Album Nummer 9 der deutschen Celtic Folk Metaller SUIDAKRA ist fertig und bildet den bisherigen Höhepunkt der Bandhistorie. Es geht um eine der faszinierendsten Sagen der irischen Mythologie: Der Held der Sage, Cuchulainn, reist zur Insel des Nebels, um dort die Kunst des Krieges von der dortigen Kriegerfrau Scáthach zu erlernen. Er trifft Entscheidungen, die das Schicksal seines Sohnes Conlaoch in tragischer Weise beeinflussen…
Soviel kurz zur Story, mehr zum aktuellen Album und den Planungen der Band tut Sänger/Gitarrist Arkadius im nachfolgenden Interview kund. (eller)
Info: www.suidakra.com / www.myspace.com/suidakra
| Glückwunsch zum neuen Album, da habt ihr ja mächtig was aufgefahren. Neue Instrumente, Chor, Frauengesang... sieht so aus, aus wären all eure Wünsche in Erfüllung gegangen was die Produktion angeht, oder? |
Danke! Oh ja, das kannst du laut sagen. Oft ist es ja schon kurz nach dem Studioaufenthalt so, dass ich mir denke, man hätte noch dies oder das besser machen können, aber dieses mal bin ich wirklich 100% zufrieden. Es war zwar weit aus mehr Arbeit als bei allen anderen SuidAkrA Alben, aber es hat sich gelohnt.
| Was war das größte Problem bei der Produktion von "Crógacht"? |
Für mich persönlich war es die Aufgabe, alles bis auf die Drums und den Bass einzuspielen, zu meistern. Mir war von vorne herein bewusst, dass es diesmal für mich härter wird, da ich ca. 50% mehr Arbeit im Studio hätte. Außerdem kam noch hinzu, dass ich mir ungefähr 1,5 Monate vor Studioeintritt eine Sehnenscheidenentzündung im rechten Arm eingefangen habe. Ich wusste bis kurz vor Beginn nicht, ob ich in der Lage wäre überhaupt etwas im Studio einzuspielen. Aber wie es so oft im Leben ist, am Ende ist ja alles gut gegangen.
| "Feats Of War" kam mir beim ersten Hören merkwürdig vor, ist aber sehr gelungen. Ist euer erster Track mit reinem Frauengesang, richtig? |
Nicht ganz. Wir haben bisher zwei mal mit Tina als Sängerin gearbeitet, auf "Command To Charge" einen Hidden Track und beim "Best Of Album" den Song "Sheltering Dreams". Da es thematisch bei "Feats Of War" darum geht wie die Kriegerin Scáthach Cuchulainn die Kriegskünste beibringt, und das ganze aus der Sicht der Kriegerin geschildert wird, hätte es keinen Sinn gemacht, den Song mit männlichen Gesangspart zu bestücken. Und weil wir mit Tina als Sängerin mehr als zufrieden waren, war es für uns klar, dass sie die richtige für diesen Job ist!
| Woher kam die Idee, diese Geschichte der irischen Mythologie für euch umzusetzen? |
Wir hatten seit Jahren die Idee, Kris Verwimp zu fragen, ob er neben dem Artwork auch ein lyrisches Konzept für uns entwerfen würde. Er kennt sich mit der Thematik sehr genau aus und mit SuidAkrA verhält es sich ja genauso. Nur leider haben wir in der Vergangenheit das Songwriting immer ziemlich knapp vorm Studio beendet, so dass keine Zeit mehr übrig blieb jemanden noch zu involvieren. Also haben wir Kris ziemlich direkt nach den Aufnahmen zu "Caledonia" gefragt, ob er da Lust drauf hätte und er war begeistert und sagte sofort zu. Kris hat das Konzept entworfen und es war seine Idee, diesen Teil der irischen Mythologie zu erzählen.
| Für den Song "Shattering Swords" habt ihr mal wieder ein Video gedreht. Kannst du uns zu der visuellen Umsetzung ein wenig erzählen? Wer hat das Konzept gemacht und ist für die Kampf-Choreographie verantwortlich? |
Nachdem wir beim "The IXth Legion" Video mit Sebastian Radtke zusammen gearbeitet haben, wussten wir, dass es beim neuen Album wieder ein Video in Zusammenarbeit mit ihm geben wird. Ich habe Sebastian nur die Story erzählt und er hat alles organisiert, das Konzept entworfen, sich um die Requisiten gekümmert und die Schauspieler engagiert.
Ich muss sagen, dass ich meine Kampfszenen etwas überschätzt habe, aber zum Glück hatte Janine, die Aoife spielt, zuvor Schwertunterricht genommen. Das war sehr hilfreich für mich. Während die anderen Szenen gedreht wurden, konnten wir die Zeit nutzen unsere Kampfchoreographie auszuarbeiten.
| Ihr habt auf euren Livetouren ja schon einige Länder dieser Welt gesehen. Was ist dir bzgl. der Auftritte oder Fans mit am meisten im Gedächtnis geblieben? |
Puh, das sind so viele, hehehe. Das faszinierende für mich ist es zu beobachten, wie verschieden die Leute auf unsere Musik reagieren. Das hängt teilweise auch von der jeweiligen Mentalität ab. Gerade auch im Süden Europas habe ich gemerkt, dass die Fans sehr enthusiastisch sind. Aber auch in Russland sind uns die Fans sogar zum Bahnhof nachgereist, um uns nochmal zu sehen. Wie gesagt, das sind nur zwei Beispiele, es gab da so viele Situationen und gerade das reizt mich an Konzerten am meisten.
