Viking / Pagan Festival
Haggard + Eluveitie + Excelsis + Nordak
CH-Winterthur, Gaswerk 18.11.2006
(Fotos by Noemi)

Vielversprechend war die Bandauswahl beim Viking/Pagan Festival im Winterthurer Gaswerk. Die Organisatoren von 'Rock-Rainbow' haben mit HAGGARD eine der ganz Grossen in die Schweiz geholt und mit ELUVEITIE verfügten sie über einen zusätzlichen Besuchermagneten. Ich selbst befürchtete, dass nicht viele Gäste erscheinen würden, da sich alle möglichen Veranstalter super abgesprochen hatten und in der kleinen Schweiz knapp ein dutzend Anlässe im schwarzen Bereich stattfanden. In Zürich selbst waren es mindestens drei. Eine halbe Stunde zu früh stand ich nun mit einigen anderen vor dem Gaswerk und wartete auf den Einlass. Da der Mischer von Haggard etwa zur gleichen Zeit wie ich eintraf, öffneten sich die Tore erst mit ca. 30min Verspätung. Langweilige wurde es jedoch nicht, denn es trudelten immer mehr Leute ein. Ein Grillstand war zugegen, Fackeln aufgestellt und die Fans, ausgerüstet mit Banner und Trinkhörnern, vertrieben sich die Zeit mit Plauderei, mehr oder weniger erfreulichem Gesang und ihrem Met. Zur Türöffnung stellte ich mich in die nun gut 10m lange Schlange.



Der musikalische Teil begann mit NORDAK, einer Pagan-Metal Band aus Spanien, die einen eingängigen Einstieg boten. Der Saal füllte sich zunehmend und schon bei der zweiten Band EXCELSIS, den 'helvetic folk power' Metallern, war es fast unmöglich, in der Nähe der Bühne nicht verwackelte Fotos zu machen. Deshalb ist meine Ausbeute auch sehr mager.
EXCELSIS fallen vor allem durch ihre teilweise berndeutschen Texte auf. Anfangs hat die 'Power' gefehlt, aber so nach den ersten Liedern habe ich auch mitgewippt, obwohl die Bühenperformance etwas zu statisch war. Da könnte man mehr daraus machen.
ELUVEITIE und HAGGARD waren die beiden Bands, auf die vor allem gewartet wurde. Über ELUVEITIE selbst gibt es fast ausschliesslich sensationelle Kritiken und davon wollte ich mich selbst überzeugen.




ELUVEITIE wurden mit tosendem Applaus und wehendem Banner begrüsst. Nach kurzem Soundcheck legten die acht lehmbeschmierten Gestalten los und zogen das Publikum mit, welches sich gerne animieren ließ. Mir hat das Konzert sehr gut gefallen, erstens wegen der Vielfalt an Instrumenten, gehaltvoller Stimme, Gesangseinlagen seitens Meri und Anna. Meri's Shouting-Einlage hat positiv überrascht. Zwischendurch gab es einige technische Probleme, die der ausgelassenen Stimmung aber keinen Abbruch taten. Ich war während des Konzerts wieder mal damit beschäftigt, nicht-verwackelte Fotos hinzukriegen. Das ist bei einer so begeisterten Menge wirklich nicht einfach. Die Band wurde regelrecht gefeiert, wohl auch weil es für sie eine Art Heimspiel war. Nach den Konzerten konnte ich mich noch kurz mit Chrigel von ELUVEITIE unterhalten; er war unzufrieden mit dem Auftritt trotzdem das Publikum toll gewesen sei. Die Menge ging ab, ich denke das zählt.
ELUVEITIE ist eine sehr dynamische Band, vielseitig, etwas chaotisch auf der Bühne und sehr sympathisch. Da wird's bei mir bestimmt ein weiteres geben.




