Wir wurden schon öfter angesprochen, weil man unsere Stimmen erkannt hat

METALLFABRIK (Radiosendung)

Seit fast 10 Jahren existiert eine Radiosendung mit durchaus sympathischen und amüsanten Mannen, die sich dem metallischen verpflichtet haben und dies via Radio in die Welt posaunen. Naja, zumindest die Klänge der verschiedensten Rock und Metal Richtungen. Gemeint ist Die METALFABRIK SALZBURG und ihre 3 Moderatoren "Tom, Lindi und Christoph". www.metallfabrik.net (sad1914)




Seit 1998 existiert eure Sendung METALLFABRIK, deshalb würde mich mal interessieren wie es dazu kam und was sich seit dem verändert hat?
Tom: Im Sommer 1998 ging ja die Radiofabrik auf Sendung - im bescheidenen Ausmaß von 5 Stunden pro Woche - und da ich die Initiatoren von der Uni her recht gut kannte, war's kein Problem, einmal im Monat einen Sendeplatz für eine einstündige Metal-Show zu bekommen. Ab Herbst hieß die dann auch schon Metallfabrik und ist damit die einzige Sendung der Radiofabrik, dies es seit Anbeginn gibt - worauf wir schon ein wenig stolz sind. Die Radiofabrik wuchs sich dann in den nächsten Jahren kontinuierlich zum vollwertigen Sender mit 24/7-Programm aus, und analog dazu wurde auch die Metallfabrik größer. Außerdem sind wir seit 2002 im Internet zu finden: Da gibt's zum einen unsere offizielle Website www.metallfabrik.net, die sich mittlerweile zu einem wichtigen Salzburger Metalportal entwickelt hat, außerdem sind wir prominent auf MySpace (www.myspace.com/metallfabrik) vertreten.
Das jetzige Moderatorenteam - Lindi ist seit 2000 dabei und hat seinerseits Christoph angeschleppt - besteht auch schon seit sechs Jahren und harmoniert eigentlich bestens, was - mal abgesehen davon, dass wir uns furchtbar lieb haben, auch an unseren unterschiedlichen musikalischen Vorlieben liegt (*lacht*)

Lindi: Da hake ich jetzt mal kurz ein. Zur Erklärung: der Christoph kam nicht von ungefähr zu seinem Pseudonym Antchristoph - neben Pagan- und Viking-Metal hegt er eine für Tom und mich nicht nachvollziehbare Obsession für scheppernden Low-Budget-Black Metal, während der Tom musikalisch v.a. im traditionellen Heavy-, Speed- und Thrash der 80er zuhause ist.

Christoph: ...und der Lindi hat die Death Metal-Abteilung über und traktiert uns darüber hinaus regelmäßig mit etwas, das er Metalcore nennt.



Ihr seid ja schon ein fixer Bestandteil der Salzburger Metal Szene geworden. Dadurch dass ihr euch jedoch hinter Schaltern und Reglern und anderer Radio Technik versteckt, werdet ihr eher weniger von den Hörern mitbekommen. Oder habt ihr auch Kontakt zu den Hörern eurer Sendung?
Tom: Ja, meine Mama kenn ich natürlich.

Lindi: Es gibt natürlich viele langjährige Bekannte und Freunde, die unsere Sendung regelmäßig mitverfolgen. Im Laufe der Jahre haben wir aber auch einige Metallfabrik-Hörer, die wir vorher nicht kannten, persönlich kennen lernen können, was uns natürlich immer sehr freut!

Christoph: Wir wurden schon öfter angesprochen, weil man unsere Stimmen erkannt hat, oder weil wir ein Metallfabrik T-Shirt an hatten - die gibt's übrigens bald mal über Internet käuflich zu erwerben - aber auch über unsere Tätigkeit als DJs im Salzburger Beisl Stiegl Hell (http://www.stiegl-hell.com), in dem jeden Donnerstag ein Metal-Abend veranstaltet wird. Für den 10. Mai haben wir übrigens eine große Megadeth CD Release-Party organisiert. Es wird einige der neuen CDs "United Abomination" zu gewinnen geben, sowie einige weitere Megadeth-Goodies und ein paar Stiegl Bier Partyfässer! Die Hell liegt übrigens mitten in der Salzburger "Fortgehmeile" am Rudolfskai... schaut mal vorbei. Außerdem hat sich auch das Myspace-Webportal als hilfreich erwiesen, um mit Metalfreaks regelmäßig zu kommunizieren.

Lindi: So erhalten wir auch immer wieder Rückmeldungen, wobei wir jeder Zeit ein offenes Ohr für Anregungen und konstruktive Kritik haben.



