Hallo, liebe Freunde der kleinen Nachtmusik.

Auf dieser Seite findet Ihr unsere
Konzertkritiken dem Jahr 2001 bis zum 8.9.01!

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DEPECHE MODE Hamburg (08.09.)

Es fing des nachmittags schon gut an.Schnell noch die Fotos vom M'era Luna abgeholt, umgezogen und schon sollte ich eigentlich "abgeholt " werden. Aber, ich mußte fahren, denn meine Freundin wurde von der Kotzeritis gequält, wollte aber trotzdem mit! Mit zwei Unterbrechungen wegen Übelkeit und "ich lass es mir noch mal durch den Kopf gehen" sind wir dann nach 1 3/4 Stunden in Hamburg angekommen.Der Stau ließ nicht lange warten, wunderbar. Es war ja auch erst 17 Uhr. Noch genug Zeit! Tja, um 19.45 Uhr betraten wir dann endlich das Konzertgelände der Trabrennbahn.Vorbands? Welche Vorbands? Alles schon vorbei. Klasse! Pünktlich um 20.05 Uhr betrat als erstes Martin Gore ganz in weiß gekleidet, mit schwarzer Teufelsmütze die Bühne. Alles war natürlich am Gröhlen. Kleine Menschen sind natürlich wie immer etwas benachteiligt. Eine riesengroße Leinwand vor mir, aber keine Bühne in Sicht. Nach einer Viertelstunde wateten wir Richtung schräg rechts mittig Bühne, wo große Lücken in der Menge, die aus sehr wenig "schwarzem Publikum" bestand, gesichtet wurden. Aber es stellte sich heraus, dass sich hier riesengroße Pfützen gebildet hatten. Nachdem meine Schuhe komplett versunken waren, wußte ich, warum da niemand stand. Von dem ständig wiederkehrenden strömenden Regen mal abgesehen, gab Dave Gahan sein Bestes! Wenn der wüßte, wie gut doch so eine Leinwandaufnahme ist. Alt ist der gute Herr geworden, faltig und fett. Kommt davon, wenn man die Finger von den Drogen läßt! Die Haare in Locken gelegt, den Körper in einen Nadelstreifenanzug gekleidet und um den Hals einen Seidenschal. Seine Stimme ist jedoch unverkennbar. Angefangen mit neuen Songs der "Exciter" über "Personal Jesus", "In your room", "no good".... dauerte das ganze Spektakel 1 Stunde 35 Minuten plus eine Zugabe von 4 Songs. Wenn man mal das Wetter vergißt, die Kälte und den Regen (ein Lob auf Vaters hellblaue Regenjacke) war es ein sehr gutes Konzert. Die Band hatte bemerkenswert Spass, auch Martin Gore ist zu Wort gekommen. (memi)




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TORSO FICTION Ulm, Hexenhaus

Von CDs kannte ich Sie ja nun schon, tanzbar, melodiös aber trotzdem hart und ein gnadenloses Mittel gegen ruhige Beine. Ich hatte das Glueck mit diesen wunderbaren Menschen auf einer Buehne zu stehen, was soll ich sagen, waere nur alles so einfach. Das Hexenhaus selbst ist nicht besonders gross, und aufgrund dieses Umstandes schaetze ich die Anzahl der Zuhörer auf dreissig bis vierzig, dennoch schafft es die dreikoepfige Besetzung ohne Muehe, die kleine Menge binnen kuerzester Zeit in ein beigestertes Publikum zu verwandeln. Torso Fiction stehen auf einer zu klein geratenen Buehne, dennoch hat Rene (Vocals) keine Probleme seinen Idealismus in der Musik an die Zuhörer weiterzugeben. Sie beginnen mit dem Opener ihrer letzten CD "Paradox". "Watch Out" laesst die letzten Skeptiker dann auch verstummen, und die anwesenden sichtlich begeisterten gehen mit der Musik mit, wie ich es selten auf einem Konzert in diesem doch recht kleinen Rahmen erlebt habe. Rene haellt die Menge in Atem, die Stimme klingt schoen duester, tief, wie ich es eigentlich von den Stuecken auf der CD schon kenne, und der weibliche Gesang unterstreicht wie gewohnt die ganze Musik wirklich gut. Ich habe nicht genau auf die Uhr gesehen, doch ich schaetze es werden nicht mehr als 30 bis 40 Minuten gewesen sein, als ein schon sichtlich nervoeser Veranstalter am Rand der Buehne auftaucht und immer wieder auf seine Armbanduhr zeigt. Wenn ich richtig informiert bin standen beiden Bands (Stolzes Herz & Torso Fiction) an diesem Abend eine Stunde Spielzeit zu, doch der "Special Guest", wie er auf den Plakaten angekuendigt wurde, draengte wohl auf seinen Auftritt. Rene ignorierte erst die Anstallten des Veranstallters, bzw. Organisators, musste dann aber doch abrechen. Es war wirklich der Hammer was ich dort erleben durfte, nachdem die Menge tobend und um Zugabe jubelnd die Drei Torso’s nicht von der Buehne lassen wollte, warf Rene den Mikrostaender zu Boden und verliess die Buehne mit den Worten "Wir muessen leider aufhören, weil eine andere tolle Band spielen will!", ich habe so etwas noch nicht erlebt, das einer Band die ein Publikum so begeistert hat, in einer solchen Art und Weise den Saft abgedreht hat. Jedenfalls war die ganze Darbietung allererste Sahne und ich kann jedem der die Moeglichkeit hat, dieses Trio mal Live zu erleben nur empfehlen, es sich anzusehen, anzuhören, sich "bewegen" zu lassen. Klasse! Wenn die Umstaende auch so bescheiden ausgingen! Super gemacht ! (Oliver Schramm / Stolzes Herz)



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VELJANOV Bochum, Bahnhof Langendreer (05.06.)

Die Klamotten vom WGT in Leipzig waren noch nicht ganz trocken, da hieß es schon wieder auf zum nächsten Ereignis. Aber selbst mit nasser Kleidung hätte ich dieses Konzert genossen. Im randvollen Bahnhof verbreitete sich von Beginn an eine Atmosphäre voller warmer Melancholie. Nach kurzem Intro machte der Titelsong des aktuellen Albums den Beginn. Cello, Gitarre und dezent gespielte Drums begleiteten die tief dunkle Stimme Veljanovs. Unterstützt wurde das ganze von verträumter Elektronik, die im folgenden "The wind" auch mal einen experimentellen Touch aufwies. Mit "Black Girl und "town by the River" folgten weitere Songs des aktuellen Albums. Die Musiker erwiesen sich als hervorragend aufeinander eingespielt. Hervorragend wie Veljanov mit einer wahren Stimmbandakrobatik das ruhige "Jezebel" intonierte. Als er am Schluß den Ton einige Sekunden hielt, konnte man sich der Gänsehaut nicht erwehren. Die verbreitete sich beim alten, deutschen Lied "Das Lied vom einsamen Mädchen" über den ganzen Körper. Hier betätigte sich Veljanov als perfekter Geschichtenerzähler, der dem traurigen Stück eine gefühlvolle Wärme verpasste. Es folgte das getragene "longer longer", fast unbemerkt gleitet man in den eingängigen Refrain. Mit "Fly away" ließ man den Sound ein wenig bombastischer ertönen. Eine wundervolle Melodielinie wurde von zarten Streicheinsetzen begleitet. Mit dem abschließenden "Blag Zhivot" gab es dann auch ein Stück in der Heimatsprache des Sängers. An der Ausdrucksstärke der Stimme merkte man, das ihm viel an diesem Song liegt. Nach einer kurzen Verschnaufpause, betraten die Protagonisten wieder die Bühne und ließen das Publikum mit dem verträumten "Chains of steel" in eine andere Welt gleiten. Der zu Beginn etwas angespannte Veljanov wurde nun wesentlich lockerer und kommunizierte mehr mit dem Publikum. Vor allem bedankte er sich bei den Fans aus dem Ruhrgebiet (91Œ fand in Moers das allererste Lakaien Konzert statt) für die jahrelange Unterstützung. Es folgte mit "Lay down" ein Stück von der ersten Maxi, bevor Veljanov mit der Ankündigung: "Jetzt folgt ein Song von einer bekannten Band", den Song "return" von Deine Lakaien anstimmte. Perfekt vermischte man hier die atmosphärische Stimmung der Lakaien mit dem verspielten Charme des Solo Projekts. Hernach kannten die Begeisterungsstürme des Publikums kaum noch Grenzen. Und die Band ließ sich auch nicht lange bitten, um mit "the man with the Silver Gun" erneut die Bühne zu betreten. Das von Western Rhythmus bestimmte Lied ist erneut ein Beispiel für den Abwechslungsreichtum Veljanovs. Mit dem Elvis Klassiker "always on my mind" entließ man die Leute in den tristen Alltag. Die zwei Stunden voller gefühlvoller Songs wird man wohl so schnell nicht vergessen. (andreas)

1. The Sweet Life - 2. The Wind- 3. Black Girl - 4. Town By The River - 5. Seraphim - 6. In My Room - 7. Jezebel - 8. Das Lied vom einsamen Mädchen - 9. Longer Longer - 10. Fly Away - 11. Blag Zhivot
1. Zugabe: 12. Chains Of Steel - 13. Lay Down - 14. Return
2. Zugabe: 15. The Man With The Silver Gun - 16. Always On My Mind



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Rose Tattoo + Backstreet Girls Osnabrück, Hyde Park (26.06.)

