SHEVER :: "Unsere Musik hat sicher etwas trance-artiges und somit rituelles"
Stil: Female Doom Metal
Bandmitglieder: Sarah (Doomed Drums) - Alexandra (Eve-Ill Brutal Screaming And Voice) - Nadine (Drone-Doom Bass, Infernal Grunts, Violin, Voice) - Jessica (Down-Tuned Heavy Riffing, Voice)


In der Schweiz gibt es viel Schönes, so auch die Damen von SHEVER, die sich dem Doom Metal verschrieben haben. Die Musik sollte man sich durchaus zu gemühte führen und somit auch ein Zeichen setzen, dass auch das Zarte (oftmals harte) Geschlecht im Bereich des Metals gerne gesehen und willkommen ist!
www.shever.ch / www.myspace.com/sheverdoom (sad1914)



Grüß Euch shEver, vor nicht allzu langer Zeit (4. Mai) diesen Jahres habt ihr Wien erobert. Wie war das Publikum, was blieb euch positiv/negativ im Gedächtnis?
Es war sehr cool, in Wien zu spielen - der Club, der Viper Room, hat uns sehr gefallen, der Mischer war super und wir hatten eine Menge Spaß mit den anderen Bands, "Saturnus" und "Mar de Grises". Schade war, dass es so wenig Zuhörer hatte, da es ein Sonntag war und kaum Werbung für das Konzert gemacht worden war - wir hatten sogar am Tag zuvor, als wir schon in Wien waren, noch selbst Flyer gebastelt... Dennoch waren diejenigen Leute, die da waren, ein gutes Publikum.




So, diese Frage musste ich vorneweg nehmen. Als reine Frauenband ist es natürlich interessant zu erfahren, wie das angeblich starke Geschlecht auf euch zu sprechen ist, denn Metal ist ja schon ein Männer dominierendes Musikgenre, zumindest im Düster Bereich, also auch in eurer Richtung dem Doom Metal. Gibt es noch Primaten, die über euch lächeln?
Haha, Primaten ist ein gutes Wort. Klar gibt es das. Aber das ist uns ziemlich egal - unsere Musik hat das Recht gehört zu werden, ob wir nun Frauen oder Männer sind. Leute, die über andere lachen oder andere nicht ernst nehmen, hat es immer schon gegeben und wird es wohl auch immer geben. Dadurch darf man sich keinesfalls entmutigen oder beeinflussen lassen.
Wir wissen, dass wir härter und brutaler spielen als manche Männer-Bands - das ist aber nicht bewusst so geplant, sondern hat sich aus unserer Zusammenarbeit einfach so ergeben.





Eure Band besteht seit 2004 und ihr spielt aggressiven downtempo Doom Metal mit abartigem Gekeife und bedrohlichen Gitarrenriffs, schleppenden Drumpassagen und starken atmosphärischen Klängen. Was ist in eurer Kindheit falsch gelaufen oder was war der Auslöser, euch solch musikalischen Exzessen hinzugeben?
Wir wuchsen alle im Heim auf und wurden geschlagen, hahaha. Nein, das ist eine gute Frage. Ich denke, solche Abgründe, die wir mit unserer Musik auftun, schlummern irgendwo in jedem von uns - viele leben es wohl einfach nicht aus. Es tut jedenfalls verdammt gut, seine tiefsten Gefühle mit Musik auszudrücken - da wo alle Worte versagen würden.




Eure Musik wirkt ja teils sehr okkult und könnte ja auch für Außenstehende als Musik verstanden werden, die so auch bei Ritualen vorkommen könnte, wie z.B. der Track "Silver Water". Gibt es einen tieferen Sinn in eurer Musik oder eine Botschaft, die ihr verbreiten möchtet?
Ja, unsere Musik hat sicher etwas trance-artiges und somit rituelles. Einen tieferen Sinn für sich zu beanspruchen würde beinahe überheblich klingen - obwohl ich eigentlich jeder Form von Kunst, die ich mag, eine tiefere Botschaft oder einen tieferen Sinn attestieren würde. So hat wohl auch ein shEver-Song für die Leute, die unsere Musik mögen, einen tieferen Sinn. Wichtig ist schlussendlich weniger, was wir intendieren, sondern was beim Publikum ankommt.
Auch was die Texte betrifft: Sie handeln von sehr persönlichen Dingen wie Gefühlen, Beziehungen, Leben und Tod. Ich mag es jedoch nicht, meine eigenen Texte für andere zu interpretieren - das ist nicht der Sinn von Kunst. Hauptsache, die Songs lösen etwas in den Hörern aus, transportieren Gefühle und Stimmungen.