Durch die Erfindung "Internet" kann man eure Sendung nicht nur in Salzburg und Umgebung mitverfolgen, sondern eigentlich weltweit. Wisst ihr, in welchen Ländern eure Sendung gehört wird?
Christoph: Nein, nicht wirklich. Es wäre zwar möglich die Zugriffslogs auf den MP3-Stream der Radiofabrik auswerten zu lassen, dazu müssten wir aber ständig die Radiofabrik-Leute beleiern, was die wahrscheinlich wenig freuen würde. Was wir aber haben, sind die Zugriffstatistiken auf unsere Website und die sagen, dass wir mittlerweile eine internationale Größe sind (*lacht*)

Lindi: Nein, der Großteil der Hörerschaft kommt natürlich aus Österreich. Wir erhalten aber schon regelmäßig Mails aus Deutschland und aus der Schweiz.

Christoph: Wo wir allerdings wissen, dass wir auch Hörer aus anderen Ländern haben, ist wenn wir Bands aus dem internationalen Underground im Radio auflegen und die jeweiligen Bands vorher davon wissen. Die sagen das dann nämlich an deren Freunde und Bekannte weiter und somit haben wir für diese eine Sendung vermutlich 20 Hörer mehr, die zwar keine Silbe von dem verstehen, was wir zwischendrin so quatschen, die aber dann doch Dankes-E-Mails und Gästebuch-Einträge schreiben.



Was bietet ihr eigentlich den Hörern?
Lindi: Was die Auswahl der Songs anbelangt, konzentrieren wir uns seit einigen Jahren auf Neuerscheinungen, wobei wir uns bezüglich der unüberschaubaren metallischen Subgenres (fast) keine Grenzen setzen. Hauptsache es gefällt und knallt ordentlich! So spielen wir viele Songs von Alben, die noch nicht offiziell erschienen sind. Dadurch wollen wir uns auch von der zahlreichen (Internet-) Radiosendungen unterscheiden, die größtenteils schon bekannte Songs durch den Äther jagen.

Christoph: Es ist uns auch ein großes Anliegen, nationale und internationale Bands zu präsentieren, die noch relativ unbekannt sind. Leider gehen viele Underground-Perlen in der Veröffentlichungsflut komplett unter. So haben schon viele Hörer neue Bands für sich entdecken können. In den Sendungen gibt's auch einige Konzert-Tipps, Verlosungen, manchmal Interviews und Studiogäste.

Tom: ...und zwischendurch versuchen wir auch ein paar Infos über die jeweiligen Bands an die Hörer zu bringen, was mitunter in ein Verbalgemetzel ausartet, weil der Lindi und ich Christoph's musikalische Sendungsbeiträge recht regelmäßig für qualitativ äußerst fragwürdig halten. (siehe oben.)







Ihr stellt auch monatlich eine Band des Monats vor, sind das dann nur Bands aus Österreich oder auch aus anderen Ländern?
Lindi: Als Christoph und ich uns entschlossen, regelmäßig eine "Band of the Month" zu präsentieren, haben wir darüber lange diskutiert. Wir sind der Meinung, dass viele der heimischen Metal Fans unsere Szene völlig unterschätzen und ständig schlecht reden - zugegeben, teilweise nicht ganz zu Unrecht.

Christoph: Bisher haben wir nur Bands aus Österreich vorgestellt. Grundsätzlich sollten die Kombos noch keinen Plattendeal in der Tasche haben oder maximal bei einem kleinen Label unter Vertrag stehen. Bei unseren Freunden von "In Slumber" haben wir allerdings eine Ausnahme gemacht. Anfangs hatten wir schon auch angedacht, Bands aus anderen Ländern zu präsentieren, falls sich in Österreich mal nichts finden ließe. Aber erstaunlicherweise ist es bislang noch nie dazu gekommen. Ganz im Gegenteil: wir standen schon des öfteren vor der schweren Entscheidung, welche Band das Rennen für den kommenden Monat machen würde. Es hat uns schon ein wenig überrascht, wie aktiv und engagiert die heimische Szene tatsächlich ist.



Seht ihr euch auch als Förderer dieser Bands an?
Lindi: Naja, das wäre jetzt etwas hoch gegriffen. Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten mithelfen, den Bekanntheitsgrad der ausgewählten Bands zu erhöhen. Zusätzlich zur Präsentation über unsere Sendung findet man auf unserer Homepage jeweils ein kurzes Interview und eine Verlosung.