Gespannt zum einen wegen dem "neuen" Hyde Park und zum anderen wegen der Rock’n’Roll Kult Legende Rose Tattoo versammelten sich ca. 300 Fans in Osnabrück. Rose Tattoo als Live Band schlecht hin bekannt, hatten die Osloer Combo Backstreet Girls im Vorprogramm als Einheizer. Die Jungs aus dem hohen Norden spielten auch in echter AC/DC Manier munter drauflos. Mit ihrer Mischung aus Stones und AC/DC verstanden sie schnell, das Publikum im schwülheißen Hyde Park (es herrschten so ca. 28 Grad C. vor) mitzureißen. Eine halbe bis dreiviertel Stunde machten sie Geschmack auf mehr, auf Rose Tattoo! Dann endlich betraten Angry Anderson und seine Mannen die Bühne. Rock’n’Roll Pur war nun angesagt. Mit ihrem Durchschnittsalter von über 50 machten sie eine verdammt geniale Show! Dirty Blues Rock’n’Roll vom Feinsten! Ein satter Gitarren Sound und Angrys unverkennbare Stimme erzeugten eine Wahnsinns-Stimmung im Hyde Park. So müssen AC/DC zu Bon Scotts Zeiten geklungen haben! Man spürte die Freude und den Spaß am Spielen bei Rose Tattoo. Die Jungs strahlen 100% Rock’n’Roll aus, sie leben ihn und mit ihm! Mit Stücken "Rock’n’Roll is the King" und "Nice Boy(don’t need Rock’n’Roll” brachten sie die Fans zum Rasen! Fast 2 Stunden spielten Rose Tattoo, und machten den Abend zu einem echten Erlebnis, der Rock’n’Roll art! Angry unterhielt sich mit seinen Fans und verstand, sie anzufeuern und mitzuziehen! Erschöpft und mit einem leichten Dröhnen auf den Ohren machten sich die Fans zufrieden auf den Weg nach Hause. Mit der Gewissheit, eines der besten Konzerte erlebt zu haben, endete der Abend. Um es in Angrys Worten zu fassen: "Say never Goodbye! Goodbye means forever! So say, see ya, that means we see us again!!” Sie werden wiederkommen und ich werde wieder da sein! Soviel steht fest!



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Rock im Park Nürnberg, Frankenstadion (1.-3.06.)

Die Erwartungen an das diesjährige RIP waren gross, sollten doch einige Top-Acts aus dem New-Metal-Bereich auftreten. Tja, - sollten! Von der handvoll Bands, die die Motivation zum Kauf eines Festival-Tickets in mir ausgelöst hatten und mich an den Vorverkaufsschalter getrieben haben, um dort brav meine 150,- abzugeben, ist dann tatsächlich auch nur die Hälfte erschienen. Dass den Veranstalter da nicht ausschliesslich die Schuld trifft, gestehe ich gerne zu, jedoch weiss ich nicht genau, was ich von einem Veranstalter halten soll, der es nicht zustande bringt, diese gross angekündigten Bands dann auch ranzuschaffen! Man muss doch schwer davon ausgehen, dass zwischen dem Ausrichter des Festivals und den Bands bzw. deren Management ein Vertrag zustande kommt, in dem geregelt ist, wann der Act anzu- und aufzutreten hat und was er wiederum als Gegenleistung dafür bekommt. Bei Vertragsbruch stehen dann ja wohl auch gewisse Sümmchen als Vertragsstrafen im Raum, die eine Band bzw. die Leute dahinter auch nicht einfach so zahlen möchten. Das lässt doch schwer die Vermutung zu, dass es mit der Absage von MuDvAyNe, Disturbed, Slipknot und Orbital mehr auf sich hat, oder?! Fakt ist jedenfalls, dass diese Bands allesamt nicht gespielt haben und man sich somit als Konsument ziemlich verarscht vorkommt. Wenn ich in den Laden gehe und mir einen PC kaufe, dort jedoch die angepriesene Garfikkarte gar nicht drinnen ist, dann trage ich das Ding normalerweise zurück und erwirke dort Ersatz bzw. einen Preisnachlass oder gebe die Kiste gegen Rückerstattung des Kaufpreises gleich ganz zurück! Man hat einfach nicht bekommen, wofür man gutes Geld bezahlt hat. Dass bei RIP an eine Teilrückerstattung des Ticket-Preises bei weitem nicht zu denken ist, ist klar, da der Veranstalter die Bands natürlich clevererweise "ohne Gewähr" auftreten lässt. Er verliert in keinem Falle etwas, soviel ist klar! Aus diesem Grunde machte sich unter den gleichgesinnten Besuchern eine harte Enttäuschung gepaart mit einem starken Gefühl des Verarscht-werdens breit. Dass es bei Festivals und so vielen Bands immer zu Komplikationen und Programmänderungen kommt ist klar und durchaus nachvollziehbar und einsehbar, aber mit dieser Häufigkeit und dann auch noch eine bestimmte Zielgruppe betreffend ist meines Erachtens nach nicht mehr vertretbar! Hätte ich vorher gewusst, dass diese Bands alle nicht spielen werden, hätte ich mir alles was mit dem Festival und diesem Wochenende zu tun hatte sparen können!!!
Wenn das doch schon alles gewesen wäre! Kommt erschwerend der wirklich mieserable Informationsfluss dazu. Wenn eine Band schon absagt, dann möge man das doch öfters auf allen Bühnen bekannt geben und nicht erst eine Stunde vorher! Mir kann keiner weiss machen, dass dem Veranstalter diese Informationen nicht wesentlich früher bekannt waren und das Publikum einfach nur unnötig lange hingehalten wurde. Es kann ja für den Sprecher auf den Bühnen kein grosses Problem sein, nach jedem Act kurz den Stand der Dinge und evtl. das noch anstehende Tagesprogramm zu verkünden, oder?! Das würde jede Menge unnötiger Warterei verhindern und wenigstens diesen Teil des Frustes, nämlich den umsonst gewartet zu haben und dadurch evtl. eine andere Band verpasst zu haben, aus der Sache herausnehmen. Auch steht bis heute auf der WebSite www.rock-im-park.de immer noch auf dem Titelplakat als erster Act im Talent Forum die Gruppe Disturbed und MuDvAyNe ebenso! Im Spielplan wurden ja wenigstens die Auftritte von MuDvAyNe und Orbital korrigiert, der von Slipknot am Freitag jedoch nicht! Sieht mir ein bisschen nach konfuser Extrem-Schlamperei aus, was?! Naja, das mit MuDvAyNe ist ja eh so eine Gerüchteküche, denn sollte sich das Gerücht bestätigen, dass sie bei Rock am Ring ihren regulären Auftritt absolviert haben und dann noch für Slipknot eingesprungen sind, dafür aber bei Rock im Park gar nicht gespielt haben, dann flippe ich aus, wie Wolfgang Petry das mal so schön formuliert hat! Es kursiert auch das Gerücht, dass Slipknot noch am Samstag, 02. Juni, ein Konzert in Wien gespielt habe. Vielleicht war den Jungs ja die Fahrerei von Nürnberg nach Wien und zurück nach Deutschland dann doch zu viel oder sie haben ihre Masken unterwegs liegenlassen, haha! Aber es sind ja eben soweit nur Gerüchte und ich möchte hier ja auch niemandem Unrecht tun!
Ein weiteres grosses Manko war die Tatsache, dass die 2 Nebenbühnen (Alternative Stage und Talent Forum) schon am frühen Nachmittag dermassen überfüllt waren, dass der Einlass weiterer Besucher nicht mehr gestattet werden konnte. Irgendwie muss man sich da doch im Bezug auf den Andrang bzw. der Anzahl der verkauften Tickets verkalkuliert haben, oder?! Auch diese Tatsache hat das Festival zu einer Farce gemacht, denn das hin und her tingeln zwischen den drei Bühnen war somit nicht mehr oder nur extrem eingeschränkt möglich, da man sich in der Eissporthalle schon gegen 15:00 Uhr einfinden musste, um eine Band um 20:00 Uhr zu sehen, da man sonst gar nicht mehr reingekommen wäre! Das kann es doch nicht sein!!! Ausserdem sollte man dringend die Belegung der Hallen mit Bands überdenken, denn eine Gruppe wie Tex mit einer komplett anderen Musikstilrichtung zwischen Godsmack und Thumb im Alternatent auftreten zu lassen ist der absolute Wahn! Kein Wunder, dass die Armen ausgebuht wurden! Das ist weder für das Publikum schön, noch ein tolles Erlebnis für die Band, die mir wirklich leid taten, denn das Publikum war einfach komplett nicht ihres! Angesagte Bands wie Static-X lässt man dann im Talent Forum spielen, haben sie doch letztes Jahr schon die Alternative Stage gerockt! Irgendwo ist doch da der Wurm drin, oder?! Vielleicht sollte man bei der Gelegenheit auch mal die Namen der Stages überdenken, denn Talent Forum stimmt ja mal nicht, wenn ihr dort Static-X auftreten lasst und Alternatent ist ja wohl auch mal ganz falsch, denn erstens war es ja dieses Jahr kein Zelt mehr und zweitens kann man dort dann auch keine Gruppen wie Echt oder Tex spielen lassen. Aber das ist jetzt eher Kleinkram und nebensächlich.
Kommen wir wieder zum finanziellen Aspekt zurück. Wen im Internet auf der offiziellen WebSite des Festivals zu lesen ist. Natürlich ist es auch verboten Glasflaschen oder ähnliches mit in das Stadion zu nehmen. Erlaubt sind PET-Flaschen mit max. 0,5 Liter Inhalt und Tetrapacks mit max. 1 Liter Inhalt. und man sich als Besucher einkaufstechnisch auf diese Gebote einrichtet, dann kann man doch auch erwarten, dass diese von Seiten des Veranstalters auch eingehalten werden. In diesem Falle natürlich wieder ganz anders. Am Freitag hiess es, man dürfe nur 0,2l PET-Flaschen mitnehmen und ab Samstag durfte man dann gar nichts mehr mitnehmen. Jaja, da konnte man die Dollar-Zeichen in den Augen der Begünstigten förmlich klingen hören, denn man war dadurch ja gezwungen, die zahlreichen Getränke-Stände anzusteuern und dort jedesmal 5,50,- für ein 0,4l Getränk abzudrücken. Also in meinen Augen ist das Abzockerei hoch 10 und darüber bin ich wirklich sehr verärgert!!!
Auch die Wartezeiten beim Einlass wären deutlich zu verkürzen gewesen, hätten die vielen Ordner und Security-Leute für ihr Geld auch was getan. Aber dem Besucher bot sich insbesondere vor dem Eisstadion folgendes Bild: Von den 4 oder 5 festinstallierten Einlassvorrichtungen wurde lediglich eine oder maximal zwei besetzt, auch wenn sich die Leute davor schon in rauhen Massen drängten! Auf der langen Treppe vor der Halle tröpfelten die eingelassenen Menschen spärlich nach oben durch eine grosse Masse von die Arme verschränkten, muskelbepackten Ordnern mit wichtigen Knöpfen im Ohr und böse dreinschauend, denn es hätte ja sein können, dass einer eine gar nicht erlaubte 0,5l PET-Flasche durch die Schleuse geschmuggelt hat! Auch die Durchsuchung beim Einlass war ein Witz, denn es wurden vornehmlich die Taschen und Rucksäcke nach Getränken durchsucht. Ich bin kein einziges Mal richtig abgetastet worden und hätte in den grossen Taschen meiner Armee-Hose einen ganzen Basar an Waffen einschmuggeln können. Stattdessen hat man nichts besseres zu tun, als Taschen teilweise doppelt zu durchsuchen und sich Kommentare von seitens der Security wie "es ist doch bloss zu eurer Sicherheit! Ihr wollt doch auch nicht erschossen werden!" anhören zu müssen. Richtig müsste das nach dem Bild, das sich mir bot, eher wie folgt heissen: ihr wollt doch die ganzen Getränke, die ihr extra nach den Geboten und Verboten gekauft und hergeschleppt habt, doch auch nicht alle trinken müssen. Die ortsansässige Brauerei steht vor dem finanziellen Aus und ist dringend auf eure Hilfe angewiesen!
Resumee: Rundum war das Festival für mich persönlich ein extrem enttäuschendes Erlebnis, das obendrein durch die unverschämte Abzockerei auch noch ein Heidengeld gekostet hat. Man hat einfach nicht das bekommen, für das man bezahlt hat, jedenfalls ein bestimmter, nicht allzu kleiner Personenkreis nicht! Nächstes Jahr müssten schon 20 Bands spielen, für die sich eine Anreise lohnen würde, denn die Hälfte davon sagt ab, bei 5 kommt man wegen schlechter Organisation und Durchführung nicht rein: bleiben 5 Bands, die das Geld erst einmal wert sein müssen. Man hatte natürlich auch positive Erlebnisse, wie der Auftritt der Emil Bulls oder von Static-X und Limp Bizkit, aber diese werden eben von der übergrossen Anzahl von negativen Ereignissen überschattet, was sehr schade ist! Nächstes Jahr wird das Festival sowieso stattfinden, aber ohne mich!!! Ich werde mir vielleicht mal das Bizarre angucken, von dem ich bisher nur Positives gehört habe oder ich lasse es ganz sein und warte erst einmal ein paar Jahre ab, wie sich das alles organisatorisch entwickelt. (thoaster)