Euer Album "Ocean of Illusion" ist ja in der Presse recht gut weggekommen. Seid ihr noch zufrieden mit dem Material oder würdet ihr manches ändern wenn ihr könntet? Die Scheibe ist ja durchaus stimmig ausgefallen, nur das Coverartwork wurde ein wenig vernachlässigt. War kein Interesse an der Verpackung oder genügt es für euch, wenn Sound und Musik passt?
Grundsätzlich sind wir sehr stolz auf unser Debütalbum. Klar könnte man vieles anders machen - die Aufnahmen sind ja von 2006, also schon 2 Jahre alt, da ist es klar, dass sie heute anders ausfallen würden. Wir haben uns weiterentwickelt, musikalisch und persönlich. Aber das Album war damals das Bestmögliche, das wir mit beschränkten finanziellen Mitteln machen konnten. Das Cover-Artwork ist nicht absichtlich so ausgefallen - da ist leider in der Druckerei etwas schief gelaufen - eigentlich ist es ein sehr geiles Bild. Ein CD-Cover ist sicherlich wichtig, auch wenn es ja vor allem um den Inhalt, das heisst die Musik, geht.




Was treibt die gesamte shEver Formation, wenn sie sich nicht gerade im Proberaum befindet oder auf Tour ist?
Nadine: Am liebsten wäre ich immer auf Tour oder im Proberaum, aber leider können wir ja nicht von der Musik leben. Deshalb mache ich neben meiner Arbeit noch etwas für den Geist, ich studiere Germanistik und Französisch an der Universität Zürich.
Jessica: Schaffe, schaffe, Häusle baue. Neben dem "Job" Gitarristin bin ich Informatikerin und arbeite als Applikationssupporterin. Und wenn ich nicht im Bandraum, auf Tour oder bei der Arbeit bin, designe ich Webseiten, Logos, Flyer etc.





Übrigens, euer Bandname ist ja passend ausgesucht. "shEver" ist ein gelungenes Wortspiel, was bedeutet dieser Name für euch?
Ursprünglich kommt der Name von "shiver", dem englischen Verb für erzittern, erschauern. Das Wortspiel mit "she" und "ever" ist dann entstanden, weil wir eine Frauenband sind.




Habt ihr schon anderwärtig Banderfahrung, wenn ja welche Band, welcher Stil?
Nadine: Seit ich 9 war, spielte ich mit meiner Violine in verschiedenen Ensembles und Orchestern - ist ja auch eine Art "Band" :-). Mit 16 habe in einer Punk-/Grunge-Coverband angefangen, E-Bass zu spielen, mit einem Mädel und zwei Jungs. Damals schon habe ich mich entschieden, dass ich irgendwann mal in einer reinen Frauenband spielen möchte, da ich die Ideen der Mädels kreativer finde und sie auch oft offener sind für Neues als Jungs. Bevor ich bei shEver angefangen habe, habe ich dann noch Geige gespielt in einer recht amateurmässigen Metal/Trip Hop-Band.
Jessica: Mittlerweile spiele ich seit 20 Jahren Gitarre. Meine erste Band hatte ich schon mit 8, wenn man das "Band" nennen kann: ein paar Kinder an Gitarren, Omas an der Zither und Omas am Akkordeon spielen. Unser Publikum: Altersheime. Unsere Gage: Schokohasen. Danach war ich in mehreren Bands, deren Stile von Crossover, Metal bis Hard Rock reichten. Als einzige Frau in einer Band hat man's jedoch nicht immer leicht und Frauen sind definitiv zuverlässiger was Proben angeht.





