Rose Tattoo + Gutbucket
Hannover, Musikzentrum, 15.03.2007
(Fotos by Chris)

Rock'n'Roll-Alarm in der Landeshauptstadt! ROSE TATTOO sind als Support für SAXON in Deutschland unterwegs und nutzen die freien Tage, um eigene Headliner-Shows zu spielen. Feine Idee! Und als Support hat man sich die Labelmates von GUTBUCKET gegriffen, die mit ihrem geilen Rock'n'Roll-Sound wie gemacht sind für eine gemeinsame Tour!
Das Musikzentrum in Hannover mausert sich langsam aber sicher zu einer der besten Adressen, wenn es in Hannover um geile Live-Action geht. Schaut nur mal auf der Webseite www.musikzentrum-hannover.de, was da in den nächsten Wochen und Monaten alles ansteht!




Als GUTBUCKET die Bühne entern, ist der Zuschauerraum eigentlich schon voll und die Band steigt mit "Light your Fire", einem groovenden Stück vom aktuellen Longplayer ein, und feuert in den nächsten 45 Minuten ein geiles Rock-Feuerwerk ab! Anfangs sind die Reaktionen des Publikums noch ein wenig verhalten, was die Jungs aber scheinbar nicht beeindruckt. Warum auch, denn am Ende des Gigs gibt es viel mehr, als nur Höflichkeitsapplaus! Der Gig ist für mich ein klassisches Beispiel, wie eine Band in einer Dreiviertelstunde ein paar hundert Leute auf ihre Seite ziehen kann. Ich bin beeindruckt.

Sänger Peter ist ein richtiges Frontschwein und ständig in Bewegung, aber wenn er doch mal eine Ruhepause einlegt, zückt er gerne den Fotoapparat, um Bilder von den Zuschauern zu schießen oder mit seinen Ansagen zu unterhalten. Sein Gesang kommt wirklich gut und vor allem rauer als auf der neuen Scheibe, was aber absolut geil rüberkommt.

Gitarrist Dr. Uwe, der aussieht wie der Heino Ferch des Rock'n'Roll, kann mit seinen Riffs und Soli absolut überzeugen und Bassist Battermann sieht aus wie der große und kräftigere Bruder von Flea, dem Bassisten der Red Hot Chili Peppers, und auch seine Grimassen kommen denen schon sehr nahe. Alleine Battermann beim Spielen zu beobachten ist das Eintrittsgeld hundertprozentig wert. Zusammen mit Drummer Schröderone sorgt er für einen fetten Grooveteppich, der definitiv über jeden Zweifel erhaben ist. Fett und geil!

Als besonderes Schmankerl gibt es heute erstmalig das neue, schlicht "Gutbucket"-betitelte Album am Merchendise-Stand zu kaufen, obwohl es offiziell erst am 23.03.2007 erscheint. Glücklich ist, wer dieses Teil sein eigen nennt!

Wenn die Setlist nicht lügt, werden die Anwesenden mit folgenden Songs beglückt:
Light your Fire
82 Hours
Short Goodbye
Burn the Radio
Body Go Whooo
Dead Horse
Ain't got Time
Show
Gimme some Action
Engine Burning
You never




Nach einer halbstündigen Umbaupause ist es Zeit für lebende Legenden. Die Herren, die jetzt auf die Bühne kommen, haben mehr Tätowierungen, als in einem mittelgroßen Tattoo-Studio im Vorlagenordner abgebildet sind, mehr Falten und Furchen im Gesicht als der Grand Canyon, mehr Geschichten zu erzählen, als die Gebrüder Grimm und mehr Rock'n'Roll im Blut als rote und weiße Blutkörperchen zusammen: ROSE TATTOO!

Das Wichtigste vorweg: Nein, Angry Anderson zwiebelt sich nicht hackevoll das Mikro vor die Omme, diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Und das ist auch gut so! Als er auf die Bühne kommt, prostet er seinen "Brothers and Sisters" aber dennoch erst mal zu und kündigt an, dass es heute "something old, something new, something borrowed, something blue" geben wird und zwischen den Songs ermuntert er die Fans, sich etwas zu suchen, wofür sie sterben würden, denn nur dann lebt und liebt man richtig. Die Aufforderung kommt aber zum Glück nicht Joey deMajo-mäßig platt rüber, sondern man glaubt ihm, was er sagt.

Musikalisch gibt es heute Abend nichts zu meckern, denn sowohl die Band ist hervorragend besetzt und in großartiger Verfassung, als auch die Songauswahl ist absolut gelungen. Um die Qualität des aktuellen Albums "Blood Brothers" deutlich zu machen, haben es mit "Black-Eyed Bruiser", "Once in a Lifetime", "1854", "Sweet Meat" und "Man about Town", "Nothing to Loose" und "Standover Man" gleich sieben neue Tracks in die Setlist geschafft, ohne neben den Bandklassikern wie "Rock'n'Roll Outlaw", "Remedy", "Astra Valley" oder dem, mit geilem Mitsingpart versehenem "Nice Boys (don't play Rock'n'Roll)" zu verblassen. Angry Anderson ist wirklich gut bei Stimme und aufgrund seiner Entertainer-Qualitäten wird es ein wirklich kurzweiliger Abend. Wenn man ihn und seine Mimik und Gestik während der Songs beobachtet, hat man den Eindruck, dass er die einzelnen Texte jeden Abend aufs Neue durchleiden muss. In den ersten Reihen muss man hingegen Furcht haben, dass der letzte Knopf des schnieken Overalls den Geist aufgibt und der gute Angry dann komplett blankzieht.



Aber Gott ist ein Rock'n'Roller und hat ein Einsehen mit den Fans in der ersten Reihe und der Angry-Wutz bleibt, wo er hingehört. Was wäre Rock'n'Roll ohne ein kongeniales Gitarrendoppel? Richtig: Stille. Und dass es nicht still wird, dafür sorgen Mick Cocks und Dai Pritchard, denn sie sind einfach eines der coolsten Gitarrenteams, die es auf dieser Welt gibt. Eine Persönlichkeit wie Pete Wells kann niemals ersetzt werden, aber darauf legt es Dai auch gar nicht an, denn er spielt seine eigene Art der Slideguitar und trifft damit voll ins Schwarze, während Micks messerscharfe Riffs, zusammen mit dem soliden Basspiel von Steve King und dem Drumming von Paul DeMarco den pulsierenden Rhythmus der Songs bestimmen und die Menge zu Jubelstürmen und Tanzeinlagen animieren.

Einziges Manko an diesem Abend ist, dass der Sound nicht ganz hundertprozentig ist und dadurch der Gesang Andersons manchmal etwas untergeht und die Gitarre von Dai hin und wieder fieses Feedbackgefiepe produziert. Aber sonst? Geile Scheiße! Rock'n'Roll vom Feinsten, faire Merchandise-Preise (17 Euro für ein T-Shirt) und ein rundum gelungener Abend.

Setlist:
Man about Town
One of the Boys
Black-Eyed Bruiser
Remedy
Rock'n'Roll Outlaw
1854
Bad Boy for Love
Assault & Battery
Tramp
Sweet Meat
Rock'n'Roll is King
Once in a Lifetime
Standover Man
Magnum Maid
Manzil Madness
Scarred for Life
Nothing to Lose
Nice Boys (don't play Rock'n'Roll)

Zugabe:
The Butcher and Fast Eddy
Astra Wally
We can't be Beaten


In diesem Sinne: TATTS FOREVER FOREVER TATTS! (chris)


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