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Spiritual Cramp + Reptyle Bielefeld, Elfenbein (23.05.)

Gott sei Dank wirkt es sich auf die Bielefelder Musiklandschaft nicht negativ aus, daß man einen Scheiß Fußballclub hat. Hallo Arminia, euer Feindclub St.Pauli hat es geschafft, und ist froh, nicht mehr die Alm erklettern zu müssen. Und weil ich schon mal dabei bin, gleich den nächsten Seitenhieb auf das Elfenbein. Ist euer Bier mit Goldstaub versehen, oder warum ist es so teuer? Die Mengen an Wasser, die ihr diesem Getränk beimischt, können den Preis wohl kaum steigen lassen. Aber was rege ich mich auf, hier geht's um Musik und die war an diesem Abend klasse. Als erstes betraten zwei Mitglieder von Spiritual Cramp die Bühne. Ihr von harten Beats unterstützter elektronischer Wave erinnert an die Anfangsphase dieser Richtung. Sehr 80er beeinflußt und mit melancholisch düsteren Männergesang dargeboten, ist die Musik ebenso tanzbar, wie nachdenklich. Man arbeitete auf diesem Konzert auch mit Leinwandprojektionen. So wurde beim Intro ein Zitat von Nitsche, später dann Textpassagen oder Dias mit Alben Cover oder sonstiges eingeblendet. Nach den ersten beiden Stücken betrat dann die zierliche Sängerin die Bühne, die Szenerie verwandelte sich, nicht nur aufgrund des lieblichen Gesangs. Mich erinnert die Musik stark an die alten Invisible Limits. Neben Songs des aktuellen Werkes, welches den Hauptteil des Programms ausmachten, gab es auch ältere Songs und ein Cover von Bauhaus ("Passion of Lovers") zu hören. Nach sechzig Minuten hinterließ man einen sehr positiven Eindruck, vor allem weil man es auch Live schaffte den Duett Gesang perfekt in die kompakten Songstrukturen zu verpacken. Nach einer kleinen Pause, in der ich mich nochmal mit gelbem Mineralwasser eindeckte, betraten dann Reptyle die Bühne. Wie schon in Hannover, als Vorgruppe von den Kinder Grufties Cinema Strange, begann man erneut mit dem Intro "end" und ließ "just another massage folgen". Aber irgendwas war anders, denn Sänger Zulu schien mit seiner Energie allein gelassen zu werden. Zunächst diente der Mikrofonständer zum Ausleben der innewohnenden Energie. Nachdem er diesen genug malträtiert hatte, tanzte er noch kurz durchs Publikum. Dazu schrie er diesmal seine Texte in wilder Weise in die "Massen". Man merkte das Reptyle hier ein Heimspiel hatten, und der Sieg Pflicht war. Allerdings fand ich die "Ausziehen, Ausziehen" Rufe der Fans eher peinlich, als witzig. Zulu war es egal, vor "Hours" schrie er dann noch kurz "Gothic Rock is not dead", und überzeugte danach mit dunklem Gesang. Mit "Summers fading" folgte dann ein unveröffentlichter Track. Nachdem man mit "Anyway grateful" den Fields zeigte wo der Hammer hängt, folgte das tieftraurige "May18th", bei dem Slash, der diesen Song schrieb, die ganze Zeit, bis auf einen kurzen Blick auf die Pedale, seine Augen geschlossen hielt. Bei diesem melancholischen Song nervten dann endgültig die "Ausziehen " Typen, welche jetzt gar ein Plakat hoch hielten. Um mit Keules Worten zu reden "Das ist kein Kindergeburtstag", allerdings wäre auch dort dieses Plakat fehl am Platze. Das folgende "Endurance" von der aktuellen MCD ist ein Beispiel dafür, das man auch bei sehr düsteren Songs, nicht die rockige Seite vergessen muß. Zulu hatte sich mittlerweile auch wieder gefangen, obwohl man immer das Gefühl hatte, daß er explodiert. Nachdem man mit "Greenland" einen neuen Song einstreute, wanderte man mit "Giving Ground tief in die 80er. Dieser Cover Song von Sisterhood, damals nur aus dem Grunde entstanden, The Mission" den Namen zu klauen, wird in der Gitarrenlastigen Überarbeitung von Reptyle erst zum Klassiker. Die Band verließ danach für eine kurze Trinkpause die Bühne, um mit dem neunminütigen "Despair" zurückzukommen. Energisch, verspielt und experimental entlockt man dem Gothic Rock eine ganz neue Seite. Alle Musiker scheinen hier ihr eigenes Ding zu machen, und irgendeine fremde Kraft führt das ganze zu einem Ganzen. Auch wenn technisch nicht alles glatt lief, bewiesen Reptyle ihr Können. Und wer will Live schon die Perfektion einer CD hören. Fazit: Bielefeld braucht keinen Fußball. (andreas)



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Nick Cave Düsseldorf, Phillipshalle (09.05.)