Wenn man shEver provozieren möchte, mit was würde mit so etwas gelingen? "Nadine" find ich fesch, wäre sie noch zu haben?
Damit sicherlich nicht :-).
Wir sind uns schon einiges gewohnt, von daher ist es schwierig, uns als Band zu provozieren. Es wäre ja auch gar nicht mehr lustig, wenn wir es jetzt verraten würden.





So, jetzt ernsthaft. Ich unterstelle euch, ihr wollt nur ein Stück vom Kuchen dieses aufkommenden Frauen-Band-Hypes. Wenn dies nicht stimmen sollte, klärt mich auf, weshalb ich völlig daneben liege mit meiner Behauptung?
Der Frauenband-Hype, den du ansprichst, bewegt sich ja vorwiegend im "seichteren" Bereich des Metals und Rock. Gerade im Doom-Metal ist es aber manchmal eher schwierig als Frau, denn es gibt ja ausser uns kaum eine reine Frauen-Band in diesem Sektor. Man muss stets beweisen, dass man seine Instrumente auch wirklich beherrscht, und man wird erst richtig ernst genommen, wenn man schon eine Weile in der Szene mitmischt und Konzerte gespielt hat.
Also: wenn du wirklich denkst, wir wollten nur einen Teil des Kuchens um den Frauenband-Hype, glaubst du dann im Ernst, wir würden Doom-Metal machen? Damit sollte die Frage eigentlich geklärt sein.





Da eure Scheibe schon vor längerem released wurde, gibt es bestimmt ein paar Neuigkeiten, plant ihr ein neues Album? Sind schon Songs fertig?
Nach der Eigenveröffentlichung von "ocean of illusions" im Herbst 2007 haben wir ziemlich viele Konzerte und kleine Tours gespielt, und daher leider wenig Zeit gehabt, uns neuem Material zu widmen. Im Moment sind wir jedoch intensiv daran, Songs zu schreiben. Wann es neue Aufnahmen geben wird, steht aber im Moment noch nicht fest.




Was habe ich euch noch nicht gefragt?
Kleidergröße?
Wir haben Shirts und Hoodies in allen Grössen zu verkaufen, auf www.shever.ch/shop.
String/Tanga oder Slip?
Leider nicht im Angebot, aber vielleicht machen wir das mal - Männer-Doom-Strings wären doch was, nicht? :-)
Bier oder Kamillentee?
Ausser wir sind krank, bevorzugen wir natürlich Bier.





Natürlich will ich euch auch einen Raum für Beschimpfungen an uns Männern lassen. Jetzt habt ihr mal die Möglichkeit, uns Arschlöchern mal so richtig die Meinung zu Geigen - stellvertretend für alle Metal Bräute ;-) !
Wir haben eigentlich nichts gegen Männer.Wir lieben sie sogar :-)
Wir mögen bloss solche Typen nicht, die glauben, noch im 19. Jahrhundert zu leben und keine Frauen im Metal und vor allem Doom Metal dulden wollen.





Nun gut, jetzt würde mich schon noch interessieren, wann wir euch in Österreich wieder begrüßen dürfen. Und dann würde mich auch noch interessieren, mit welcher Band ihr gerne mal die Bühne teilen würdet?
Wir wissen leider nicht, wann wir das nächste Mal in Österreich spielen werden - wir hoffen jedoch bald!
Es gibt einige Bands, mit denen wir gerne einmal die Bühne teilen würden... z.Bsp. Electric Wizard, My Dying Bride, Neurosis, Crowbar.





So zu guter letzt, aus welcher Stadt/Dorf in der Schweiz kommt ihr? Erzählt unseren Lesern, warum es dort schön ist, was es zu sehen gibt, welches Bier man dort konsumiert und wo man als Metaller hin gehen kann?
Nadine: Zürich ist meine Heimatstadt, die 2. Hauptstadt der Schweiz :-)
Besonders schön ist es hier wegen dem See und der Limmat, und auch Party- und Konzertmässig läuft einiges im Metal-/Rock-Bereich. Leider zu wenig Doom, wie überall.





Ich bedanke mich für das Gespräch und hej, ihr habt einen neuen Groupie gewonnen ;-)
Letzte Worte...?
Danke, das wissen wir zu schätzen: Groupies sind immer willkommen :-)
DOOM OVER THE WORLD





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