BATTLE SCREAM + CEPHALGY + HEAVY CURRENT :: Kein Tag wie jeder andere
Kaiserkeller in Hamburg am 23.09.2008
(Fotos by Oliver Garrandt - www.abstrakte-fotografie.de)

Eigentlich war es ein ruhiger Abend mitten in der Woche. Hamburg, Reeperbahn, Kaiserkeller. Eigentlich. Aber geplant war mal was anderes. Drei Bands gaben sich die Ehre. Wobei der zweite Gig nicht mal eine unbekannte Größe war. Leider schien an dem Abend aber das Hamburger Publikum was anderes vorgehabt zu haben. So waren es in Gänze ca. 50 Gäste (wieviel davon mitgereiste Freunde waren, weiß ich nicht), die sich eingefunden hatten. Dabei hatten die Musiker durch aus mehr verdient gehabt. Ich selbst bin kein Freund von Tracklisten und da es sich dazu noch um eine Releasetour handelte, waren gerade die Stücke der dritten Band mir auch bis zu diesem Abend gänzlich unbekannt.



Aber schon der Start der ersten Band HEAVY CURRENT war beeindruckend. Die drei Musiker waren voller Energie und die Stimme des Sängers versprach viel. Die Musik war eine gute Mischung aus Alternative Rock und Electronic. Wie viele Bands, die bereits einige Zeit auf der Bühne gestanden haben, so haben auch diese drei ihre Musik überzeugend verkauft. Der aktuelle Song "Ratrace" sollte denn auch nicht fehlen und das Publikum war mit der Arbeit der drei auch wirklich zufrieden. Sicherlich hätten sie auch mehr Gäste überzeugt. Bei ihrem kommenden Auftritt mit Projekt Pitchfork in Jena wird es ganz sicher mehr Spaß auch seitens der Band geben dürfen. Ist es doch eine größere Freude für jeden Musiker vor vollen Hallen zu spielen. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg. Eure Musik machte mir jedenfalls viel Spaß.



Die nächste Formation war kein unbekannter Newcomer sondern immerhin CEPHALGY. Gothic und Electro... nur ein scheinbarer Gegensatz, denn kaum eine Band schafft es, finstere Klänge und tanzbaren Electro so perfekt miteinander zu vermischen wie CEPHALGY. Die deutsche Band, deren seltsam anmutender Name einem medizinischen Begriff einer Form von Kopfschmerz entlehnt ist, kombiniert dunkle Lyrik, abgrundtiefen Gesang und düstere Sounds mit wummernden Electro-Beats und treibenden Sequencer-Linien. Vorbei ist die Zeit, wo dunklen Elektronik-Klängen fast zwangsläufig der Mief von langweiligem Mottenkugel-Synth-Geseiere anhaftete, bei dem sich selbst die Kirchturm-Fledermäuse "gute Nacht" sagen würden. Die Musik der Band ist eine Mischung aus klassischem EBM und modernem Electronic. So schien es denn auch, dass die meisten Besucher wegen eben dieser Gruppe sich in den Kaiserkeller begeben hatten. Die Enttäuschung des Sängers über die geringe Resonanz war denn auch hör- und sichtbar. Den anwesenden Gästen war das relativ egal und die Band selbst hat dann auch eine saubere, ja professionelle Show hingelegt. Wenn auch der Lichtmixer mangels vieler Gäste seine Arbeit nur etwas halbherzig machte, so war es denn doch eine schöne Vorstellung. Und das nach dieser Band denn auch die meisten Leute gingen, war schade. Obschon es recht spät war, kam jetzt erst der eigentliche Hauptact.



Mit BATTLE SCREAM trifft Electronic den Metall!!! Diese nicht weniger interessant klingende Mischung war den auch der eigentliche Hauptact. Mit dem vierten Album haben die fünf Musiker ein gutes Stück Arbeit abgeliefert, die sie an dem Abend auch sehr gut präsentierten. Die Mischung aus Electronic und Metall war denn auch überraschend gut. Auch dieser Act war mir bis zu diesem Abend unbekannt. Allein mich haben die Jungs überzeugt. Auch war der Aggressivität der Jungs freien Lauf gelassen, damit wenigstens das noch anwesende Publikum überzeugt werden konnte. Das vorgestellte Album: "Suffering" mit insgesamt 17 Tracks beschäftigen sich durchaus mit Schmerz, Qual, Leiden, Wut und Trauer.
Dennoch: "Suffering" spiegelt die rasante Weiterentwicklung, die BATTLE SCREAM in den letzten 12 Monaten genommen hat, eindrucksvoll wieder. Der vermehrt elektronische Einfluss ist unüberhörbar, ohne dass man die gewohnt eingängigen, schweren Gitarren vermisst. Diese prägen jedoch nicht mehr vordergründig den Sound der Dresdner, sondern sorgen vielmehr für den nötigen Druck und runden das Gesamtbild eines jeden Songs ab. Alles in allem hat man bei "Suffering" spürbar das Gefühl, dass die Musiker ihren musikalischen Weg gefunden haben, ohne sich auch jetzt in eine spezielle Richtung drängen zu lassen. Für mich war es ein gelungener Abend, der leider für die Musiker nicht so schön gewesen ist. Jedenfalls, was die Anzahl der Gäste betraf. Sofern es demnächst neue Konzerte der Band gibt, sollte man die Chance nutzen! Es lohnt sich. (oliver)

Mehr Infos dazu: http://www.battlescream.de/cgi-bin/concerts/index.cgi


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