Die Konzerte von Nick Cave sind ebenso rar wie genial. Kein Wunder also, dass die Philipshalle ausverkauft war. Nachdem die Vorband mit melancholischen Rocksongs die Wartezeit der Anwesenden verkürzte, betraten Nick Cave und seine Bad Seeds die Bühne. Man durfte gespannt sein, wie es die Musiker schaffen, das recht ruhige aktuelle Live Album umzusetzen. Der Opener "As i sat sadly by her side" wurde noch in der gleichen getragenen Art wie auf "no more shell we part" dargeboten, aber spätestens bei "Oh my Lord" ließ man die dezente Ruhe zum energischen Live Event werden. Nick Cave sang sich im Laufe des Songs in einem wahren Rausch. Wie ein Wilder behandelte Warren Ellis die Violine und Gitarrist Blixa Bargeld stand ihm in nichts nach. Zwar meist ruhig stehend ließ er seine gesamte Energie in die Hände fließen. Der Schluß des Stücks fegte wie ein Orkan über das Publikum, welches seine Füße längst nicht mehr still halten konnte. Mit "lime free arbour" vom Boatmans call Album ließ man Zeit zum Atem holen, bevor man mit "Red right Hand etwas weiter in die Vergangenheit reiste. Mit seiner rohen Kraft wirkte dieser Song wie ein ungeschliffener Diamant. Danach herrschte mit vier Songs vom neuesten Werk, nur unterbrochen von "Do you love me" wieder die dunkle Melancholie. Mittlerweile waren dann auch die neuen Sachen fast komplett abgegrast. Nachdem man "Papa won't leave you Henry" in einer modernen Rock Version intonierte, hatte Blixa bei "Weeping Song" seinen großen Auftritt , unterstütze er zuvor mit unterschwelligen Geschrei und seltsamen Lauten die Musik, begab er sich nun zum Duett mit Nick. Mit seiner ureigenen Art, seinen Stimmbändern melodische Laute zu entlocken, riß er die anwesenden Neubauten Fans immer wieder zu Begeisterungstürmen hin. Nick nahm diese Ehrenbekundungen nach jeder von Blixa gesungenen Strophe mit Humor. Der wich aber beim explosiven Stück "The Mercy seat". Mit vollem Körpereinsatz begleitete der alte Mann diesen Song und trieb seine Musiker zu Höchstleistungen. Was haben bloß die Leute, die einen Sitzplatz hatten, bei diesem Song gedacht. Ich glaube es wurde ihnen ganz schön heiß unterm Arsch. Danach verließ die Band für ein kurzen Moment die Bühne, um mit dem ruhigen Titelsong "And no more..." die Leute einzustimmen für die erste Mörder Ballade "Henry Lee". Den Part von PJ Harvey übernahm Blixa, was diesen Song noch bedrückender erscheinen ließ. Nachdem man sich mit "Ship Song" noch mal für eine kurze Pinkelpause verabschiedete, folgten noch zwei Songs und man wurde mit "Into my arms" in die Freiheit entlassen. Nick Cave umweht bei seinen Live Auftritten eine Aura ,der man sich nur schwer entziehen kann. Dazu kommt, daß die Musiker perfekt aufeinander eingestimmt. Jeder noch so fremdartiger Ton, jedes noch so gewagte Experiment wird zum harmonischen Ganzen. Auch wenn Nick Cave bei einer Solo Einlage am Piano gewisse Probleme hatte. Nach mehrmaligen Ansätzen beendete er den Versuch mit einem lauten Fuck, und fuhr mit dem nächsten Song fort. Auch wenn die großen alten Songs wie "Tupelo" oder "Jack the Ripper" fehlten, war es eins dieser außergewöhnlichen Konzerte, von denen man noch Tage später zehren kann. (andreas)



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Reptyle Hannover, Labor (25.04.)

Nach langer Suche, und einer Stadttour durch Hannover erreichten wir gegen 20 Uhr den Laden, der eigentlich leicht zu finden an der Uni lag. Die Befürchtung, dass dieses Konzert ausverkauft sein könnte, löste sich angesichts der knapp 70 Gestalten vorm Eingang in Luft auf. Man hatte wohl damit gerechnet das die Amerikaner von Cinema Strange mehr Leute ziehen würden. Wer sich noch an die Gästebucheintragungen nach meinen letztjährigen Konzertbericht dieser Band und die mir entgegen gebrachten Beleidigungen erinnert, wird verstehen, dass ich diesmal nur über die Vorband "Reptyle" berichte. Zum einen war sie der Grund meiner Anwesenheit, zum anderen waren sie besser. Nach einem kurzen Intro betraten die fünf Mitglieder die Bühne. Leider mußte das Sechste (Schlagzeuger) wegen Krankheit passen. Gleich mit dem ersten Song "just another message" (auch der Opener auf der aktuellen MCD/ siehe Reviews) fesselten die Bielefelder mit druckvollem und atmosphärischen Gothic-Rock. Sänger Zulu schafft es auch live, seine Stimmbänder zwischen Eldritch und Mc Coy pendeln zu lassen. Dazu kommt seine an Nick Cave erinnernde arrogante Ausstrahlung. Ob der extreme Zigarettengenuß (5 Stück in einer halben Stunde) als Unterdrückung der Nervosität oder dem Auftanken der Rauhheit in seinem Gesang diente, war nicht raus zu finden. Das folgende "Hours" war eine Mischung aus melodischen Keyboard Sequenzen und düsteren, etwas härter gespielten Gitarren. Mit "anyway grateful" von ihrer ersten CD wurde die Weiterentwicklung der Band deutlich. Nicht nur, daß der Gesang wesentlich reiner und abwechslungsreicher klang, auch musikalisch war das Zusammenspiel von den zwei Gitarristen, Bass, Keyboard und dem notwendigerweise vom Band kommenden Drums perfekt aufeinander abgestimmt. Ein besonderes Schmankerl gab es mit der Cover Version "Giving Ground" von Sisterhood. Das Original wurde komplett überarbeitet. Die in dem Song aus den 80ern vorherrschenden elektronischen Elemente wurden fast komplett in ein kompaktes Saitenspiel verwandelt. Daneben überzeugte man auch mal mit ruhigeren Klängen, wie in dem traurigen, balladesken "18th May", für mich einer der besten Songs der Band. ( Liebe Grüße an Slash ). Mut bewies die Band zudem mit dem fast 9 minütigen Schlußsong "Despair", der mit ausufernden Gitarrenorgien und wilden, fast krankhaften Gesang das Publikum mit einem Orkan verabschiedete. Hier wurde auch die Spielfreude der Musiker deutlich, die beiden Gitarristen Keule und Slash lieferten sich ein Kampf auf musikalischer Ebene ohne Sieger. Reptyle sind mit Sicherheit eine der hoffnungsvollsten Bands im Düster Rock Bereich. Schön, dass man dieses auch live offenbart. Warum ich das erwähne? Nun ihr wißt schon, danach spielten Cinema Strange, und da ist es so eine Sache mit der Liveumsetzung. (andreas)



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Sepultura + Hatebreed + Boiled Kill Herford, kick (12.05.)

Gespannt trafen sich die Fans aus der Umgebung und von weiter weg, um ihren brasilanischen Metal Göttern zu frönen. Die Erwartungen waren hoch, denn wann kommen Wir im Kreis Herford schon in den Genuss einer solchen Combo? Eben viel zu selten!! Das Sepultura Konzert am 12.05.01 im Kick, Herford begann pünktlich um 19:30 Uhr mit dem überraschend guten, bis dahin mir gänzlich unbekannten, Opener "Boiled Kill" aus Leipzig. Die deutsche Death/Thrash Combo verstand es, wie ich finde, von sich zu überzeugen! Ca. eine halbe Stunde spielten die Mannen aus Leipzig auf "Teufel komm raus" und heizten den Fans mächtig ein. Als "Vorwärmer" ja eigentlich gar nicht so einfach, aber sie erwiesen sich als würdig (den Brasilanischen Göttern!) und mussten erst einmal von den nachfolgenden Bands getoppt werden! Die nachfolgende US Hard Core Combo, "Hatebreed", drosch gleich in die Kerbe mit ihrer Mucke ein und brachte die Fans im Kick fast zum Überkochen! Harter Hard Core brachte die Temperatur, die schon so ziemlich hoch war (eigentlich mehr zum Grillen mit kühlem Bier einladend) fast auf den Siedepunkt! Sepultura hatten wahrlich würdige Einheizer im Tourgepäck!! Aber das noch zu toppen, schien fast unmöglich! Dann endlich, im eigenen Schweiß kochend und wartend, erschienen die Mannen aus Brasilien, um uns noch mehr einzuheizen!! Nach den genialen Intro "Valtio" (von Sepultura und Apocalyptica) legten Sepultura richtig los! Das Kick verwandelte sich jetzt gänzlich in einen Hexenkessel!! Der Hüne von einem Frontmann Derrick Green, leitete gleich mit "Sepulnatio", quasi die Sepultura Hymne, einen wahren Orkan ein! Auf Derrick war ich besonders gespannt, mit Max hatte ich nun Sepultura schon öfter seit der "Beneath The Remains" gesehen. Wie würden wohl die alten Sepultura Klassiker rüberkommen?? Aber erst brachten Sepultura die Fans mit ihren neuen Stücken von der "Nation" in fahrt! Dann endlich kündigte Derrick "Arise" an und der Laden drohte zu explodieren! Andreas Kisser spielte sich die Seele aus dem Leib, Paulo Jr. bearbeite seinen Bass und Max' "kleiner" Bruder (mittlerweile ein ganz schönes Muskelpaket) Igor Cavalera ließ ein wahres Drum-Gewitter auf die Ohrschäden-willigen Fans los! Unter anderem bewies Derrick mit "Chaos A.D.", dass kein Fan mehr Max nachtrauern muss! Nach gut etwas mehr als einer Stunde und zwei Zugaben war es dann leider auch schon vorbei, die Veranstalter hatten leider noch die Disco im Programm und so fielen weitere Zugaben aus. Eine der Zugaben war ein Drum Feuerwerk nach brasilianischer Art, mit mehreren Gastmusiker und Roadies. Auch während des ganzen Konzertes haben Sepultura Gitarristen der Vorgruppen auf die Bühne geholt. Bei der letzten Zugabe auch den Sänger von Hatebreed! Eins blieb einem am Ende (außer dem Piepen im Ohr, vom lauten und guten Heavy Sound), es war ein Geniales Konzert!! Und eins weiss ich jetzt schon, falls Sepultura wirklich mit Pantera (!!) und (Slayer!!!) im Herbst nochmal auf Tour geht, ich bin dabei!! (raf)



