Nick Cave & The Bad Seeds
Berlin, Arena Treptow 31.05.03

Aufgrund des gleichzeitig stattfinden Kirchentages wurde dieses Konzert von der Museumsinsel in die Arena Treptow verlegt. Es war leider ein denkbar unwürdiger Rahmen für den australischen Melancholiker und auch die Akustik ließ im hinteren Bereich zu wünschen übrig.

Als erstes betrat mit Chris Baily, eine andere australische Legende, die Bühne und führte uns mit dem 76er Klassiker "stranded" weit zurück in die Vergangenheit, ansonsten gab es eine Best Of aus den drei Alben, welche er mit The Saints aufnahm. Druckvoller Gitarrenrock mit dezenter Punkattitüde wurde sehr eingängig interpretiert.

Gegen kurz nach neun war es dann soweit. Zum erstenmal stand Nick mit seinen Bad Seeds auf der Bühne, ohne neben sich Blixa Bargeld (Neubauten) zu haben. Neu dabei war dafür James Johnston von den Gallon Drugs an Gitarre und Keyboard.

Als Opener wählte good old Nick "wonderfull Live", welches er am Klavier sitzend begleitete. Wesentlich intensiver war die Live Version. Nach diesen eher ruhigen Tönen folgte das abgefahren interpretierte "Red right hand", passend dazu wurde die Bühne in ein tiefes Rot getaucht. "Hallaluja" war dann nicht nur ein Gruß an die Kirchentagsleute, sondern in einer kurzen Ansprache widmete er diesen Song seinem langjährigen Begleiter Blixa Bargeld. Nachdem man mit "sad waters" weiter den ruhigeren Tönen huldigte, folgte mit "Deanna" ein wahres Rockgewitter. Die perfekt eingespielte Band schien des öfteren zu zaubern. Wildes Riffing, sphärische Keys und sonstiges verschmolzen zu einer Melodie zwischen Genie und Wahnsinn. Bei "bring it on" bat er dann nochmals Chris Baily auf die Bühne, um einen der Höhepunkte des aktuellen Albums mit ihm gemeinsam zu interpretieren. Ruhige, tief getragene Momente wechselten immer wieder mit heftigen Rock Attacken. "Henry Lee" z.B. hatte man noch nie in einer derartig kompromisslosen Härte gehört. Dieses Lied bot jedenfalls den perfekten Abschluß des ersten Sets. Dann ließ sich der Meister ein wenig bitten, um den Zugabenblock mit "he wants you" zu beginnen. Mit den folgenden "ship song" und "Do you love me" spielte Nick ein wenig mit dem Pop Appeal. Im zweiten Zugabenblock gab es dann "Rock of Gibraltar", wie Cave erzählte, dass er es deswegen Gudrun Gut widmen möchte, weil sie ihn kürzlich angerufen hatte und das Lied scheiße findet. Den endgültigen Abschluß bot dann "Babe, i?m on fire", bei dem sich Nick endgültig verausgabte. Auch wenn ich den Eintrittspreis von 42 Euro immer noch zu hoch finde, hat sich das Geld voll gelohnt. Schien aber auch einige Leute abzuschrecken, da die Halle nur zu gut zwei drittel gefüllt war. (andreas)

Wonderfull Life
Red Right Hand
West Country Girl
Halleluja
sad waters
Deanna
Bring it on (feat. Chris Baily)
Watching Alice
Christina the Astonishing
The Mercy Seat
Nobodys Baby Now
From Her To Eternity
Henry Lee
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He Wants You
Ship Song
Do you Love me?
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Rock of Gibraltar
Babe I´m on Fire