Minuten erstmalig die Bühne verlassen wurde, kam die Band nicht umhin, der beinahe frenetischen Forderung nach Zugaben nachzukommen. Mit der dritten Zugabe "Chiropody" verabschiedeten sich die sechs Musiker nach gut 90 Minuten und hatten eines geschafft: Einen sehr positiven, bleibenden Eindruck hinterlassen. Gewagt - und gewonnen. www.myspace.com/polarkreis18 (ludger)



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