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Prophecy Nächte Bielefeld, Falkendom (12.05.)
Dornenreich + Blazing Eternity + Mysterium + Paragon of Beauty

An diesem wundervollen, sonnigen, warmen Samstagabend hatte sich eine etwa 100 Mann (inklusive ein paar Frauen) zählende Fangemeinde eingetroffen, um 4 Bands des Labels Prophec Production ihr Gehör zu schenken. Einigen mag das Label bis dato recht wenig gesagt haben, weil sie wohl nur wegen Dornenreich angereist waren, die mit "Her von welken Nächten" für sehr viel Aufsehen in der Düster-Szene gesorgt haben. Andere schätzen das Label und ihre Bands aufgrund ihrer gewissen melancholischen Stilrichtung, die an die vielleicht erfolgreichste Band von Prophecy, Empyrium, angelehnt ist. Denn dieser typische Empyrium Sound findet sich irgendwie in den meisten Prophecy-VÖs wieder. Dornenreich ist da genau wie Bethlehem fast schon eine Ausnahme, aber bei den 3 Dornenreich-Vorbands an diesem Abend trifft diese Aussage sicher zu. Obwohl sie alle etwas härteren Stoff als Empyrium zu bieten haben, findet man auf den aktuellen Alben sehr viele geniale Melodien und mitreissende melancholische Parts. Den Anfang machten Paragon of Beauty, die schon 1 1/2 Scheiben auf dem Markt haben und ihrem halbstündigen Auftritt überwiegend dazu nutzten, Songs aus neuen bald erscheinenden Album "Comfort me, infinity" vorzustellen. Dabei war festzustellen, dass Paragon of Beauty ihren epischen Dark Metal nun im Vergleich zur letzten MCD "Seraphine" etwas ruhiger angehen lassen. Aber deshalb nicht schlechter waren. Aufgrund der weiterhin vorhandenen Komplexität der Songs konnte man nach erstem Hören der Stücke auch noch nicht alles entdecken, aber sie lassen auf ein sehr interessantes, gutes Album hoffen. Als nächstes kamen die für mich beste Band des Abends auf die Bühne, Mysterium. Ihr Debütalbum "Glowering facades of night" ist ein echter mystischer Dark/Black Metal Leckerbissen, dass bislang noch zu wenig Beachtung gefunden hat, man es aber unbedingt mal gehört haben sollte. Mysterium beschränkten sich dann auch damit, ihre halbe Stunde mit den Songs vom aktuellen Longplayer zu füllen. Ebenso wie Paragon of Beauty erhielten sie den ihnen zustehenden Applaus der Menge, die sich bis dato noch insgesamt recht ruhig und zurückhaltend verhielt. daran waren allerdings nicht die Bands Schuld, sondern eher die stickige Luft im Falkendom. Zum Glück dauerten an diesem Abend die Umbaupausen immer etwa 20-30 Minuten, wodurch man immer wieder Zeit hatte, sich an der kühler werdenden Abendluft zu erholen. Als nächstes die am einzige nicht deutsch sprechende Band des Abends, Blazing Eternity aus Dänemark. Klangvoll als Nordic Night Metal bezeichnet hat auch ihr Debütalbum "Times and unknown waters" viele geniale Momente zu bieten. Da ihre Songs meist sehr lang sind, konnten Blazing Eterity auch nicht sehr viele Stücke in ihrer halben Stunde vorstellen, aber zum Glück wurde ihnen noch die von einigen Fans gefordete zugabe von einer viertel Stunde gewährt. So hatten die Jungs genug Gelegenheit, die vordere Headbanger Fraktion zu befriedigen.
Das Fazit nach den drei Bands fällt im Nachhinein leider nicht ganz so genial aus, wie sich ihre Alben anhören, denn trotz den guten Sounds im Falkendom, ging vor allem bei den Liveauftritten von Mysterium und Blazing Eternity einiges an Atmosphäre unter und man liess viele Momente, die auf den Alben genial wirken, irgendwo unter gehen. Der musikalische Geniesser war an diesem Abend etwas enttäuscht, allein zum Bangen reicht ihre Musik dann nämlich auch nicht aus, dazu ist sie im Grunde zu traurig schön trotz aller harten Gitarren.
Dann aber der Hauptact des Abends, Dornenreich aus unserem Nachbarland Österreich. Ihr neues Album "Her von welken Nächten" stand natürlich im Mittelpunkt und wurde auch teilweise frenetisch von den Fans abgefeiert. Ich hatte ja eigentlich gehofft, dass die Bühnenshow oder -Deko etwas ausgefallenes zu bieten hat, so 'schräg' wie das Album an sich ist, aber dem war nicht so. Also konnte man sich ganz auf die exzellente Mimik von Sänger Eviga konzentrieren oder man bewunderte den vielleicht schnellsten und besten Drummer Österreichs, Moritz Neuner (trommelt u.a. bei Enid, Korovakill, Darkwell) bei der seiner Arbeit, wenn man nicht mit Haareschwingen beschäftigt war. Neben den neuen gab's auch noch 3 alten Songs von den beiden Vorgängeralben zu hören, die zeigten, dass Dornenreich sich viel weiter entwickelte haben. Die Band konnte mit ihrem starken Auftritt die breite Masse befriedigen und es zeigte sich in ihrem Zusammenspiel, dass sie in diesem Jahr schon lange auf Tour waren. (eller)



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Goethes Erben Herford, Kick (14.04.)

Gespannt wie selten begab ich mich an diesem naßkalten Aprilabend ins mittelmäßig gefüllte Kick. Der erste Blick auf die karg geschmückte Bühne blieb auf einer großen Leinwand kleben. Filmausschnitte aus einer vergangen Zeit, Sketche und verwirrende Sequenzen dienten als Vorspiel für das heutige Konzert. Also ließ bereits das Intro verstaunte Besucher zurück. Danach betrat dann Oswald Henke mit seinen fünf Mitstreitern die Bühne und überraschte das Publikum mit einer sehr elektronischen Variante von "Schatten". Für lange Zeit das einzig alte Stück, wenn man bei dieser mit harten Beats unterstützten Version noch davon reden kann. Mit "der Eissturm begann dann das Theaterstück "nichts bleibt wie es war". Es beschäftigt sich mit dem Wandel, den jeder Mensch im Laufe seines Lebens durchwandert. Während auch hier noch die elektronische Komponente die Oberhand behielt, wurden im folgenden "Vermißter Traum" die Gitarren in den Vordergrund gestellt. Neben den wie immer von Mindy perfekt gespielten Keyboards, überzeugte vor allem die Violinisten mit mal traurigen, mal heftigen Intermezzo. Oswald Henke schien während der gesamten Aufführung sehr angespannt zu sein. Wie ein wilder konzentrierte er sich auf die Texte und die richtige Betonung. Wie immer bei seinen Konzerten, schaffte es Oswald von Beginn an, alle Blicke gebannt auf sich zu lenken, alle Ohren, weit geöffnet, auf seine Stimme, die erneut zwischen erzählerischer Verträumtheit und fremdartigen Geschrei pendelte, zu verharren. Nach dieser ersten Reise zurück in die Kindheit begab man sich mit "Ganz still" und "paradoxe Stille in zunächst ruhiges Fahrwasser, bevor vor allem die Gitarren passend zum Titel die Stille als Paradoxum hinstellte. "Glasgarten" zeigte Oswald wieder in der ihm typischen Erzählmanier. Zwischendurch wurde dann auch Peter Heppner von Wolfsheim zum Gastgesang gebeten. (Leider weiß ich nicht mehr bei welchen Song). "Nichts bleibt wie es war" handelte es sich um die deutsche Überarbeitung von "shockwaved"/Still silent, wozu Peter Spillies den Originaltext lieferte. Passend zum Titel waren auch einige Besucher etwas geschockt von der untypischen Härte, welche die Erben heute einige mal auffuhren. Die folgenden "Himmelgrau" und "ganz sanft" ließen die Zuhörerschaft erneut hin und her gleiten zwischen verträumter Melancholie und harter Realität. "Rotleuchtende einst weiße Engel" versprühten Wortwitz, während "Fleischlust" von der Härte der deutschen Sprache geprägt war. Danach wurde es dunkel. Die Bühne wurde mit zwei Neonrören geschmückt, die dritte bekam ein Besucher in die Hand gedrückt. Zunächst etwas fehl geleitet wurde dieser Lichtstrahl mit Nachdruck in die richtige Position gebracht. Dann begann Oswald seine Erzählung über ein kaltes Hotel, welche der Interpretationsfreude wohl Tür und Tor offen halten wird. Musikalisch ging man in eine sehr krachige Richtung. Die Erzählform und die musikalische Umsetzung erinnerten an "Wasserturm" von den Neubauten. Am Schluß fegte Oswald nebst Besen wie ein wild gewordener über die Bühne, zerstörte zwei Lichter, und ließ auch den letzten Lichtstrahl nicht lange leben. Als perfekte Kontrast wurde nun das sehr ruhige, traurig, balladeske "Nur ein Narr" , bekannt von der aktuellen Maxi "Der Eissturm" gebracht. Das nach dem nervenzerfetzden Vorstück verstörte Publikum konnte sich nun wieder in harmonischen Melodiebögen suhlen. Nachdem man mit "was war, bleibt" einer mal positiven, mal negativen Feststellung zuhörte, gab es mit "Schreihalt" einen Song der in abgehakten Satzsequenzen dargeboten wurde, gab es mit dem Schlußstück "Menschsein" eine Einführung in die fünf Sinne, welche unser Leben bestimmen. Hier endete das Musikstück. Goethes Erben verließen die Bühne. Zurück kehrten sie mit einer großen Holzkiste und verteilten Kerzen unter das Publikum. Nachdem jedem sein Lichtlein leuchtete, begannen die ersten Töne des wohlbekannten "Die Form". Die Anspannung von Oswald Henke war wie weggeblasen, wie ein Irrwisch tanzte er über die Bühne, erklomm die am Rande stehenden Boxen, und ließ einen gewagten Sprung folgen. Aufgrund der begrenzten Spielzeit wurde mit "Sitz der Gnade" schon das letzte Kapitel eingeläutet. Oswald lebte in dieser Nick Cave ("The Mercy seat") Adaption noch mal auf. Das gewagte Experiment, ein Musiktheater Stück aufzuführen, bei dem die wenigsten Songs bekannt waren, gelang. Oswald Henke überzeugte in der Rolle des Erzählers ebenso, wie in der Rolle des Schauspielers. Bei der Zwiesprache zwischen Gott und seinen Sohn übernahm er beide Rollen, und erntete mit seinem Zynismus das Gelächter der Anwesenden. Diese blieben am Schluß zurück, ohne genau zu wissen, wie sie das Gesehene nun auffassen sollten. Die einen waren verstört, die anderen begeistert. Und wohl erst in den ruhigen Stunden der folgenden Nacht, werden sie das Erlebte verarbeiten können. Ein Konzert wie ein Orkan, der erst in der Ruhe nach dem Sturm den Blick auf das Erlebnis gewährt. (andreas)



