Arena

10th Anniversary Tour 2005, Hannover, Musikzentrum, 11.10.2005


ARENA feiern Geburtstag. Seit 10 Jahren besteht die Band um Mick Pointer (Drums) und Clive Nolan (Keyboards). Mit von der Partie sind außerdem Ian Salmon (Bass), John Mitchell (Guitar) und Rob Sowden (Vocals). Im Musikzentrum in Hannover wollen sie die Progsau rauslassen. Mit einer halbstündigen Verspätung startet die Band nach einem extrem witzigen Intro-Video mit dem Opener des aktuellen (und besten) Albums "Pepper's Ghost" durch. Es folgen ausschließlich Prog-Rock-Songs der Güteklasse A. Im Laufe des Abends bekommen die Zuschauer Songs "Bedlam Fayre", "Crack in the Ice", "Smoke and Mirrors", "Purgatory Road", "Witch Hunt", "Medusa", "The Shattered Room", "Crying for Help VII" und viele weitere um die Ohren geblasen. Einen magischen Moment hatte die Show auch noch. Das wurde jedenfalls von Clive Nolan so angekündigt. Dieser magische Moment bestand darin, dass Mick Pointer nicht Schlagzeug spielte, sondern uns auf seiner magischen Flöte einen blies. Absolut unterhaltsam! Zur Ergänzung der Songs laufen im Hintergrund auf einer kleinen Videoleinwand z.B. Animationen, Livebilder oder bei den aktuellen Songs Comics im Stile des Coverartworks und Booklets des "Pepper's Ghost"-Outputs ab. Der Sound in der kleinen Halle war absolut erstklassig! Alle Instrumente kamen dermaßen klar aus den Boxen, dass es wirklich eine wahre Freude war. Ein fettes Lob an die Soundmischer!

Clive Nolan ist ein begnadeter Keyboarder und Songwriter, der seine grimmige Miene im Laufe des Konzertes immer mehr ablegt und mit unheimlich viel Spaß bei der Sache ist. Mick Pointer spielt erstklassig und lässt sich auch durch den einen oder anderen verwinkelten Drumpart nicht aus der Ruhe bringen. Sänger Rob Sowden tritt während der Songs vom aktuellen Album mit einer blonden Perücke, Gehrock und Zylinder auf, um die Songs, dem Artwork entsprechend, optisch zu untermalen. Gesanglich lässt er nichts anbrennen, trifft jeden Ton und ist ein verdammt ausdrucksstarker Sänger. Bassist Ian Salmon ist eine Rhythmus-Bank, strahlt immer wieder in die Menge und bedient bei einigen Songs auch die Akustikgitarre. Gewinner des Miesepeter-Awards des Abends ist Gitarrist John Mitchell. Ich habe noch nie einen Gitarristen gesehen, der dermaßen gelangweilt und ausdruckslos einen weit entfernten, imaginären Punkt fixiert und dabei die geilsten und gefühlvollsten Gitarrenleads raushaut. An seinem Spiel will und kann ich nichts aussetzen, im Gegenteil! Ich halte ihn definitiv für einen der unterbewertetsten Gitarristen unserer Zeit. Aber man hatte den Eindruck, als wäre er nicht ganz anwesend.

Eine schlechte Nachricht habe ich dennoch: und zwar war das 550 Personen fassende Musikzentrum an diesem Abend nicht ausverkauft. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass sich ca. 200 begeisterte ARENA-Anhänger in der Halle eingefunden haben. Die aber wiederum machten eine tolle Stimmung und trugen damit nicht unerheblich zum Gelingen des Abends bei. Das haben ARENA aber nicht verdient. Eine grandiose Band mit 5 absolut begnadeten Musikern und bärenstarken Songs.und die Hütte bleibt halb leer. Alle die nicht da waren: SCHÄMT EUCH! Alle anderen hatten einen großartigen Abend mit einer erstklassigen Band und ebensolchen Songs. Vorbildlich ist auch das Verhalten der ARENA-Jungs abseits der Bühne: Merchandise wird zu absolut fairen Preisen (CDs 10 Euro, T-Shirts 15 Euro) angeboten und die komplette Mannschaft kommt kurz nach der Show raus, um Autogramme zu geben und mit den Fans zu plaudern. Sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Nicht nur für mich und meine süße Katharina (Zitat: "Die waren besser als DREAM THEATER am Samstag!") war es ein perfekter Konzertabend. (chris)


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