KNORKATOR :: Das war's dann wohl
Live-Club Barmen in Wuppertal am 15.10.2008
(Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)



Das war"s dann wohl. Deutschlands meiste Band der Welt gastierte auf ihrer Abschiedstour ein letztes Mal im absolut vollen Live-Club Barmen in Wuppertal. Von Abschiedsschmerz und Tränen zunächst aber keine Spur.

Diese Tatsache war jedoch in besonderem Maße dem Umstand geschuldet, dass die fünf Jungs um Sänger Stumpen mit einer derartigen Lockerheit und Fröhlichkeit zu Werke gehen, was sich sofort auf das Publikum übertrug. So dauerte es auch nur bis zum zweiten Lied, als man sich "Klonen" lassen wollte, bis in der Menge die ersten Fans begannen zu pogen.

Bekannt für ihre Vulgarität gepaart mit bissiger Satire, wobei sich der spaßige Reflex aus den teils ausgewogenen Melodien oder knallharten Riffs gegenüber Texten, die Ernsthaftigkeit vorgaukeln, ergibt, wurde das frauenverachtende böse Wort mit "F" von Beginn an äußerst strapaziert. Dies jedoch nicht zum Unwillen der Damen und Herren Fans, im Gegenteil: Beide Seiten riefen eifrig mit.

So stand der Spaßfaktor eindeutig im Vordergrund, wenn Stumpen eine junge Dame aus dem Publikum fragte, ob sie denn erstmalig beim Konzert einer Boygroup sei, eine weitere auf die Bühne holte, hoch hob und ins Publikum warf oder seinen Gitarristen immer wieder verbal attackierte, u.a. weil "sie einen blöden glänzenden Anzug" trug.



Nichts desto trotz, musiziert wurde auch. Die Stücke wurden oftmals von langen und offenbar völlig improvisierten Ansagen eingeleitet, bei denen regelmäßig schallendes Gelächter aufkam, glichen diese doch eher einer Comedy-Show.

Und die Musik gab dem hörwilligen Publikum den Rest. Es dauerte nur bis zum vierten, fünften Lied, als der Sänger, typischerweise, nur noch in Unterhose bekleidet sang. Und auch die Orgel wurde von Alf Ator, typischerweise, derart bearbeitet, dass hierbei die Brocken flogen.

Mit über zwanzig Stücken wurde einem wüsten Ritt gleich auf die 14jährige Bandgeschichte zurückgeblickt. KNORKATOR hautnah und ihrer selbst zum besten gab es die bekannten Stücke wie "Es kotzt mich an", "Ich hasse Musik" oder "Ma Baker". Natürlich wurden sie auch "Böse", wussten "Wir werden alle sterben" und zeigten den "Weg nach unten". Der aberwitzigen Redseligkeit waren bis hier schon zwei Stücke zeitlich zum Opfer gefallen.



Dennoch gab es fünf, sechs Stücke in den Zugaben bis irgendwann auch dieser Abend doch noch mit einer Träne im Knopfloch zu Ende ging, als man sich bewusst wurde, dass am 05. Dezember endgültig Schluss ist mit lustig - im wahrsten Sinne des Wortes.

Und wer noch die Möglichkeit hat, Deutschlands meiste Band der Welt auf der Tour live zu erleben, sollte die Chance nutzen. Es ist ein absolutes audiovisuelles Erlebnis. Chapeau.


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