ASP :: Die Kunst, mit der Seele die Leere zu füllen
Stil: Gothic/Elektro Rock
Bandmitglieder: Asp (Mastermind, Songwriter, Singer), Matze (Producer, Arranger, Gitarrist, Backing singer), Tossi (Bass, Backing-vocals), Himmi (Drums)


Interview mit Sänger Alexander "ASP" Frank Spreng und Gitarrist Matthias "Matze" Ambré vor dem Auftritt in der Bochumer Matrix. www.myspace.com/thetalesofasp (ludger)




Warm-up Konzert. Wie nervös seid ihr wirklich zum Auftakt der Deutschlandtour?
ASP: "Gerade heute sind wir natürlich extrem nervös. Es gab jetzt auch noch eine kleine technische Verzögerung. Das ist nicht angenehm, wenn es vor der Show hektisch wird. Für mich persönlich wird es in der letzten Viertelstunde vor dem Auftritt am schlimmsten."

Matze: "Aus diesem Grund haben wir zum Warm-up Konzert auch die Matrix gewählt. Wir spielen hier ja häufiger und fühlen uns auch sehr wohl. Dadurch wird die Nervosität gedämpft, weil man in einer bekannten Umgebung ist und man die Gesichter kennt. Wir machen heute schließlich auch viel Neues, haben neue Technik. Das ist alles aufregend, letztlich aber eher positiv aufregend, als negativ."

ASP: "Das Team der Matrix schafft alles was wir brauchen, das ist sehr gut."




War es nicht schwierig, aus fünf CD´s, die letztlich eine Geschichte erzählen, eine ´best of´ zu basteln?
ASP: "Das war enorm schwer. Ein neues Programm ist ohnehin immer schwierig. Hier war es aber noch schwieriger. Letztlich ist das gesamte Konzept aber unsere gemeinsame Entscheidung. Wir entscheiden gemeinsam, welches Lied wird gespielt, welches fliegt raus. Das führt natürlich auch zu Unstimmigkeiten. Aber das ändert sich dann auch noch häufiger. Schließlich muss das Gesamtkonzept stimmig sein."

Matze: "Die Dramaturgie muss letztlich stimmen. Die Kontinuität des Geschichtenerzählens kommt dabei zwangsläufig etwas zu kurz. Allerdings spielen wir nun auch das längste Programm bisher. Das liegt daran, dass es uns bei einigen Stücken zu schwer fiel, sie nicht zu spielen."




Was erwartet ihr von der Tour?
ASP: "Man hofft natürlich in erster Linie, die alten Fans wieder zufrieden zu stellen. Möglichst möchte man natürlich auch neue Leute erreichen. Zwar hatte das letzte Album auch schon etwas mehr Wucht, aber gerade live ist das natürlich ein Plus für uns. Denn das ist ja etwas ganz anderes. Das geht näher. Das hat noch mehr Wucht. Das ist nicht downloadbar. Ein Livekonzert kann man nur so live in sich aufnhemen."

Matze: "Der Spirit stimmt, wie in den ganzen Jahren. Wir hoffen auf dieses geile Gefühl, dass man auf der Bühne hat. Danach wird man ja fast süchtig. Natürlich wollen wir nebenher auch steinreich werden (lacht)."




Gibt der Titel "Horror Vacui" (Angst vor der Leere) auch eure eigene Angst wieder, z.B. dass euch mal nichts Neues mehr einfällt?
Matze: "Ja."

ASP: "Da muss ich widersprechen. Horror Vacui drückt die Kunst aus, mit der Seele die Leere zu füllen. Angst kann dieses Gefühl nicht transportieren. Die Leute nehmen es dann nicht an. Vielmehr wollen wir das tun, was wir wollen. Die Leere in mir selbst soll gefüllt werden, damit die Leute auch Gefallen daran haben. Und die Leute tragen letztlich ganz besonders dazu bei, dass diese Leere gefüllt wird. Es sind quasi so viele Kunstwerke, wie es Hörer gibt und jedes trägt seinen Teil zum Gesamtkunstwerk bei."

Matze: "Stimmt. Im Prinzip ist es ein bisschen so. Mit fünf Alben haben wir den Schmetterlingszyklus und somit das Gesamtwerk beendet. Wir betreten jetzt schon etwas einen neuen, oder vielleicht besser, anderen Weg. Da hat man ein bisschen Angst, aber eher, weil man sich fragt: Wird dieser Weg so geil wie der andere sein?"