Und schliesslich betraten HAGGARD die Bühne. Elf Leute insgesamt, das war eindrücklich. Ein Hühne am Contrabass, zierlich daneben der Gitarrist, eine Dame und ein Herr an den Violinen, der Frontman Asis an Mikrophon und Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, zwei Sopranistinnen, weitere Percussion und Fiffi, verantwortlich für Tenor, Flöte und Feuershow. Eifrig wurde das Banner geschwenkt und mit den Haaren geschüttelt bis in die hintersten Ecken des Gaswerks. Vor allem in rotes Licht getaucht machten HAGGARD Eindruck mit ihrem professionellen Auftreten und der präzisen Spielweise. Das Auge erfreute sich vor allem an der sehr biegsamen und propellernden Sopranistin Sue. Eine Augenweide. Asis überbrückte zwischen den Liedern mit amüsanten Statements. Die Ansage zum letzten Lied wurde mit Buh-Rufen und allgemeinem Protest entgegegenommen, was Asis trocken mit "Ich wusste, dass euch das gefällt" beantwortete. Das Publikum wurde voll einbezogen, sei es als Chorersatz oder durch andere Animationen. Bei einem langsameren Lied wurden die Feuerzeuge gezückt. Wobei einer gar einen kleinen Flammenwerfer dabei hatte, welcher gleich 30cm weit züngelte.

HAGGARD haben riesigen Spass gemacht. Die Mischung aus klassischen Elementen wie Violine und Sopran, gepaart mit mittelalterlichen Klängen, verstärkt durch Grounts und harten Gitarrenriffs passt ausgezeichnet. Sehr kompakt und ausgereift, fast schon würdevoll mit den grazilen Damen.



Technische Probleme hatten leider alle Bands, am unauffälligsten noch HAGGARD. Der Mischer von Eluveitie sprach von einem mittleren Desaster und auch die anderen Bands waren ständig in Kontakt mit ihren Tontechnikern. Das lag vor allem an der mangelnden Zeit für den Soundcheck, wie ich später erfuhr.

Konzertorganisator Reto von 'Rock Rainbow' stand mir kurz für ein paar Fragen zur Verfügung und konnte den Ansturm kaum fassen. 700 Leute hätten sich in das Gaswerk gequetscht, rechneten sie doch mit 400-450! Kein Wunder war es so eng und stickig. 'Nach X Pleiten wieder ein volles Haus' meinte Reto. Ich mag ihm den Erfolg vollauf gönnen, hatten die Konzertveranstalter seit 2003 u.a. durch einen unfairen Deal mit einem Club einige Pleiten hinter sich, trotz Konzerten mit Samael, Krokus und Doro. 2006 schliesslich ging es aufwärts mit Bands wie Necrophobic, Koldbrann, Dark Moor etc.

Was 'Rock-Rainbow' von anderen Veranstaltern unterscheidet, ist dass sie versuchen, immer ein bis zwei Schweizer Bands zu berücksichtigen sowie Newcomer unterstützen. Weiter wird grossen Wert auf eine perfekte Verpflegung der Bands gelegt und mit fairen Eintrittspreisen gehandelt. Ein Traum für Reto selbst wäre es, ein Konzert mit Dimmu Borgir oder Turbonegro zu organisieren. Nadenn wünsche ich viel viel Erfolg.

Weiter geht's mit 'Rock-Rainbow' nächstes Jahr mit 'Days of Noise' (von Februar bis März spielen jeden Samstag zwei Schweizer Bands im Terra in Pfäffikon SZ) und weitere Konzerte mit den Dödelhaien, Endstille und Ektomorf sind geplant. (noemi)


Playlist Haggard:
1. Pestilencia (Intro)
2. All Inzio È La Morte
3. Porphecy Fullfilled
4. Statement Zur Lage Der M.
5. Herr Mannelig
6. Per Aspera Ad Astra
7. The Day As Heaven Wept + Origin Of A Crystal Soul
8. The Observer
9. De La Morte Noir
10. Eppur Si Muove
11. Heavenly Damnation
12. In A Pale Moon's Shadow
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13. In A Fullmoon Procession
14. The Final Victory
15. Awaking The Centuries


Playlist Eluveitie:
1. Intro (neu)
2. Andro
3. Song Of Life
4. Lament
5. Dance Of Victory
6. Of Fire, Wind And Wisdom
7. Siraxta
8. Your Gaulish War
9. Tegernako
10. The Endless Knot
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11. Blinden By Fear (At The Gates - Cover)
12. Spirit
13. Jezaig



www.haggard.de
www.eluveitie.ch
www.excelsis.ch
www.pagannordak.com

www.rock-rainbow.ch
www.gaswerk.ch



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