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Dimmu Borgir+In Flames+Nevermore+Lacuna Coil+Susperia Herford, Kick (10.04.)

Zum Abschluss ihrer Europatour fand sich eines der besten metallischen Tourpakete, die bislang dieses Jahr unterwegs waren, im Kick ein. Dass es ein langer Abend werden würde, war allen Gästen bestimmt schon von vornherein klar, allerdings gab es wie so häufig im Kick Verzögerungen beim Einlass und bestimmt auch aus diesem Grund starteten Susperia als erste Band des Abends nicht wie geplant um acht, sondern erst eine dreiviertel Stunde später. Bei ihrem 20-minütigen Auftritt bestätigten Susperia die guten kritiken ihres gerade erschienenen Debütalbums und legten ein schweres Pfund Black Metal gemischt mit 80er Heavy/Trash Metal Einflüssen auf die Bühne. Ein guter Start für den langen Abend, der die Menge aber noch nicht so in Wallung kommen ließ. Etwas mehr Leute konnten dann Lacuna Coil begeistern, die eine knappe halbe Stunde mehrere Stücke von ihrem neuen Hammer-Album "unleashed memories" zum Besten gaben. Ihre Gothic Metal-Songs, u.a. "When a dead man walks", wurden viel härter als in der Albumversion gebracht, was der Band deutlich besser zu Gesicht stand in der Aufreihung mit den restlichen Bands. Beim Lacuna Coil Auftritt merkte man dann auch das erste Mal, dass die Stimmung unter den Bands recht locker war und man hinter der Bühne anscheinend schon den Tourabschluß feierte, denn auf einmal kam Vortex von Dimmu Borgir während eines Lacuna Coil Stückes mit einem Staubsauger unterm Arm nach vorne und mimte ein Luftgitarrensolo.
Nach diesem Einstand und erfreulich kurzer Umbauphase (auch die anderen waren recht kurz) wartet alles auf die drei Bands, die quasi alle Headliner an diesem Abend waren. Nevermore enterten als nächste die Bühne. Schon etwas angetrunken brachten sie das mitlerweile sehr gut gefüllte Kick zum Kochen. Vor allem in den ersten Reihen ging es hoch her und alles bangte und pogte sich die Seele aus dem Leib bei diesem puren Heavy Metal Auftritt. Nevermore zeigten sich von ihrer besten Seite und spielten neue und alte Stücke und die Fans dankten es ihnen mit nassgeschwitzen Körpern, die sich immer wieder zum Stagediven drängten. Etwa 50 Minuten dauerte der Auftritt.
Als nächstes standen nun In Flames auf dem Programm, die einen granatenstarken Melodic Death Song nach dem anderen von ihren letzten drei Alben (z.B. "Episode666", "The new word", Bullet Ride", "Only for the weak") hervorzauberten. Es war fast egal, welche Songs sie gespielt hätten. Einziger großer Wehrmutstropfen war, dass irgendwie ab diesem Auftritt der Bass so dröhnte, dass man anfangs Gesang und Gitarrenmelodien gar nicht erkennen konnte. Dies blieb leider bei Dimmu Borgir auch noch so. Nichtsdestotrotz ging die schweisstreibende Aktion für die meisten im Kick weiter. In den ersten Reihen war die Stimmung bombig und auch der Rest war vom sehr guten Auftritt In Flames angetan. Zwischendurch wurde sogar mal eine Runde Schluck an die Band verteilt, die dann auf's Publikum und die anderen Bands anstiessen. Letzter Tag halt. Bedankt hat sich sowieso jede Band bei allen anderen für die tolle Tour und die gute Zusammenarbeit.
So, nach einer Stunde in Flammen, wurde wieder umgebaut für die Chartbreaker (zur Erinnerung: Albumeinstieg Platz 16 in Deutschland) aus Norwegen, Dimmu Borgir. Das Böse heraufbeschwörend starteten die Black Metaller auch mit "Mouring Palace" vom Durchbruchsalbum "Enthrone Darkness Triumphant" und einem weitere Stück von diesem. Danach folgten dann etwas einfallslos das Intro und die beiden darauffolgenden Stücke vom aktuellen Album "Puritanical Euphoric Misanthropia" sowie noch ein paar weitere, wahrscheinlich, um diese Scheibe genau vorzustellen. Leider hatten Dimmu den Nachteil, dass man sie und ihr böses Outfit nicht immer richtig ernst nehmen konnte, wofür aber nicht Dimmu, sondern die anderen Bands verantwortlich waren. Zum einen flogen dauern Luftschlangen quer über die Bühne und als krönender Höhepunkt wurde dem Gitarristen Silenoz eine bunte Girlande umgehängt. Kann ein Mensch, der sich böse angemalt hat und böse guckt dies auch rüberbringen, wenn er eine bunte Girlande um den Hals trägt? Eindeutig Nein! Ein Lächeln konnte sich sich deshalb nicht nur das Publikum verkneifen, auch bei Silenoz blickte es kurz durch. Dazu kam noch, dass einer der restlichen partymachenden Musiker dann auch noch mit zwei etwa 40cm großen, nachgemachten Händen aus Holz, die das beliebte Satanszeichen zeigten, über die Bühne lief. Immer diese Holzhände hochhaltend und hüpfend wie bei einem Kinderlied, sehr lustig. Für Dimmu an sich schade, es zeigte aber, dass sich die Bands wirklich gut auf der Tour verstanden haben müssen. Dimmu Borgir zogen ihren Auftritt natürlich professionell durch und konnten diese Spaßversuche immer wieder durch ihre düstere Atmosphäre in den Songs wieder wett machen, allerdings schienen 80 Prozent des Publikums irgendwie ausgepowert und konnten nicht mehr richtig mitgehen. Kein Wunder nach den beiden vorhergehenden Auftritten.
Am Ende war es dann auch auf einmal viertel nach eins als das Extro vom aktuellen Dimmu Album erklang und das Konzert zu Ende ging. Zugaben gab's bei keiner Gruppe, war auch besser so, denn der am nächsten Tag arbeitende Teil der Fans, war mit Sicherheit nicht zu beneiden. Müde, taub und völlig erledigt, so endete ein schönes Konzert. Auch wenn insgesamt nicht mit den Effekten gearbeitet wurde, die möglich gewesen wären, kann man angesichts des Preis-/Leistungsverhältnisses von 7DM pro Band sehr zufrieden sein. (eller)



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Letzte Instanz+Schwarz Osnabrück, Ostbunker (09.03.)