Der schwarze Schmetterling ist endgültig abgeschlossen. Was folgt als nächstes?
ASP: "Wir haben vor einiger Zeit den "Ich bin ein wahrer Satan"-Zyklus begonnen. Er erzählt über den Zauberer von Krabat. Diesen Zyklus wollen wir zu Ende führen. Dazu gibt es im Herbst ein Album und eine unplugged-Tour. Darauf freuen wir uns schon. Wir sind Musiker und wollen natürlich möglichst viele musikalische Facetten zeigen. Daher die unplugged-Tour."

Matze: "Wir sind natürlich auch ein wenig stolz, dass wir ´richtige´ Songs spielen. Da ist es leicht, diese Lieder in verschiedenen Arrangements zu spielen oder mal erst nur auf der Akkustikgitarre. Das ist der Vorteil der eigentlich eher konservativen Songstruktur die wir haben. Das macht sehr viel Lust."




Was macht euch so erfolgreich?
Matze: "Ich glaube schon, dass die Leute merken, dass wir mit Lust und Leidenschaft Musik machen."

ASP: "Ja, die Leute merken, dass wir was Echtes haben und machen. Wir sehen uns ja auch immer noch als Gothic Band. Auch wenn in Deutschland schnell gesagt wird, dass man sich nur verkleidet. Wir spielen aber ziemlich gerade heraus. Ich glaube, dass mögen die Leute."




Was liegt euch eher: Konzerte in kleineren Clubs, wie der Matrix, oder Festivals?
ASP: "Das ist sehr schwer zu vergleichen. Es ist schon ein unterschiedliches Angehen. In den Clubshows spielen wir ein langes Programm, dass ist letztlich rund, weil wir entsprechend Zeit haben. Entsprechend sind die Shows. Das liegt uns vielleicht etwas mehr. Eine solche Intensität gibt es bei großen Festivals nicht. Trotzdem macht das auch viel Spaß. Es ist halt etwas ganz anderes."


Matze: "Bei den großen Festivals siehst du meistens die erste Reihe schon nicht. Da ist es sehr schwer, mit dem Publikum zu spielen. Andererseits ist es toll, so viele Leute zu erreichen. Aber es ist besser, wenn man strahlende Gesichter erkennt. Ich sage es mal so: Die Clubshows liegen uns mehr, genießen aber keinen Vorzug."




Ihr werdet der Gothic Szene zugeordnet. Wie steht ihr selbst zur Szene?
ASP: "Eigentlich müsste man fragen: Wie steht die Szene zu uns? Szenezugehörigkeit ist ja immer so eine Sache. Das ist für mich ein Lebensgefühl und nicht eine Gruppe von Menschen. Ich trage immer noch schwarze Sachen, das ist meine Rebellion, meine Anklage. Ich finde es wichtig, dass sich die Gesellschaft auch mit düsteren Themen beschäftigt, wie dem Tod. Das gehört einfach zum Leben dazu. Und wenn man sich ausgiebig damit beschäftigt, wird man auch selbst zufriedener. Denn es ist ein gesellschaftliches Problem: Die eigene Endlichkeit wird weggeschoben. Die macht aber das Leben letztlich aus. Man muss diese Endlichkeit aber zu sich heran lassen. Man hat dann vielleicht einmal ein Tief, aber tief ist auch das Leben."

Matze: "Viele haben das Problem mit der Stilistik. Viele beschreiben die Szene nur über die Musik. Wir passen da nicht so recht ins Klischee. Es geht aber ums Lebensgefühl, um den emotionalen Faktor. Wir transportieren dieses Gefühl und eifern nicht in Fortsetzung der 80er Jahre dieser Musik nach."




Könnt ihr von eurer Musik leben?
ASP: "Wir bewegen uns auf einem guten Weg, davon leben zu können. Das Leben ist allerdings auch nicht besonders großzügig."

Matze: "Das Problem ist unsere Leidenschaft und Besessenheit. Mancher, fast jeder Euro, der übrig bleibt, wird reinvestiert. Würden wir das nicht machen, bliebe sicherlich etwas mehr übrig."

ASP: "Geld ist aber auch nicht so wichtig. Wir kommen gut über die Runden. Wir sind uns aber auch sehr bewusst, dass das Morgen ganz anders sein kann. Wird man in der CD-Branche zum Beispiel plötzlich ignoriert, wie viele Bands, wird es natürlich sehr
schwer."




Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück.



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