Wayne Hussay
Herford, Kick 19.10.02

Ich sag nur Kulturbanausen. Damit sind nicht die knapp 100 Besucher gemeint, welche diesem einzigartigen Event mit ihrem Erscheinen huldigten, sondern all diejenigen, welche trotz eines mehr als angemessenen (zu billigen) Preises in ihren heimischen vier Wänden versauerten.
Das zwite Konzert seiner Solo Tour führte Wayne ins nun wirklich verschlafene Ostwestfahlen. Trotz des geringen Zuspruchs gab er den Anwesenden ein denkwürdiges Konzert. Allein auf sich gestellt beschränkte er sich fast auf eine kleine Ecke der Bühne auf der ein kleines Keyboard samt Stuhl, zwei Mikros und einige Gitarren aufgebaut waren. Heraus aus dezenten Nebelwänden trat ein zwar gutgelaunter Hussay, allerdings war ihm die Enttäuschung der geringen Besucherzahl das ganze Konzert über anzumerken. Umso bemerkenswerter mit welchem Enthusiasmus er seine Songs darbot. Man fühlte sich von der einen Gänsehaut in die nächste getragen. Den Opener machte "Raising cain" und beim folgenden "serpents kiss" hatte Wayne mit den typischen Wirren eines Gitarristen zu kämpfen, eine Seite riss. Er ließ sich jedoch nicht beirren und brachte eine wirklich ergreifende Version von "Amelia". Der Song in dem es um Kindesmissbrauch geht kommt in seiner akustischen Ausrichtung noch ein wenig thetralischer und bedrückender herüber. Bei "dragonfly", einem tiefmelancholischen Stück mit einer wundervollen Melodie begab sich Wayne erstmals ans kleine Keyboard. Der eingängige Refrain nagelte sich förmlich in den Gehörgängen fest, bevor er das sehr getragene "grapes of wrath" darbot. Zurück zur Gitarre, die ihm zwischendurch von seiner Freundin gereicht wurde, spielte er die Hymne "tower of strength". In den Pausen fragte er immer wieder nach den Wünschen der Anwesenden, welche auch im Gegensatz zur Mission Tour im Frühjahr erfüllt wurden. Neben bekannten Hits begeisterten vor allem die selten Live gespielten Songs wie "black mountain mist" oder "bird of passage". Allein das normale Programm lohnte das Kommen. Aber Wayne hatte noch ganz besondere Schmankerl für die Zugabe bereit. Der erste Block begann mit "Wasteland". Das die Version allein mit Gitarre glänzend rüberkam muß ich nicht erwähnen. Die Höhepunkte des Songs waren jedoch die eingespielten Songs "like a hurricane" und "heat". Danach folgte das zum Beginn des Konzertes wegen einer gerissenen Saite abgebrochene "serpents kiss" in kompletter Form. Das melancholische "dream on" wurde gefolgt vom verspielten "Mr.Pleasent". "Blood Brother" wurde unterbrochen von "wicked game", was wohl auf die Rückwirkungen der Tour mit HIM zurückzuführen ist. Und dann kam er, der Song, den The Mission/Wayne für mich unsterblich machen, "The Wake". Düstere Gitarre und Wayne eingehüllt in einer Nebelwand. Besser kann man Düster Rock nicht zelebrieren. Eigentlich ein perfekter Abschluss, aber Wayne betrat mit dem Elvis Cover "can&Mac226;t falling in Love" noch einmal die Bühne. Das traurige "you make me breath" und das energische "deliverance" beendeten ein eindrucksvolles Konzert von dem ich meinen nichtvorhandenen Enkeln noch auf meinem Sterbebett mit einer Träne im Auge berichten werde. (andreas)

Tracklist Herford (von der genialen deutschen Mission Seite www.and-the-dance-goes-on.de
raising cain, serpents kiss (nur den Anfang, da eine Saite riss), amelia, heaven on earth, mesmerised, dragonfly (piano), grapes of wrath (piano), tower of strength, beyond the pale, heaven sends you, black mountain mist, bird of passage, butterfly on a wheel (piano), sorry (piano), for ever more
Zugabe: wasteland (incl. like a hurricane, wishing well & heat), serpents kiss, dream on, mr. pleasant, blood brother (incl. wicked game), my funny valentine, wake
2. Zugabe: can't help falling in love (piano), you make me breathe, deliverance