Christoph: Aber darüber hinaus sind wir gerade dabei, unsere "Förder-Möglichkeiten" auszubauen: Gemeinsam mit guten Freunden haben wir kürzlich den "Kulturverein jodoschka.com" gegründet. Erstes Projekt: Am 12. Mai steigt im Salzburger Mark.Freizeit.Kultur das 1. Metallfabrik-Fest. Mit dabei ist die Iron Maiden Cover-Band "Maiden Für Jeden", die ja letztes Jahr schon Headliner beim MetallicArts Sommerfest war und die ARGE Nonntal zum Kochen gebracht hat, und "Defy" (Anm.: Defy CD Review lesen), unsere "Band of the Month" vom Juni 2006. Für die Zukunft haben wir schon einige Pläne.



Der Radiosender "Radiofabrik", bei dem ihr eure Sendung METALLFABRIK an die Metal Heads loslasst, ist ja nicht gerade ein Rock oder Metal Sender. Gab's da schon mal Probleme wegen eurer Musikwahl mit anderen Hörern oder Kollegen des Senders?
Lindi: Nein, ganz im Gegenteil! Im Leitbild der Radiofabrik Salzburg heißt es ja u.a.: "Als Freies Radio mit offenem Zugang bieten wir Menschen aus den verschiedensten Lebens- und Arbeitswelten Sendeplatz, insbesondere aber jenen, die in kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Medien unterrepräsentiert sind." Das trifft natürlich auf unser aller heiligstes Gut, den Heavy Metal, voll und ganz zu. Die einzigen Einschränkungen, die sowohl für uns als auch für alle anderen Sendungsmacher gelten sind, dass wir keine rassistischen, sexistischen, gewaltverherrlichenden oder demokratiefeindlichen Inhalte verbreiten dürfen.

Tom: ...das heisst kein Slayer, kein Cannibal Corpse und Manowar fallen natürlich auch weg. Also spielen wir nur noch Stryper und Gotthard. Tralalalaaaaaaa!

Christoph: Naja. Ganz so rigoros wird´s dann doch nicht gehandhabt. Nein, im Ernst. Wir hatten diesbezüglich noch nie irgendwelche Probleme. Im Gegenteil: Einer unserer Sendungsjingles hat sich im Wettstreit mit dutzenden anderen Radiofabrik-Jingles durchgesetzt und wurde von den Besuchern des letzten Radiofabrik-Festes sogar zum Sieger (!) des Radiofabrik-Jingle-Contests gekürt. Da weht schon ein liberaler Wind. Bei dieser Gelegenheit möchten wir unseren verbindlichsten Dank an Warrel Dane von NEVERMORE aussprechen, der uns seine Wahnsinns-Stimme für diesen Jingle geliehen hat!



Dann die wohl wichtigste Frage, wie kann man euch erreichen, denn nicht nur auf traditionelle Weise (via Radio), sondern wie oben erwähnt auch über Internet kann man euch lauschen?
Christoph: Genau! Einerseits sind wir über in Salzburg und der näheren Umgebung über die Frequenz der Radiofabrik, also 107,5 MHz, erreichbar. Für alle Zuhörer die zu weit außerhalb des Stadtgebietes wohnen gibt's einen Internet-Stream. Am einfachsten findet man den Link zum MP3-Stream über unsere Website www.metallfabrik.net. Für alle, dies sofort und ganz genau wissen wollen - bitte sehr: http://www.radiofabrik.at/rafab_stream_low.m3u



Wie oft spielt ihr und welche Arten von Musik?
Tom: Aktuell gibt's pro Monat zwei Sendungen - die "reguläre" Metallfabrik ist jeden 2. Montag im Monat - 3-stündig und die "Sonderschicht" jeden 4. Montag im Monat - leider nur 1-stündig, aber wir engagieren uns gerade für eine Ausweitung.

Lindi: Was die Musik betrifft, geht´s uns in erster Linie darum, eher aktuelle bis brandneue Songs zu präsentieren, die uns persönlich auch gefallen. Wir bekommen zwar mittlerweile Unmengen an Promomaterial von diversen Bands und Labels zugeschickt, was uns davon aber überhaupt nicht zusagt, wandert schnurstracks in die Tonne!

Christoph: Ansonsten hat halt jeder von uns Dreien - wie schon erwähnt - so seine musikalischen Vorlieben. Und so gibt´s eigentlich alles zwischen kernigem Hard Rock und allerfeinstem Black Metal (*lacht*).



Stellt doch mal kurz euer Team vor, was macht ihr privat und was ist eure Tätigkeit bei METALLFABRIK SALZBURG?
Lindi: Ich verdiene meinen Lebensunterhalt als Trainer in der Fitnessbranche und plane in nächster Zeit endlich mein Studium, Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Management und Medien, abzuschließen. Seit einem knappen Jahr bin ich übrigens unter der Haube. Bei der Hochzeitsfeier gab dann die Metal-Coverband Rock Circus ordentlich Gas. Headbangen im Anzug kann einiges.. .die Hochzeitsreise ging dann natürlich ins Metal-Mekka Finnland, wo meine Frau und ich bei der Lordi Songcontest-Welcome-Party dabei waren. Christoph ist übrigens mein Trauzeuge. Bei der Metallfabrik übernehme ich - neben dem Moderieren - den Großteil der Promotionarbeit, d.h. ich pflege den Kontakt zu Bands und Labels, organisiere Interviews und kümmere mich um Studiogäste für die Sendung.