| Und, freut ihr euch auf die Tour mit Týr & Alestorm durch Nordamerika? |
Oh ja, und wie. Wir hatten ja letztes Jahr schon die Möglichkeit als Special Guest auf der US Pagan Fest Tour mitzufahren und es war einfach unglaublich, wie viele SuidAkrA Fans es drüben gibt! Da haben wir natürlich Blut geleckt - hahaha. Es war so erfolgreich für uns, dass es schon fast eine klare Sache war, in unmittelbarer Zeit wiederkommen zu müssen. Und knapp 1 Jahr später ist es soweit!
| Wie gut kennt ihr beide Bands bislang? |
Nun ja, mit Týr haben wir ja die US Gigs 2008 gespielt und einige Einzelshows auf der Ensiferum Tour hier in Europa. Die Jungs sind echt cool, daher freut es uns besonders, mit ihnen in den Staaten unterwegs zu sein. Leider hatten wir bisher keine Möglichkeit, Alestorm persönlich kennenzulernen. Aber was wir so mitbekommen haben, sollen die Jungs auch gut drauf sein. Ich denke, es wird ein riesen Spaß mit den beiden Bands.
| Es scheint, als würde die Musikindustrie langsam das mp3-Format als Chance für sich sehen und nicht mehr nur als Gegner. Wie erlebt ihr das so? Wo öffnen sich für euch neue Absatzwege? |
Meiner Meinung nach ist diese Entwicklung schon längt überfällig gewesen. Denn man hat deutlich sehen können, dass sich der Konsum der Fans immer mehr auf den Internetsektor verlagert hat. Leider haben die Label viel zu spät darauf reagiert. Aber ich sag mal besser spät als nie ;-)
Ich denke, es ist eine sehr gute Sache und das nicht nur für uns, sondern für jede Band, um dem illegalen Download etwas entgegenzuwirken.
| Könnt ihr euch das Konsoloenspiel "Guitar Hero" mit euren Songs vorstellen, als eine Art "Guitar Hero - The Wartunes"? |
Na klar, kenne ich das. Es wäre der Hammer, wenn es eine Art Guitar Sui-Hero gäbe. Ich glaube dann würden wir selbst am meisten zocken - hahaha. Wir sind ja eher X-Box süchtig. Leute, die uns im Studio besuchen bekommen, haben teilweise das Gefühl, dass wir zum Zocken da sind und die Aufnahmen zur Nebensache geraten - hahahaha. Da muss ich gleich mal mit unserem Label sprechen, dass sie das mit Guitar Hero anleiern - hehehe.
| Jeden Monat kommen jede Menge Platten heraus und nicht wenige Bands träumen auch schon bei der ersten oder zweiten Veröffentlichung vom großen Erfolg. Was kannst du Bands aus deiner Erfahrung raten, um in der Metalszene erfolgreich zu sein? |
Ich bin der Meinung, dass man diszipliniert und zielstrebig an die Sache gehen sollte. Was dabei aber viel wichtiger ist: Den Spaß an der Musik nicht zu verlieren. Für uns ist es beim Songwriting eines neues Albums immer noch so, als würden wir gerade das erste Album überhaupt schreiben. Man muss ständig an sich arbeiten und sich nie mit etwas zufrieden geben, denn das ist hemmend für eine Weiterentwicklung, sowohl als Musiker als auch für die ganze Band.
Es ist wie alles im Leben: "Von nichts kommt nichts" - es klopft bei keinem ein Major Label und sagt wir machen Euch über Nacht berühmt. Es ist zwar sehr hilfreich in der Entwicklung einer Band, wenn man ein Label hat das einen finanziell den Rücken stärkt, aber in erster Linie müssen die Musik und die Band auf der Bühne überzeugen.
| Gehst du eigentlich noch selber auf Konzerte? Wenn ja, welche Bands guckst du dir an? |
Leider habe ich nicht mehr so viel freie Zeit zur Verfügung, deshalb kann man meine Konzertbesuche pro Jahr an einer Hand abzählen. Dadurch, dass wir mit SuidAkrA so oft unterwegs sind, auch auf großen Festivals, wo ja bekanntlich viele Bands spielen, habe ich zum Glück die Möglichkeit meinen Bedarf an Livebands zu decken. Aber ab und zu, wenn ich meine ein freies Wochenende zu finden, besuche ich auch einige Gigs mit lokalen Bands.
| Und wie sehen eure Livepläne neben der Nordamerika Tour aus? Einige wenige Festivals sind ja anscheinend auch schon bestätigt... |
Ja, wir arbeiten mit unserer Booking Agentur fleißig daran. Wir wollen natürlich so oft wie nur möglich live spielen und versuchen noch einige Festivals dazu zu buchen. Darüberhinaus planen wir, neben diversen Einzelshows, eine Europatournee für die zweite Jahreshälfte. Letztes Jahr konnten wir, bedingt durch die Songwriting Phase, nicht so oft spielen, aber dieses Jahr wird man uns wieder öfter in Liveaction sehen.
| Vielen Dank für die Zeit und viel Spaß auf Tour! |
Dank dir auch! Hoffe wir sehen uns auf dem einen oder anderen Konzert auf ein Bierchen ;-)
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