Tja, irgendwie stand dieses Konzert nicht unter meinem persönlichen Glücksstern. Umzugsstreß, Parkplatzsuchstreß (Das Konzert fand in einer Location direkt am Osnabrücker Stadion statt, der VfL spielte zur gleichen Zeit/ Tolle Planung), Zeitdruck, weil vorher noch ein Interview mit Letzte Instanz anstand. Nun gut, wir erreichten dann das Jugendzentrum und wurden sogleich zum Interview Termin geführt, nichts mit Erholung, dieses Interview war auch dann von peinlichen Fragen meinerseits geprägt (Ich habe glatt den Sänger nicht erkannt). Aufgrund des enormen Lärms im Nebenraum, den Zeitdruck des Interviewpartners (schminken!) und meiner Kopfleere war das Interview schnell beendet, und man begab sich in die "Konzerthalle". Diese entpuppte sich als eine nur gering größere Ausgabe meines alten Kinderzimmers, in dieses versetzte mich die Vorgruppe Schwarz dann auch musikalisch zurück. In der Art meiner alten Hörspielkassetten spielten sie mit "Das Schloß" auf. Ein erzählerisches Intro und die gar seltsamen Gestalten entlockten mir die ersten Schmunzler des Abends. Ihr Sound ist Live wesentlich Metallastiger als auf ihrem Debüt. Was am Anfang noch als lustiges Intermezzo begann, wurde mit der Zeit zu einem nervtötenden Intermezzo. Ich verließ mein "Kinderzimmer", um ein Bier zu trinken (neuerliche Probleme taten sich auf /sucht mal in einem Jugendzentrum den Bierstand). Zurück in den kleinen Raum begann auch schon das Intro von "Letzte Instanz". Nach "DER Anfang" ging man mit "ganz oder gar nicht" direkt in die vollen. Im weiteren Verlauf im wirren Bewegungsablauf auf der Bühne der Eindruck von Menschhaltung auf engsten Raum. Die sieben Beteiligten schafften es sich auf engsten Raum ihr eigenes Plätzen zu schaffen. Sänger Robin hatte spätestens beim Titelsong der aktuellen CD "Kalter Glanz" sein Revier markiert. Bei ruhigeren Songs wie "Kopfkino" gab er ein bißchen davon preis. Trotzdem schienen der Violinist und der Cellist sehr in die Enge gedrängt zu sein. Auf engsten Raum schafften sie es, ihren klassischen Instrumenten einen perfekten Sound zu entlocken. Zeit dazu hatten sie auch während der ersten Pause, als beide sich ein explosives Solo lieferten. Zurück zum Konzert. Nach sehr harten Songs wie "Gewissen" oder "auf der Suche", welche hauptsächlich von New Metal Elementen lebten gab es auch eine ganze Menge romantisch ruhiger Songs wie " Das schönste Lied der Welt", in dem vor allem Sänger Robin mit seinen dunkelen, melancholischen Gesang überzeugte. Er schafft es in jeder Stimmungslage einen verspielten Charme zu verbreiten. Mit seiner Darbietung bewegt er sich zwischen clowneresken Humor und chonsonesken Ernst (Zwei neue Wortfindungen sind geboren. Überraschend das fast die gesamte Fangemeinde bei "Das Spiel" zum Chor ansetzte. Es wurde trotz aller Widrigkeiten noch ein schöner Konzertabend, dank Letzte Instanz, die kalt glänzend, ihre brachiale Romantik in spielerischer Manier ins Kinderzimmer transportierte.
Die Texte zu der Aufführung könnt ihr bei www.goetheserben.de nachlesen. (andreas)



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Escape with Romeo Gütersloh, Alte Weberei (19.03.)

Morgens lag ich wohl noch mit einer fiebrigen Erkältung im warmen Bett, aber wenn Escape with Romeo abends spielen, hat man halt irgendwie fit zu werden. Gedopt mit ca. 2 Litern Hustentee und 1 Liter Heisser Zitrone machten wir uns also abends auf Richtung Gütersloh. Dummerweise waren wir sehr spät dran (kein Wunder bei 3 Frauen an Bord), so dass wir während der letzten Meter Fußmarsch zur Weberei bereits wohlbekannte Klänge wahrnehmen mussten: "Somebody" (ärgerlich für 2 Mitfahrerinnen, da sie vorher nur diesen Song kannten, aber wer weiss, vielleicht wird der Song zu späterer Stunde ja nochmal gespielt - man kennst das ja bei Escape with Romeo). Gegen 21 Uhr 30 betraten wir die Weberei, hatten (wie mir schnell ein paar Bekannte berichteten) bereits 4 Songs verpasst (darunter einer meiner Lieblinge, "Darknesstaker"), mussten aber wenigstens keinen Eintritt mehr zahlen. Die Weberei war mit ca. 80 Leuten nur sehr mager gefüllt, aber das ist heutzutage ja leider keine Ausnahme mehr. Die Anwesenden sollten ihr Kommen jedenfalls nicht bereuen, denn der Sound war (wie immer bei EWR) einsame Spitze. Nach einer sehr langgezogenen Version von "Somebody" kam dann mit "Godz look down un us", "If Seeing is believing" und "Ghost in the Machine" erst mal ein Dreierpack von der neuen CD "Come here white light". Nach dem immer wieder gern gehörten "White Room" präsentierten EWR noch einen Song der neuen CD ("Addictions"), bevor sie die Bühne das erste Mal verliessen. Nach ein paar Minuten ging es aber weiter und EWR überraschten mit einer Coverversion ("Skeletons" von The Sound). Danach kam das "Schnitterlied" von Elbern (gehört mittlerweile auch zum Live-Set) und das immer wieder schöne "Teargas Baby". Nach einer weiteren kurzen Pause kamen nur Tom und Potti auf die Bühne und schnappten sich jeder 'ne Akustik-Klampfe. Nach "Coma Beach" (ich würde lieber mal wieder die normale Version hören) dann das Unvermeidbare: "Somebody" zum 2. Mal, wie immer eine viel zu lange Akustik-Version. Tut mir leid, aber mal abgesehen davon, dass ich den Song eh seit Jahren nicht mehr hören kann, finde ich es schwachsinnig, einen Song an einem Abend zwei Mal zu spielen. Naja, meine 3 weiblichen Mitfahrerinnen haben sich jedenfalls gefreut, den Song doch nochmal ganz zu hören. Im letzten Zugabenblock gab es dann noch "Helicopers in the falling rain" vom genialen "Autumn on Venus"-Album und (wie immer zu guter letzt) "Escape with Romeo" vom gleichnamigen Debüt-Album. Alles in allem ging das Konzert ca. 90 Minuten, so dass man sich nun wirklich nicht beschweren konnte. Auch die neuen Songs klangen live um einiges stärker als auf der neuen CD "Come here white light", wo die Elektronik (leider mal wieder) zu sehr im Vordergrund ist. (Keule von Reptyle)



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The Gathering + Pale Forest Bielefeld, Forum (20.02.)

In Bielefeld ist man mit guten Konzerten nicht besonders gesegnet. Dann schafften es doch die Bielefelder neben The Gathering auch das Konzert von Crematory (Bericht s.u.) auf den 20. Februar zu legen. Ein Hoch auf die Planung einer konzerttechnischen Einöde. Nach langem hin und her entschied ich mich für The Gathering. Ob es sich gelohnt hat, kann ich aufgrund des fehlenden Vergleichs nicht beurteilen. Lohnenswert war auf jedem Fall die norwegische Vorband "Pale Forest". Kristallklare weibliche Vocals trafen auf teils harten, teils melancholischen Gitarrensound. Das Keyboard besorgte mit getragen, dunklen Tonfolgen den Untergrund. Die enggeschnürte Sängerin überzeugte und überraschte zugleich (Wie schafft man es im engen Mieder derart Luft zu hohlen). Die Mischung aus alten und ganz neuen Songs, wobei das Hauptaugenmerk auf die aktuelle CD lag, erinnerte manchen an The Gathering aus vergangenen Tagen. Mit dem kritischen "Utopia" verabschiedeten sich die Norweger und wünschten viel Spaß bei The Gathering. Allerdings kann man bei der Musik nur bedingt von Spaß reden. Sängerin Annecke überrascht zunächst mit ihrem Marylin Monroe Outfit. Dieses könnte über einem Luftschacht durchaus den Spaßfaktor erhöhen. Wieder auf dem Nullpunkt angekommen ist dieser jedoch bei der traurig, psychedelischen Musik. Die in einigen Songs ("Nighttime Birds") etwas heftiger agierenden Gitarren wurden vom Mischpult Maniac derart in den Hintergrund gemischt, das man sie nur erahnen konnte. Ein weiteres Manko war, daß die Holländer ihre Songs derart in die Länge zogen, das sie eine melancholische Einschlafphase heraufbeschwörten. Auffällig besonders bei der neuen Single "Amity". Nun gut, die Band ist mit den früheren energischen Auftritten nicht zu vergleichen. Geblieben ist die wunderschöne weibliche Stimme. Sie scheint über allem zu schweben. Und im Endeffekt wird die Musik nur zu einem schmückenden Beiwerk. Allein das Lächeln, allein der Gesang macht aber jeden Auftritt zu einem Erlebnis. Man spielte fast das komplette neue Album, und selbst die wenigen alten Stücke wurden im neuen, psychedelischen Gewand dargeboten. In der Umbaupause erklärte uns der Schlagzeuger in perfektem holländischen Deutsch, wer auf welchen Instrument sitzt. Um die neue Musik von The Gathering richtig genießen zu können empfehle ich einen Joint, oder Kekse, oder Daum spielen, oder zu Crematory gehen. (andreas)



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Crematory+Century Bielefeld, PC69 (20.02.)