Christoph: Im Gegensatz zu meinem betrauzeugten Sendungskollegen habe ich mein Studium der Computerwissenschaften schon vor einigen Jahren abgeschlossen.

Lindi: Angeber. (*lacht*)

Christoph: ...und arbeite derzeit an der Uni, um meine CD-Sammlung sowie diverse Konzert- und Festivalbesuche zu finanzieren. Neben der inhaltlichen Gestaltung und Moderation der Sendungen, bin ich bei der Metallfabrik hauptverantwortlich für unsere Homepage. Die MySpace-Seite wir allerdings vom Lindi betreut.

Tom: Und ich bin so was wie der Alterspräsident, die graue Eminenz der Metallfabrik - nicht immer und überall dabei, aber auch nicht loszukriegen, schließlich ist die Sendung ja auf meinen Mist gewachsen. Ich kümmere mich hauptsächlich um die Studiotechnik - deshalb auch Knöpfetom. Im Gegensatz zu dem Getrauten und seinem Bezeuger hab ich mein Studium der Politikwissenschaften schon vor Jahren hingeschmissen und lebe in Saus und Braus von meinem Ruhm als Radiomoderator. Nein, ich arbeite an der Fachhochschule Salzburg in der IT-Abteilung und verbreite dort Angst und Schrecken.



Was ich sehr lobenswert finde, sind eure Gewinnspiele die ihr regelmäßig fabriziert, also kann man davon ausgehen, dass ihr auch mit Labels und Promotern zu tun habt?
Lindi: Wie schon vorher erwähnt sind wir mit vielen größeren und kleineren Labels sowie Promotionfirmen in ständigem Kontakt. Viele davon zeigen sich dankenswerter Weise sehr kooperativ und haben ein offenes Ohr für unsere Wünsche und Vorschläge. Nicht zu vergessen natürlich die "Bands of the Month"!

Tom: Mittlerweile werden wir v.a. auch dank Lindis emsiger Umtriebigkeit von diversen Plattenfirmen bzw. Vertrieben mit Promos und CDs geradezu überhäuft, dass wir manchmal mit dem Anhören kaum nachkommen. Aber letztlich profitieren davon ja dann unsere Hörer, weil wir die Scheibchen zumeist über unsere Webseite verlosen.



Was mich noch interessiert, senden euch Bands ihre Demos, damit ihr sie spielt?
Christoph: Ja klar, durchaus häufig sogar. Die Salzburger Black Metaller Christ Inzest waren übrigens die ersten, die uns vor Jahren mal was zugeschickt haben. Meine Güte waren wir da stolz! Ansonsten gilt auch hier: was gefällt - zumindest einem von uns - wird gespielt. Was nicht gefällt eben nicht! Aber da waren schon einige Perlen dabei.

Lindi: Vor ein paar Jahren zum Beispiel "Sinners Bleed". Oder auch die mittlerweile leider verblichenen Salzburger "Sacriles".



Wie lange wird es euch noch geben? Was wird sich noch verändern? Und da ihr ja bald euer 10-jähriges Jubiläum feiert, erwartet uns da eine Party oder sonst etwas Außernatürliches?
Tom: Also bis dato halten sich die Abnutzungserscheinungen in Grenzen, weshalb kein Ende abzusehen ist. Inhaltlich wird sich die Sendung sicher immer mal wieder verändern, je nachdem was für Blödsinn uns einfällt. Ansonsten werden unsere Aktivitäten eigentlich immer umfangreicher - siehe unser erstes Metallfabrik-Fest am 12. Mai. Und zum 10. Geburtstag nächstes Jahr werden wir uns mit Sicherheit was Würdiges einfallen lassen.

Lindi: Slaaaaaayeeeeeeerr!!!!!

Christoph: naaa! Bathtub Shitteeeeeers!!!

Tom: grmpf!



Ich bedanke mich bei euch und euren Team für die großartige Arbeit und auch, dass ihr mich in langweiligen Stunden so brav mit eurer Sendung unterhaltet und wünsch euch noch viele, viele Jahre METALLFABRIK on AIR!!!!
Metallfabrikanten: Herzlichen Dank an sad1914 und dem Amboss-Mag für´s Interview.




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