BEATALLICA + WARHEAD :: Und dafür lieben wir sie
MUSA, Göttingen, 06.12.2007
(Fotos by Chris)

Die mächtigen BEATALLICA sind wieder in Deutschland auf Tour und beehren die altehrwürdige Universitätsstadt Göttingen mit einem ihrer Gigs. Aber wie das bei Professoren und Studenten so ist, bleiben die lieber zu Hause und futtern sich mit den Süßigkeiten aus dem Nikolausstiefel voll. Es ist wirklich nichts mehr los mit der intellektuellen Elite. Es haben sich ca. 40 Leute (in Worten: VIERZICH LOITE) in die MUSA verirrt und die wurden belohnt mit einem saustarken Konzert. Auch wenn sich nur so wenig Fans eingefunden haben, lassen sich beide Bands nicht lumpen und rocken, als würden sie vor 4000 Fans stehen. Andere Mimosenbands würden für eine Handvoll zahlende Gäste gar nicht aus dem Nightliner kriechen oder lustlos einen verkürzten Gig spielen, aber nicht unsere Helden aus Milwaukee und Osnabrück...




Den Anfang machen WARHEAD, die mit ihrem aktuellen Longplayer "Captured" definitiv eines der Highlights des Metaljahres 2007 rausgehauen haben. Aber da Line-Up-Wechsel leider (oder zum Glück?) zum Alltag gehören, sind neben Bandkopf und Drummer Peter Breitenbach und Gitarrist Stefan Rolf jetzt Bassist Stefan Timm und Sänger Matthias "MatthiK" Köppke mit von der Partie. Diese Konstellation hat heute ihren dritten gemeinsamen Auftritt und da kann man schon gespannt sein, wie sich das Quartett so schlägt. Um das Fazit vorweg zu nehmen: es ist saugut und es ist der Band zu keiner Sekunde anzumerken, dass es erst der dritte Gig war.

Gitarrist Stefan sorgt mit erschreckender Präzision dafür, dass jeder fette Groovepart und Breakdown, jedes Riff und Solo und jeder Break so verdammt tight aus den Boxen gedonnert kommt, dass es wirklich eine helle Freude ist, ihm zuzusehen und zuzuhören. Sänger MatthiK hat eine vielleicht nicht ganz so typische Metalstimme, aber gerade das macht einen gewissen Reiz aus und er bringt die Songs, die aus allen Epochen der Band stammen, hundertprozentig authentisch rüber und kann auch mit seinen Ansagen für Stimmung sorgen ("Ach, ihr seid ja doch noch da! Und ihr seid mehr als wir... das ist gut!"). Als eisernes Rückgrat fungieren die beiden menschlichen Uhrwerke Stefan und natürlich der Peter, die beide für den typischen WARHEAD-Groove sorgen und theoretisch die Massen in Bewegung setzen müssten. Die Anwesenden sind aber eher groove-resistent und nicht allzu mutig, denn sie lassen zwischen sich und der Bühne lieber ein paar Meter Luft. Glücklicher Weise wird der Applaus immer lauter und die Grenze vom Höflichkeitsapplaus zum begeisterten Klatschen wird bald überschritten.

Zu meiner persönlichen Freude kann ich sagen, dass die alten Tracks wie "Let me die", "Carrie White", "Perfect/Infect" oder "Electrocute!" genauso geil rüberkommen, wie die aktuellen Songs "Thanx Killing", "Lies", "Deatheater" oder "Captured".
Leider ist nach einer guten Dreiviertelstunde schon Schluss, aber die Anwesenden hatten schlussendlich doch Spaß und die Band kann voller Zufriedenheit auf den Gig zurückblicken.



Nach einer kurzen Umbaupause war es dann auch soweit und die Hesher von BEATALLICA entern die Bühne, um eine Show der Extraklasse abzuziehen. Auch wenn die letzte Tour noch gar nicht lange zurückliegt, kann man der Band ruhigen Gewissens bescheinigen, dass sie sich kontinuierlich verbessert und man kommt nicht umhin zu bemerken, dass die Spielfreude auf einem verdammt hohen Level angekommen ist.

