Des Koenigs Halunken
on Tour in der Schweiz, 02.+03.09.02006

DES KOENIGS HALUNKEN:
Das Glöcklein: Gesang, Gitarre, Didgeridoo
Fjalar Felschleisser: Gesang, Liedansagen, Trommeln
Kikil: Cello, Gambe, Background
Gilbert der Zornige: Dudelsack, Schalmei
Der Schnarrenkönig: Drehleier, Trommel
Der Schädelmeister: Gesang, Liedansagen, Growlen, Akkordeon
Duc der Grossmütige: Tontechnik


Samstag Morgen um 10 Uhr wurde ich von einem Teil der Band in Olten mit einem VW-Bus abgeholt. Auf gings nach Freiburg hiess es! Irgendwo, weitab von Städten, in einem Ort namens Überstorf fanden wir schliesslich die Lichtung, auf der das diesjährige Endsommerfest der Berner Söldner stattfand. Zwei grosse Stoffzelte und ein Unterstand mit Speis und Trank versprachen einen gemütlichen Abend auch bei schlechtem Wetter, welches glücklicherweise fernblieb.

Die Halunken mussten sogleich zum Soundcheck und ich hatte Zeit, mich ein wenig umzusehen. Neben einer Bogenschiess- und Beilwurf-Anlage und einem Ring für das Schwertkampfturnier fand ich auch eine Seifenkisten-Tjosten-Bahn, bei welcher es galt, mit dem Speer auf einem Brett mit Rädern sitzend drei Ringe aufzuspießen. Nachdem der Bus schlafgerecht eingerichtet war, musste ich die Tjosten-Bahn natürlich sofort ausprobieren (das geht sogar mit weitem Rock!). Nach und nach trafen immer mehr Gewandete ein. Die Stimmung war auf Anhieb ausgelassen, da sich viele kannten und man das Gelände zusammen erkundete. Vor allem die Tjosten-Anlage erfreute sich allgemeiner Begeisterung. Kikil, die Streicherin der Halunken schien auch anderen 'Bögen' verfallen zu sein und frönte dem Bogenschiessen bis ihr von der Sehne geschundener Unterarm mit Eis gekühlt werden musste. Derselbe Arm musste ja wenige Stunden später wieder Cello und Gambe spielen...




DES KOENIGS HALUNKEN waren schon nachmittags gegenwärtig und mit ihnen, wie der Name sagt, natürlich ihr Schnarrenkönig, Knighthelm III., der würdevoll über das Gelände zu schreiten pflegt, stets begleitet von eigenem Herold und Ein-Mann-Armee.

Nach einem Rindsteak vom Grill war das Schwertkampf-Turnier schon in vollem Gange, bei welchem auch Bogenschiessen, Beilwerfen und Tjosten als Disziplin galten. Da stiegen kleine Helden, wackere Damen sowie Halunken, Elfen und Riesentrolle in den Ring. Sogar der Schnarrenkönig mischte sich unter die Massen und nahm am Turnier teil. Er sorgte vor allem deshalb für aufsehen, da er bei jeder Disziplin lauthals und mit Sermon angekündigt wurde... Das Volk amüsierte sich kräftig. Beim Schwertkampf versagte er jedoch kläglich und zog sich unverzüglich in seine Gemächer zurück. Ja, nächtelanges Zechen bekommt selbst dem Schnarrenkönig nicht. Gewonnen hat schliesslich ein kleiner Mann mit viel Können. Gratuliere Emanuel!

Nachdem ich auch noch das Spanferkel gekostet hatte war bald 22 Uhr und laut Zeitplan Konzertbeginn. Da die Halunken eine Konzept Band sind, wurde dieses auch von Anfang bis Ende durchgezogen. Sie erzählen ihre Geschichte und Abenteuer, welche sie auf ihren Reisen nach dem Zerfall ihres Königreiches durchlebt haben. Das Publikum wurde gleich zu Beginn eingespannt, denn es fehlte noch eine Gambenspielerin. Der König verlangte nach einer Jungfrau und sandte seine Ein-Mann-Armee aus... Als die Gefundene musikalisch jedoch nicht seinen Wünschen entsprach, verlangte er nach einer Neuen. Mit viel Gezeter wurde schliesslich Kikil auf die Bühne geschleift und angewiesen zu spielen. Dies gefiel dem König natürlich besser. So begann das Konzert und die Sympathie der ungefähr 70 Zuschauer war längst gewonnen. Schon beim ersten Lied tanzten die vorderen Reihen kräftig mit... Ich selbst war vorerst mit Fotografieren beschäftigt, da die Bühne nur mit Fackeln beleuchtet war.

