NoRMAhl
Dortmund, FZW 03.03.2007
(Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)

Das FZW in Dortmund beherbergte mal wieder den guten, alten Punk. Für einen Abend sollten Assmatix, Bodhissavata und NoRMAhl für Stimmung sorgen. Im FZW (immer wieder eine kleine Konzerthalle der besonderen Art, müssen die Musiker doch von hinten kommend einmarschieren) standen um viertel nach Zehn die Leute um Sänger Lars Besa wie aus dem Nichts kommend auf der Bühne. Außergewöhnlich viele Zuhörer und Punks, die wesentlich jünger waren als die Band selbst, hatten sich eingefunden und einer stellte fast erschrocken fest: "Ey, da ist Lars". Doch er war nicht alleine. Mit ihm kam Mick Scheuerle an der Gitarre, Manny Rutzen am Bass und Scobo Skobowski an den Drums um "Voll Assi" zum besten zu geben.




Das Publikum, durch die zwei Supports bereits in Wallung, rockte und pogte von der ersten Sekunde an. Mit dem Opener "Komm erzähl mir über Punk" traf NoRMAhl sofort ins Schwarze und der Saal kochte. Wie beim Punk typisch löste ein Ohrwurm den nächsten ab. Es folgten Klassiker und Stücke vom "Voll Assi"-Album wie "Weisse Mäuse", "Trümmertango", "Hartz IV" "Schneestürme". Aber was viel wichtiger war, als einfach nur das Liedgut herunter zu spielen: Auf der Bühne stand eine Band, die nicht einfach nur, wie zu Beginn des Punkrocks oft zu hören, in die Saiten haute, dabei mächtig trommelte und der Sänger irgendwas ins Mikro rief, egal ob er töne traf oder nicht. NoRMAhl zeigten sich als absolute, musikalische Profis, bei denen kein Stück daneben lag. Immer wieder kündigte Frontman Lars Besa die Stücke mit politischen Spitze in alle möglichen Themengebiete an und stach dabei in manches Wespennest wie Bundeswehr, Kriegseinsätze deutscher Soldaten, Nazis "nach denen man vielleicht auch mal in Berlin suchen sollte" usw., was auch vom jungen Publikum nahezu dankbar aufgenommen wurde und mit spontanem Applaus und "Nazis Raus"-Rufen bekundet wurde. Und alles das, was ein gutes Punkkonzert erfordert, wurde geboten. Bereits nach einer guten halben Stunde wurde durch Besa aufgrund "dieser Wärme hier" ein Kasten Bier vom Veranstalter gefordert, der kam und war wenige Minuten später mehr als zur Hälfte geleert. Natürlich wurde auch den Fans ein Wunsch nicht abgeschlagen und die ein oder andere Flasche wanderte ins Publikum. Nach "Punk ist keine Religion" verließen die vier erstmals die Bühne, verschwitzt wie nach einem Marathonlauf. Doch ließen sie sich nicht lumpen. Es folgten Zugaben, bei denen, ebenso typischerweise, die Fans die Bühne enterten und heftig mit ins Mikrofon gröhlten.




Die Feststellung, "es sei bestimmt schon das zehnte Mal, dass wir im FZW und in Dortmund spielen und es ist immer wieder geil" sorgte natürlich für reichlichen Jubel. Es war fast Mitternacht, als NoRMAhl die Bühne verließ. Erschöpft, augenscheinlich verausgabt, aber äußerst real. NoRMAhl hatte es geschafft, auch nach knapp dreißig Jahren Bandgeschichte junge Punks und alte Hasen gleichzeitig zu begeistern, und mancher schien mit dem Gedanken nach Hause zu gehen, vielleicht seine politischen Gedanken noch einmal neu sortieren zu wollen. (ludger)


Setlist:
Komm erzähl mir über Punk
Harte Nächte
Weisse Mäuse
Deutsche Waffen
Trümmertango
Keine Überdosis Deutschalnd
Geh wie ein Tiger
Hartz IV
Friss und stirb
Schwarz, Rot, Gold
Freiheit und Recht
Schneestürme
Aufrecht
Kein schöner Land
Biervampir
1,2,3
Fahneneid
Badewanne
Punk ist keine Religion

Drecksau
Fraggles

Hans im Glück
Too drunk to fuck
Wein, Weiber und Gesang
Danke

Never wanne leave
Bandiera Rossa
AVC
Exhibitionist
Schlägerpolizist
Ich brauch mein Suff
Auf zum Kampf
Bullenschweine
Sieben Bier
20 Halbe


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