ASP :: Ein akustischer Leckerbissen
Christuskirche in Bochum am 11+12.10.2008
(Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)



"Von Zaubererbrüdern, schwarzen Schmetterlingen und anderen Nachtgestalten" heißt die Akustik-Tour der Gothic-Rocker ASP, mit der sie am Samstag und Sonntag zwei Mal in der ausverkauften Bochumer Christuskirche aufspielten. Hier beglückten sie das Publikum, welches nahe der musikalischen Extase war, und erschütterten die heiligen Gemäuer in ihren Grundfesten.

Unter beinahe schon ohrenbetäubendem und frenetischem Jubel betraten die Damen und Herren die Bühne im Chorraum, zuletzt Mastermind Alexander Spreng, der "Betteljunge" intonierte, um anschließend das Publikum mit "Beschwörung" - hier gab es bereits standing ovations - weiter in seinen Bann zu ziehen und mit der "Krabat"-Erzählung fortzufahren.

Als akustisches Konzert angekündigt, wurde auch nur der nötigste Strom verlegt. Dennoch spielte die Band zum ganz großen Rock auf, der die Kirche in ein musikalisches Tollhaus verwandelte. Gleichwohl, insbesondere textlich im Hinblick auf große Teile der aktuellen "Zaubererbruder-CD", immer noch dem heiligen Raum absolut würdig. "Die Teufelsmühle" mahlte danach auch in der "Stille der Nacht" und hinterließ weiter akustische "Wolfsspuren".



Nun galt es, dem Sänger und gleichzeitigem Conferencier Spreng, der mit wohlformulierten Worten durch den Abend führte und ungewöhnlich für die Musik die Zuhörer stets siezte, die Worte "Ja, ja dreimal hurra, wir bringen nun alles ins Lot, ja, ja, dreimal hurra, der teuflische Müller ist tot" nachzusingen. Dies gelang auf Anhieb und Spreng beließ es dabei mit den Worten: "Vielen Dank, Sie werden das im Verlauf des Abends noch benötigen."

"Denn ich bin dein Meister" rief er dann ins Mikrofon, unterstützt von regelrecht hämmernden Drums, und zeigte gleichzeitig, dass er mit seiner unverkennbaren Stimme tatsächlich ein ebensolcher seines Faches ist. Nach der "Ballade von der Entwicklung" und "Nie mehr" galt es vorerst "Abschied" nehmen für eine Pause, die wohlverdient war.

"Aus der Tiefe" kam die Band, die sich von Ally Storch-Hukriede an der Geige, Sylvia Eulik am Cello, Thomas Zöller u.a. an der Drehleier und Carlos Serrano als Percussionst unterstützen ließ, zurück und grüßte erneut zu "Die Zusammenkunft" und erzählte vom "Biotopia".

"Der Schnitter" ließ dann etwas auf sich warten, denn es gab ein technisches Problem mit der Drehleier. Selbst diese kurze Panne wurde zum Amüsement des Publikums, als Spreng meinte, er würde dann eben etwas zum weiteren Verlauf des Abends erzählen. Enthusiastischer Jubel setzte ein, als plötzlich die Töne des empfindlichen musikalischen Geräts zu hören waren.



"Ein Spottlied auf die harten Wanderjahre" wurde ebenso angestimmt wie "Zaubererbruder" im Duett mit Bandmitglied Andreas Gross, der den Platz von Eric Fish auf der CD einnahm. Dann wurde noch einmal mit dem Publikum geprobt. "Ja, ja, dreimal hurra...", denn, mit einem Augenzwinkern: "Sie werden das im Verlauf....".

Wieder wurde es gewogen rockig mit "Me", etwas ruhiger im "Duett" bevor nun endlich die Teufelsmühle abgerissen wurde und "Der geheimnisvolle Fremde" gemeinsam regelrecht zelebriert wurde. Das Üben, welches eigentlich nicht erforderlich war, zeigte Früchte, denn ein Chor aus beinahe tausend Stimmen fiel lauthals ein.

Jedoch, danach war man "Am Ende", bevor das Publikum noch mit Zugaben wie "Variete' Obscur" oder "Werben" verwöhnt wurde.

Nach gut drei Stunden war dieses Konzert zu Ende. Ein musikalischer Leckerbissen, der absolut gewogen aufeinander abgestimmt war. Ein Konzert, welches einem Vergleich mit sämtlichen anderen Bands nicht nur standhält, sondern sie auch in den Schatten stellt.



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