DRONE + MAGNA MORTALIS + CRIPPER :: Drei verdammt starke Bands
Indiego Glocksee in Hannover am 18.01.2008
(Fotos by Chris)



So fängt das Jahr doch gut an: CRIPPER, die coolsten Nachwuchsthrasher aus Hannover und DRONE, die Celler Modern Thrash-Haudegen mit reichlich Wacken-Erfahrung, laden zusammen mit dem heimischen Death Metal-Kommando MAGNA MORTALIS zur NIGHT OF BRUTALITY ins Indiego Glocksee ein und lassen die Wände wackeln.



Den Anfang machen CRIPPER, deren erste Veröffentlichungen "Killer Escort Service" (2006) und "Freak Inside" (2007) bei mir sehr gut punkten konnten und allen Thrashern ruhigen Gewissens ans Herz gelegt werden können. Jetzt bin ich natürlich gespannt, ob die Dame und die Herren mich live genauso überzeugen können. Um das Fazit vorweg zu nehmen: ja. Und wie! Es ist absolut bemerkenswert, wie eine so junge Band dermaßen tight auf der Bühne agiert, dass es den Großen der Szene ruhig Angst und Bange werden kann.



"Sängerin" Britta hat ein ultrabrutales Organ und brüllt sich verdammt souverän durch die Songs, ist dabei aber noch ständig unterwegs und treibt die schon zahlreich erschienenen Zuschauer immer weiter an. Zwischendurch lässt sie es sich auch nicht nehmen und crowdsurft durch die Menge. Sehr cool! Die Gitarreros, namentlich Jonathan und Christian, sind spielerisch auf einem so verdammt hohen Niveau angesiedelt und riffen, grooven und solieren, dass einem manchmal die Kinnlade runterklappt und die Rhythmusfraktion, die aus Sören und Dennis besteht, weiß, wie man den straighten Songs auch gerne mal den Groove einhaucht.

Wenn man nicht wüsste, dass CRIPPER erst seit 2005 in dieser Besetzung zusammen spielen, würde man aufgrund der professionellen Leistung glauben, dass man es mit "alten Hasen" zu tun hätte. Aber was genauso wichtig ist, ist die Tatsache, dass man bei aller Professionalität sofort merkt, dass die Band einen Riesenspaß auf der Bühne hat! Aus der Kombination aus Professionalität und Spaß ergibt sich ein explosiver Cocktail und eine der besten Nachwuchs-Livebands, die ich kenne.

Die Tracks der beiden Alben kommen um einiges knackiger aus den Boxen, als auf Platte, wozu natürlich auch der gute Sound im Glocksee beiträgt und auch zwei neue Stücke lassen aufhorchen.
Fazit: ein wahnsinnig guter Auftritt und jeder, der die Möglichkeit hat, die Band live zu erleben, sollte seine Chance nutzen! Hammer!

Dank Jonathan kann ich die Setlist präsentieren, die so eigentlich stimmen sollte:
Sun; Colour: Black
Vicious Condition
Fire Walk With Me
I [...]
Slowly Beaten Hate Machine
Dreams Your Master
Trapped
Junkie Shuffle
Attention Deficit
Shortcut
Black Terra

Hier findet ihr übrigens ein Interview mit der Band!



In der Umbaupause smalltalke ich mit einem Gleichgesinnten, der mich fragt, wegen welcher Band ich da bin. "Naja, auf jeden Fall wegen CRIPPER und DRONE" antworte ich. Tja, da habe ich die Rechnung aber ohne MAGNA MORTALIS gemacht! Fuck, der Auftritt macht Spaß! Respekt, meine Herren! Leider gibt das Internet relativ wenig über die Band preis, aber MAGNA MORTALIS rattern mit ihrem technisch angehauchten Death Metal aus den Boxen, dass ich mir ein freudig-erregtes Grinsen nicht verkneifen kann.