Zwischen den Songs gibt es immer wieder Kostproben der Deutschkenntnisse von Grg Hammetson und Kliff McBurtney, die sich wirklich sehen lassen können. Aber sie wissen auch, dass sie "einen starken amerikanischen Akzent" haben, was sie nur noch sympathischer macht. Was die beiden noch gemeinsam haben, ist, dass sie verdammt starke Instrumentalisten sind. Bei einer Band wie BEATALLICA läuft man sicherlich Gefahr, dass das musikalische Handwerk bei der breiten Masse in den Hintergrund rückt und lediglich der "Comedy-Faktor" Beachtung findet, aber dass wäre mehr als unfair, was die Gitarrensoli, in die auch mal die deutsche Nationalhymne eingeflochten wird, beweisen (hört euch mal das Solo in "Ktulu (He's so Heavy)" an! Oder auch Kliff's Bassolo "Amnesia". Einfach nur affengeil! Nicht minder gut an seinem Instrument ist natürlich Ringo Larz, der es sich nicht nehmen lässt, einfach mal kurz von der Bühne zu verschwinden, was den anderen aber erst auffällt, als es weitergehen soll. Zeremonienmeister und Hetfield-Soundalike Jaymz Lennfield hat mit seiner sympathischen Art sowieso alle Anwesenden auf seiner Seite und diesmal kommt auch der DANZIG-Part bei "Am I Evil" extrem geil rüber.



Neben den bereits bekannten Klassikern wie "Garage Dayz Nite", "For Horsemen", "The thing that should not let it be", "Helvester of Skelter" oder dem von Grg viel zu früh angekündigten "Ktulu (He's so Heavy)", kommen auch drei neue Tracks zum Zuge, die bisher noch auf ihre Veröffentlichung warten. "All you need is Blood" wird aller Voraussicht nach im kommenden Frühjahr als Single erhältlich sein und wurde schon auf der "Twist and Mosh Tour 2007" vorgestellt, aber wann wir uns "Bleed your Face" oder den absoluten Oberhammer und höchstwahrscheinlich besten Song der BEATALLICA-Geschichte "Masterful Mystery Tour" ins CD-Regal packen können, steht leider Gottes noch in den Sternen.

Leider ist schon wieder viel zu früh Schluss, obwohl die Spielzeit von Tour zu Tour länger zu werden scheint. Von den schönsten Dingen im Leben kann man aber nie genug bekommen.

Schön war übrigens auch der horrende Eintrittspreis von 8 Euro im Vorverkauf bzw. 10 Euro an der Abendkasse. Der Merchandise-Stand war wieder gut gefüllt und T-Shirts gab es für läppische 15 bzw. 17 Euro, aber wie es bei BEATALLICA-Shows bereits Tradition ist, habe ich wieder kein T-Shirt in meiner Größe bekommen... es ist jedes Mal dasselbe.

Was nach der Show alle verwundert, ist die Tatsache, dass die Zuschauer schnurstracks die Halle verlassen und nach Hause eilen. Grg kann das so nicht akzeptieren und spricht erst mal alle an, die sich noch nicht verabschiedet haben. Einige wenige halten es noch ein wenig länger aus und unterhalten sich mit der Band, die es genießt, sich mit den Leuten zu unterhalten. Von Starallüren ist aber nichts zu merken, denn die Herzlichkeit und Natürlichkeit, die die Jungs an den Tag legen, ist hundertprozentig echt. Und dafür lieben wir sie!

Nochmals unseren herzlichsten Dank an Jaymz, Grg, Kliff und Ringo. Ebenso an Peter, Stefan R., Stefan T. und MatthiK! Und last but not least an die charmante Tanja! (chris)

Setlist BEATALLICA:
A Garage Dayz Nite
Sandman
For Horsemen
Sgt. Hetfield's Motorbreath Pub Band
And I'm Evil
Run for your life
Ktulu (He's so Heavy)
The Thing that should not let it be
Masterful Mystery Tour
No Remorseful Reply
Helvester of Skelter
Amnesia
Revol-ooo-tion
Bleed your Face
Hey Dude
Sgt. Hetfield's Motorbreath Pub Band Reprise
I want to choke your Band

All you need is Blood
Blackened in the USSR
...and Jusice for all my Loving

Surftipps:
www.beatallica.org
www.warhead.de






Startseite