EISREGEN :: 10 Jahre Krebskolonie
Hellraiser in Leipzig am 29.11.2008
(Fotos by Soul)

Wenn eine Band wie EISREGEN zum zehnjährigen Jubiläum ihres wahrscheinlich umstrittensten, aber auch beliebtesten Albums lädt, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Schar an feierfreudigen Fans ins Unendliche steigt. Nach relativ kurzer Verkaufszeit waren die Karten schon restlos ausverkauft. So entschied man sich anstelle eines Konzertes am zehnten Jahrestag der Krebskolonie, dem 29.11.2008 noch ein weiteres Konzert mit gleicher Setliste am Vortag zu organisieren.
Wer aber ein echter EISREGEN Fan ist, der hatte seine Karte früh genug bestellt und war am 29. im Hellraiser Leipzig Vorort. Schon Stunden vorher harrten viele Fans vor dem Leipziger Club aus. Wenn man bedenkt, dass es zu dieser Veranstaltung ein auf ca. 300 Stück limitiertes Konzertshirt gab, aber knapp zwischen 600 und 800 Besucher da waren, ist das auch kein Wunder. Glücklicherweise war ich früh genug da und konnte noch eine dieser kostbaren Trophäen erwerben, bevor ich mich in das Getümmel stürzte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir es ungefähr eine halbe Stunde vor Konzertbeginn und man konnte das typische Metalkonzert Treiben beobachten.




Der harte Kern hatte schon die ersten Reihen vor der Bühne belegt, während der Großteil der Leute noch zum Bierstand pilgerte. Auf einem großen Bildschirm liefen noch diverse Musikvideos, obwohl ich bezweifle, dass es eine clevere Wahl vom Veranstalter war, 30 Seconds to Mars knapp 5 Minuten vor Konzertbeginn zu spielen. Aber das kann man ja sehen wie man will. Zu diesem Zeitpunkt ertönten eh schon die ersten Eisregen Sprechchöre, durch den Auftritt von Bursche Lenz.




Als dann das Intro "Auftakt-eine kleine Schlachtmusik" erklang und sofort in den Song "Eisenkreuzkrieger" überging, war sowieso alles vorbei. Die Masse schrie sich mit Blutkehle M. Roth die Seele aus dem Leib und in der Mitte der Meute ließen sich auch schon erste kleine Pogobewegungen ausmachen. Wenn man sich im Vorfeld informiert hatte, wusste man was einem im ersten Teil des Konzertes erwarten wird, nämlich vieles von den letzen zwei Alben mit einigen Verweisen auf die "Wundwasser", "Leichenlager" und "Farbenfinsternis" Zeiten.

Da die Show ab 18 war, konnte man dann auch Songs wie "Blutgeil", "Meine Tote Russische Freundin" oder "13" mit Originaltext genießen. Leider aber immer mit dem Hinweis, dass diese Stücke es leider nicht auf die beim Konzert mitgeschnittene Live CD schaffen werden. Schade eigentlich, denn gerade diese Stücke haben die Stimmung zum Kochen gebracht. Etwas mutig aber gleichzeitig auch beeindruckend war die Live-Darbietung von "Schwarzer Gigolo". Schließlich ist das Stück nicht jedermanns Sache, aber zu meiner Überraschung kam auch dieser Song sehr gut beim Publikum an, was unteranderem sicherlich daran lag, dass M. Roth die Cleanparts für live Bedingungen hervorragend gesungen hat. Zum Ende der ersten Hälfte spielten die Jungs und Keyboarderin Dr. Franzenstein noch den Klassiker "Elektrohexe", was die Stimmung endgültig zum Überschwappen brachte. Ein wirklich gelungener Abschluss.

Leider war das Pausenprogramm danach nicht ganz so gelungen. Die Stripperinnen kamen erstmal viel zu spät und das Gewinnspiel der Band war sicherlich auch mehr Geschmackssache. Aber nunja, wenn man schon mal die Chance hat, das Bassdrumfell zu gewinnen, auf dem fast alle Eisregen Platten eingespielt wurden, dann zieht man sich dafür auch schon mal vor versammelter Mannschaft aus. Der Gewinner freut sich über seinen Preis, das Publikum amüsierte es und M. Roth freut sich darüber, wie viel Macht er über seine treuen Fans hat. Nach dieser Aktion kamen dann auch endlich die Stripperinnen, die aber auch nur eine eher dürftige Show ablieferten. Mal ganz davon abgesehen, dass die Hintergrundmusik zeitweise stockte.

Aber das alles war schnell vergessen als M. Roth und Gefolge zur zweiten Hälfte des Konzertes anstimmten. Alle Anwesenden durften nun noch einmal bzw. zum ersten Mal überhaupt alle Stücke der "Krebskolonie" live hören. Dass dabei einige Textstellen geändert wurden, ist sicherlich jedem klar. So wurde z.B. kurzerhand aus "Krebs macht frei", "Lepra macht frei" und aus "Futter für die Schweine", "Hippies für die Schweine". Das Ganze ist vielleicht nicht sonderlich kreativ, aber dafür umso unterhaltsamer gewesen. Selbst Livepremieren wie "Seuchenkind (Das kleine Leben)" funktionierten reibungslos und ließen jedes Fanherz höher schlagen.

Als dann der Abend sich dem Ende zuneigte und der vermeintlich letzte Song gespielt war, ließen sich die Thüringer sogar noch zu einer Zugabe überreden. So war dann der wirklich letzte Song des Abends die Neuinterpretation von "Blut ist Leben". Ein wirklich gelungener Abschluss für ein wirklich gelungenes Konzert. Da bleibt mir eigentlich nur eins zu sagen: Der Tod ist ein Meister aus Thüringen!" (soul)



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