Irgendwo zwischen Carcass, Death, Decapitated und Dies Irae (laut eigener Aussage) gehen die Herrschaften zu Werke und Fronttier Arne lässt seine Dreadlocks bei jeder Gelegenheit kreisen. Und diese Gelegenheiten sind nicht rar gesät, das kann ich euch sagen. Gitarrist und "Cousin It"-Lookalike Ralf hat deutlich weniger Bewegungsdrang in den Beinen, als in den Händen und steht lieber, wenn er die fiesen Riffs am laufenden Band rausschraubt.

Auch Bassist Jens hat alle Finger voll zu tun, um den fetten Rhythmusteppich zusammen mit Schlagzeuger Benjamin zu erzeugen. Aber völlig wurscht, ob Blast oder SIX FEET UNDER-Groove, hier sitzt und passt alles und wenn Arne einen Song zum Kuscheln ankündigt, kann man sicher sein, dass der gute Mann durchaus Humor besitzt. Wie Arne ebenfalls verlauten lässt, wird dieses Jahr ein Album veröffentlicht, worauf ich mich sehr freue, denn live ist die Band auf jeden Fall eine Bank.

Wenn die angeklebte Setlist nicht lügt, wurde das dankbare Publikum mit folgenden Songs verwöhnt:
Of Man's Defeat
Crypts of Knowledge
Antithesis of Creation
Death's Bloody Performance
Holmes' Sweet Home
Radiactive Benediction
Flaming Rain
Eternally from Yesterday
The Impact
Onward into Agony
Alive but Dead



Auch wenn das Publikum zahlreich erscheint und sowohl bei CRIPPER, als auch MAGNA MORTALIS für eine hervorragende Stimmung sorgt, merkt man, wer für die meisten Zuschauer der Headliner ist: DRONE. Moshpit, Wall of Death und Circlepit. Hammer!



Ich bin wahrlich kein DRONE-Experte, aber der Gig auf dem 2007er RockHarz Open Air hat mich auf die Jungs aufmerksam werden lassen. Und der erste Eindruck hatte mich nicht getäuscht: ein bisschen MACHINE HEAD hier, PANTERA da und alles präsentiert vom agilen, sympathischen Frontmann / Gitarristen Moritz "Mutz", der mit seinen Weggefährten Marcelo an der Gitarre, Martin am Bass und Felix an den Fellen einen energiegeladenen Anschauungsunterricht zum Thema "Moderner Thrash Metal und wie die Massen einem aus der Hand fressen" abzieht.

Mutz ist mit seinen Grimassen und dem unbändigen Drang, irgendwo runterzuspringen, auf jeden Fall ein Hingucker und dass er nebenbei auch noch hervorragend Gitarre spielt und shoutet, adelt ihn schon beinahe zum geborenen Entertainer. Man merkt hier aber auch etwas mehr Routine, als bei den anderen Bands, aber das stört die Anwesenden nicht sonderlich, denn die gehen ab wie Schmidt's Katze und neben den Tracks der ersten Scheiben "Head-on Collision" und "Octane" werden auch einige Tracks des in diesem Jahr erscheinenden Albums "Juggernaut" präsentiert.



Als Drummer Felix seine Snare durchprügelt, wird die Gelegenheit genutzt und lustige Singspielchen werden angestimmt, bis sich MAGNA MORTALIS-Schlagwerker Benjamin zur Bühne durchgemogelt hat und eine neue Snare abliefert. Überhaupt merkt man den Bands an, dass es hier kein Konkurrenz- denken gibt, denn man kennt, mag und hilft sich bei jeder bietenden Gelegenheit. Gut, dass es so was noch gibt.

Nach einem Zugabenblock, der glücklicherweise nicht unnötig hinausgezögert wird, ist so gegen 1.30h dann auch endgültig Feierabend und wir trollen uns nach Hause, in der Gewissheit, heute drei verdammt starke Bands live gesehen zu haben, von denen man allesamt noch viel hören wird. Von DRONE kann man übrigens schon bald was im Vorprogramm der unsterblichen OVERKILL erleben! Checkt mal die Tourdaten. (chris)

Webtipps:
www.cripper.de
www.myspace.com/magnamortalis
www.droneband.de



Startseite