MAGNUM + UXL :: Einfach eine gute Zeit haben
Capitol in Hannover am 23.05.2008
(Fotos by Chris)



Zum Start ins Wochenende kann es kaum was Besseres geben, als ein entspanntes Hard Rock-Konzert mit wiedererstarkten Helden der Vergangenheit und einem Newcomer, den hierzulande kein Schwein kennt.

Genau das wird einem nämlich in der niedersächsischen Landeshauptstadt geboten, wenn man sich ein Ticket zum MAGNUM-Konzert gelöst hat. Leider folgen dem Lockruf nicht so viele Fans, so dass als Konsequenz der Balkon nicht für das Publikum geöffnet wurde, von dem man einen superben Blick auf die Bühne hat und der untere Bereich ist zwar gut gefüllt, aber jeder Zuschauer hatte noch genug Platz zum Bewegen.



Den Auftakt machte das Quartett mit dem unaussprechlichen Namen UXL, die MAGNUM bereits 2007 auf Tour begleitet haben. Ihr Rock, der extrem vielschichtig rüberkommt und in einer Schnittmenge von MUSE, PINK FLOYD und U2 angesiedelt ist, kann die Anwesenden aber auf Anhieb überzeugen und es dauert nicht lange, bis aus dem Höflichkeitsapplaus herzlicher Jubel wird. Blickfang ist Sänger John Tierney, der die Songs auf der Bühne lebt und aufgrund seiner Theatralik manchmal an MORRISEY erinnert, den Vibe der Songs aber immer perfekt rüberbringt, auch wenn der eine oder andere Gesangspart darunter leiden muss, was die Musik aber nur authentisch und echt macht. Hut ab! Ebenso muss man Respekt dafür zollen, dass die junge Band sich einen PINK FLOYD-Song ("Comfortably Numb") genommen hat, diesen aber so auf den eigenen Stil ummünzt, dass man manchmal überlegen muss, ob es wirklich ein Cover oder eigener Song ist. Ganz großes Kino bietet dabei der Gitarrist PJ Tierney, der (nicht nur) bei diesem Solo zu glänzen weiß und den Applaus der Zuschauer auf seiner Seite hat! Bassist Dan Clark und Drummer Paul Tierney (ja, die drei Tierneys sind Brüder) glänzen durch fehlerfreien Rhythmus und Groove und die 45 Minuten bieten alternativen Rock vom Feinsten und auch wenn es einen nicht unwesentlichen stilistischen Unterschied zwischen Opener und Hauptband gibt, wird dir Band überwiegend positiv aufgenommen und kann diesen Gig als erfolgreich verbuchen.



Ich muss ja unumwunden zugeben, dass ich wahrscheinlich derjenige Zuschauer bin, der am wenigsten Ahnung von MAGNUM hat, denn die anderen haben sicherlich in der Vergangenheit mit MAGNUMs Mucke auf der einen oder anderen Party gefeiert, gesoffen, geknutscht, gekifft oder was auch immer.
Ich habe die Band erst mit dem starken "Princess Alice and the Broken Arrow"-Album besser kennen gelernt und die folgende "Wings of Heaven – Live" hat mir gezeigt, dass es ein Fehler war, sich nicht mehr mit der Band zu befassen. Das kann aber am heutigen Abend nachgeholt werden und gespannt warten wir auf den Auftritt.

Als es dann soweit ist, flippen die anwesenden Zuschauer bereits kollektiv aus und begrüßen die Band überschwänglich. Das erste was mir auffällt ist natürlich Bob Catley, der mit seiner Hammerstimme keine Fehler macht und das Publikum sofort mitreißt. Optisch gibt er sich wie eine Mischung aus UDO LINDENBERG (was an seiner Mundpartie und den Moves liegen könnte) und GOTTHILF FISCHER (was das dirigieren betrifft), aber man sieht, dass ihm das tolle Publikum sofort gefällt. Ebenfalls ist sofort festzustellen, dass die Setlist im Vergleich zur aktuellen Live-CD/DVD deutlich geändert wurde und die Band viele Songs spielt, die auf der letzen Tour zu kurz gekommen sind und so kommt man in den Genuss von Songs wie "Back to Earth", "We all need to be loved", "You’ll never sleep", "Midnight", "Vigilante", "Days of No Trust", "It must have been Love", "Pray for the Day", "When we were Younger", "All England’s Eyes" oder "Kingdom of Madness". Bezüglich der Reihenfolge bin ich mir nicht ganz sicher und es fehlt auch sicherlich der eine oder andere Titel, aber leider kann ich mir nicht alles merken.



Was ich mir merken kann ist, dass die Stimmung erstklassig ist und MAGNUM eine Fülle an Hits in der Hinterhand haben, so dass es songtechnisch keine schlechten Gigs geben kann. Gitarrist Tony Clarkin ist ein verkannter Held des Genres, denn was der Herr sich aus dem Ärmel schüttelt, ist schon von markanter Qualität. Allen voran der Song "The Spirit", bei dem die Fans komplett abgehen! Fantastisch! Was für ein Song, was für eine geile Gitarre, unglaublich und einfach atemberaubend! Das war eigentlich schon der Höhepunkt des Abends für mich, aber auch der Rest der Songs lässt das Niveau zu keiner Sekunde absinken und die Aufführung des "Wings of Heaven"-Album geschieht ohne große Ankündigung und schließt sich einfach an den Vorgängertrack an. Die Band neben Bob und Tony ist ebenfalls in erstklassiger Verfassung und Bassist Al Barrow strahlt immer wieder über das ganze Gesicht, wogegen sich Keyboarder Mark Stanway etwas abseits hinter seinen Keyboardtürmen verschanzt hat. Am Schlagzeug sitzt nicht Jimmy Copley, sondern man hat sich mit Harry James (von der britischen Band THUNDER) verstärkt, der seinen Job exzellent erledigt und aufgrund seines starken Drummings Akzente zu setzen weiß.



Ein ganz großes Lob geht an die Fans, die jeden Titel und jeden Refrain lautstark mitsingen, mitklatschen und einfach eine gute Zeit haben. Mir ist jedenfalls niemand aufgefallen, der kein Lächeln auf den Lippen hatte.

Leider ist nach 100 Minuten schon Schluss und man hätte noch viel länger dabeibleiben können, aber die Band verabschiedet sich glücklich und erschöpft und so sind auch wir.

Mein herzlichster Dank geht diesmal an Nasrin von Pirate Smile! (chris)

Weitere Infos bekommt ihr hier:
www.magnumonline.co.uk
www.uxlofficial.com


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