Obwohl der Auftritt nicht perfekt war, es gab doch einige Patzer, sogar 'richtige' Outtakes (sehr zum Amüsement des Publikums), was die Stimmung aber nicht im geringsten trübte. Während des Konzerts begann neben der Bühne eine Feuershow, welche natürlich genial passte und die Stimmung feurig unterstützte. Die Zuschauer, wie auch ich, waren begeistert. Nach dem letzten Lied wurde die Band durch energisches 'Zugabe'-Rufen, Klatschen und Pfeifen unverzüglich auf die Bühne zurückgeholt. Nach einer Zugabe schlossen sie schliesslich mit der wunderschönen Rabenballade. Laut Band sei dies ihr bisher schlechtester Auftritt gewesen, und somit war ich natürlich gespannt auf den nächsten Tag mit Konzert am Ragnarök-Fest.

Nach dem Auftritt flossen reichtlich Met und Bier... wir wurden zum Wasserpfeife rauchen eingeladen.. Nach kurzer Zeit wurden wir gegen ein paar Silbermünzen von zwei Spielmännern musikalisch unterhalten und mit Bärenfang versorgt. Was will man (frau) mehr? Dieser wunderbar friedliche Tag in toller Gesellschaft endete gegen 2 Uhr, da um 10 Uhr schon wieder Abfahrtstermin war. Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht mit einer hungrigen Mücke wartete ein gutes Frühstück auf uns. Mit etwas Verspätung brachen wir gegen Osten auf, Zwischenhalt in Olten bei Freunden, schnell duschen, weiterfahren... und mit 20 Minuten Verspätung kamen wir in Eglisau am Ragnarök-Fest an. In kürzester Zeit war die Bühne hergerichtet und das einzige Problem war nun des Schädelmeisters' Stimme, die nicht so wollte wie sie sollte...




Um 17 Uhr begann nun auch dieses Konzert vor ungefähr 50 Zuschauern, die aber einen grossen Abstand zur Bühne wahrten. Nachdem auch nach Aufforderung das Volk nicht näher treten wollte, wurde zu wirksameren Mitteln gegriffen. Zu Beginn des Trinklieds wurde des Schädelmeisters' 1.5l Trinkhorn mit Drachenblut gefüllt und an die wenigen Tanzenden vor der Bühne gereicht. Alsbald wurden die Bären vom Honig angezogen, der Platz vor der Bühne füllte sich und "...trinkt aus und lasst Euch geh'n..." wurde wörtlich genommen.

Diesmal war die Darbietung tadellos und absolut gelungen! Sogar des Schädelmeisters' Stimme hat bis zum Ende gehalten und das Publikum war wiederum begeistert und amüsiert von den Geschichten der Koenigs Halunken, verlangte eine Zugabe und auch ich habe das Konzert tanzend genossen.

Des Koenigs Halunken trumpfen als eine sehr vielseitige Band, Showtalent und einem grossen Potential an Musikern auf. Die 5-Mann-Plus-1-Frau-Band verfügt über drei Sänger, eine Sängerin, einen Growler, Drehleier, Dudelsack, Schalmei, Gambe, Cello, Akkordeon, Didgeridoo und verschiedene Trommeln. Was sie von anderen Bands ihres Genres abhebt, ist meiner Meinung nach vor allem der vielfarbige Gesang inklusive Gegrowle. Das Cello, welches oft auch verzerrt zum Einsatz kommt, gibt dem Ensemble Kraft, einerseits Rohheit andererseits Wärme. Der Schädelmeister ist eindeutig das extrovertierteste Mitglied der Halunken und doch gibt es nicht wirklich eine Frontperson...

DES KOENIGS HALUNKEN machen wirklich Spass und Stimmung und haben viel erreicht; dafür, dass die Band in dieser Konstellation erst seit ungefähr einem Jahr existiert. Einige Lieder sind abgeänderte Covers, einige auch selbst geschriebene, zum Beispiel das Trinklied. Ich freue mich auf weitere Konzerte und möchte mich hier herzlichst für das Wochenende bedanken. (noemi)

Playlist:
1. Vals
2. Jean und so
3. Andro
4. Herr Mannelig (Jaulversion)
5. Der Untergang
6. Auf der Galeere
7. Trinklied
8. Scoudrinka
9. Die Warnung des Propheten
Zugaben:
1. Tanz der Köhler
2. Rabenballade

Weitere Konzerte:
31.12.2006 'Totentanz - Der Dunkle Sylvesterball' mit In Slaughter Natives (S), Metallspürhunde, Der Eremit, Des Königs Halunken, Harlekins, Eye Of Betrayer u.a. Zürich, Dynamo (gr. Saal)

Links:
www.koenigshalunken.ch
www.bernersoeldner.ch
www.stage-club.ch/stageclub_ragnar%F6k.html



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