Einen super Konzertabend bereiteten die bekannteste deutsche Gothic Metal Band und ihr Ableger Gothic-Wave Ableger Century dem Bielefelder Publikum, dass mit etwa 200 Leuten im PC69 vertreten war. Trotz der für PC-Verhältnisse wenigen Besucher, war die Stimmung echt bombig. Century legten mit Songs von ihrem genialen aktuellen Album "melancholia" und einigen Songs von ihrem Erstling einen soliden Grundstock. Besonders ihr Engagement, dass Publikum immer wieder durch Gespräche mit einzubeziehen. Aus sichtbarer anfänglicher Skepsis der Fans wurde dann eine kleine, familiäre Party. Und Frau hätte man sein müssen, um eine der am Ende verteilten Rosen vond er Band in Empfang nehmen zu können. Nach dieser gemütlichen Einstimmung wurde es im zweiten Teil des Abends etwas lauter und heftiger, denn Crematory waren nicht nach Bielefeld gereist, um hier nur ein Konzert abzugeben. Nein, es wurden hier die Aufnahmen für das im Sommer erscheinende Live-Album gemacht. Und dann war da ja noch das 10-jöärige Jubiläum der Band, das den Konzertabend bestimmte. Sprich, es begann zwar mit dem Intro von dem neuen Album "believe", aber was dann gespielt wurde, waren nur noch Kracher von allen(!) alten Alben. Immer je zwei wurden gespielt, dabei natürlich ihre ganz großen Hits wie das "Temple of Love" Cover, "Fly" und und und. So waren die anwesenden Kids zwar erstmal geschockt, dass direkt nach dem Intro ein Death Metal lastiger Song vom ersten Album "Transmigration" ertönte, aber spätestens bei der All-Time-Crematory-Hymne "Tears of Time" waren alle happy und vergnügt. Crematory waren live wie immer recht heftig und dadurch kamen auch die Kopfschüttler nicht zu kurz dabei weg. Ach ja, da war ja noch was, ihr neues Album. Zwei "Believe"-Songs, "Fallen" und Endless", kamen dann erst in der Zugabe. Es war somit zwar ein sehr überraschend gestaltetes Konzert, aber super. Die alten Songs sind halt immer noch die besten, wenn nur nicht dieses Piepen endlich mal weggehen würde... (jörg)



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Witt+Linientreu Hannover, Capitol (18.02.)

Ein positiver Nebeneffekt bei all der Arbeit an so einem Magazin ist, daß man ab und zu einen Eintrag auf der Gästeliste erhält. So läßt sich Geld sparen, und das war diesmal eine Menge. Ob ein Preis von 52 DM angemessen ist, wage ich zu bezweifeln. Veranstalter und Bands sollten tunlichst ihre Preispolitik überdenken. Wenn sie so weiter machen, wird der Beifall demnächst vom Band kommen müssen.
Den Abend eröffneten die Berliner von Linientreu. Eine Band, die im April ihr Debüt-Album veröffentlichen werden. All diejenigen, deren Herz an Bands wie Bauhaus oder Sängern wie Bowie und Gary Newman hängt, sollten sich diesen Termin schon mal vormerken. Ihren, für mich, viel zu kurzen Set begannen sie mit dem Knaller "für immer" (Ihrer ersten Single). Sänger Lucian begeisterte von Beginn an mit seinem variablen, dunklen und melancholischen Gesang. Dabei benutzte er neben dem normalen Mikrofon auch mal einen Telefonhörer für die verzerrten Stellen. Das die meisten Blicke sich auf ihn richteten, lag zum einen daran, daß die hübsche Schlagzeugerin etwas versteckt im Hintergrund agierte, zum anderen an seinem markanten Outfit (Ganz in schwarzen Latex mit wallenden Ledermantel). Hinzu kamen dezente Tanzeinlagen im Roboterstil. Nach dem druckvollen Beginn, begab man sich auf eine Reise in die 80er, und coverte den Gary Newman Klassiker "Are friends electric". Die deutsche Textversion wurde komplett überarbeitet, während man sich musikalisch stark am Original hielt. Wie der Albumtitel "Sternenkinder" (leider wurde der Titelsong nicht gespielt) erkennen läßt, besitzt die Band ein Faible für Ausserirdisches, so durften auch "Star" und "Haus der Sonne" nicht fehlen. Letzterer wurde mit einigen englisch gesungenen Passagen intoniert. Mit ihrer Mischung aus nostalgischen Keyboardpassagen und moderner Saitenarbeit bereiteten sie die Bühne für Witt. Das ihr Debüt erster Anwärter auf das Album des Jahres ist, werdet ihr noch herausfinden, den Titel "beste Vorband" verleihe ich aber jetzt schon. Nach der Show führte ich mit dem Sänger ein Interview, welches ihr bald auf unserer Seite nachlesen könnt. Wie es sich für ein altes Kino gehört wurde nun der Vorhang geschlossen und öffnete sich erst als die Band sich komplett auf der Bühne versammelt hatte, und den Opener "Bataillon d amour" zum Besten gab. Als Intro wurde übrigens das Original von Silly gespielt. Joachim Witt sah mit seinem hochgeschlossenen Hemd aus, wie ein strenger Herbergsvater. Dieser Eindruck änderte sich im Verlaufe des Konzertes, vor allem weil er immer wieder mit staubtrockenen Humor auf einige Zwischenrufe reagierte. Es folgten Songs aus seinem beiden Alben, die gewohnt professionell rübergebracht wurden. Die Band war gut aufeinander abgestimmt und Witts tiefe Vocals wurden perfekt über dem Sound gemischt. Neben dem bekannten Duett mit seiner Freundin, wurde für ein Song auch die X-perience Sängerin auf die Bühne gebeten. Das Programm bestand aus sehr melancholischen Stücken, die teilweise wie bei "Die Flucht" mit energiegeladenen Gitarren dargeboten wurden. Als Zugabe gab es dann neben "Die Flut" (Den Part des Wolfsheim Sängers übernahm ein Bandmitglied, was dem Stück einen irgendwie schrägen Charme verpaßte) auch noch "der goldene Reiter", der diesmal in einer etwas moderneren Form komplett gespielt wurde (nicht Acapella, wie auf der letzten Tour). Darauf hatten wohl die meisten Fans im nicht ganz ausverkauften Capitol (Eintrittspreis!?) gewartet, wie unschwer an den Begeisterungsstürmen zu erkennen war. Witt schaffte es die gesamte Zeit die sehr schwierigen Gesangspassagen des neuen Werkes auch Live perfekt umzusetzen. Besonders auffällig in Songs wie "Hey-Hey" oder "Kyrie elaison" in denen er zwischen tiefen und hohen Tönen die Tonleiter als Sprungbrett benutzte. Perfekt auch die Umsetzung der klassischen Elemente mit mehreren Cellisten. Dieses kam besonders bei getragenen Songs wie "stay" zum Vorschein. Dieser Konzertabend war von Beginn bis zum Ende ein Gelungener. (andreas)



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Tanzwut + Grasp Herford, Kick (27.1.01)

Eigentlich war es an diesem Abend mal wieder schade um eine recht talentierte Vorband, denn Grasp aus Düsseldorf hatten mit ihrer an Pearl Jam und Live angelehnten Musik kaum eine Chance bei dem auf tanzwütige Gesellen wartenden Publikum. Grasp waren echt nicht schlecht, aber wer wollte bei diesem Konzert schon mit Samstag-Nachmittag-Rock-am-Ring-Sonneschein-Musik zugedröhnt werden? Wir nicht und wenn man sich so umschaute, ein sehr grosser Anteil des Restes auch nicht. Verständlicherweise. Na ja, sei's drum. Die Vorband war nach ihrem halbstündigen Auftritt auch schnell mental verdrängt und als Tanzwut die Bühne betraten, waren sie vollständig vergessen (nur ich musste sie jetzt nochmal aus einer verborgenen Ecke meines Gehirnspeichers hervorkramen). Tanzwut machten auch gleich richtig Stimmung mit "Extase" und fuhren auch sehr energisch in ihrem Programm, das das Beste aus ihren beiden bislang erschienen CDs beinhaltete, fort. Energisch bezieht sich vor allem auf den Beat, der auf der CD noch recht elektronisch unterstützend zu hören ist, auf dem Konzert aber discomässig aufgemotzt wurde. So wummerten sich Tanzwut durch den Abend ohne dabei ihre eigentlichen musikalischen Qualitäten zu vergessen, denn Dudelsäcke und andere mittelalterliche Instrumente standen natürlich auch weiterhin im Blickpunkt. Diese Mischung aus neu und alt ergibt dann das zweite, neuzeitliche Gesicht von Tanzwut alias Corvus Corax. Die Band machte mit ihren Songs mächtig Stimmung und sorgte bei langen Dudelsackparts für tosenden Beifall im gut gefüllten Kick. Der baknnteste Song dürfte nach dem Beitrag auf dem Crossing All Over Sampler wohl das Ärtze-Coverstück "Bitte, Bitte" gewesen sein, bei dem zumindestens alle im Saale sehr textsicher schienen. Nach anderthalb Stunden Spielzeit plus Zugabe ging der Abend mit Tanzwut auch schon viel zu schnell zu ende. Was eigentlich fehlte, war ein wenig mehr Show, aber das schen so gewollt und liess sich im Zuge der Stimmungsmache auch verschmerzen. (eller)

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