Blick ins Schlafzimmer

TIMEMAGE (Dark Prog Rock)

Hinter Timemage versteckt sich wohl der letzte Idealist der Musikszene. Seit knapp 11 Jahren macht der "gelernte" Keyboarder Stefan Schenkel unter diesem Namen Musik und hat kürzlich die zweite CD veröffentlicht. Progressiver, detailverliebter Metal mit einem gehörigen Schuß Gothic bekommt der geneigte Hörer zu hören. Durchdringende Hooklines, verwegene Kompositionen, dezent eingefügter Bombast und die bei jedem Ton erkennbare Liebe zur Musik lassen nie den Eindruck entstehen, dass es sich hier um eine Eigenproduktion aus dem heimischen Schlafzimmer handeln. Das kein Labelmanager dahinter steht, merkt man spätestens am Ideenreichtum, der Abwechslung und daran, dass hier nichts glattgebügelt wird, um die Weichspül-Sozialisation voranzutreiben. Selbst in extrem eingängigen Kompositionen wie "save us" wartet man mit Ecken und Kanten auf. Was jeden Song begleitet, ist der Spaß an der Musik, und Stefan begeht nie den Fehler, sein Keyboard in den Vordergrund zu manövrieren, es wirkt als Begleiter, Unterstützer und Hintergrundeffekt. Die straighten Saiten sind gerade beim zweiten Werk die tragenden Säulen, hinzu kommt ein wechselnder Gesang zwischen Prog, Death und Gothic, wo dann auch mal eine weibliche Stimme eingreift. Neben dem Inhalt stimmt auch noch die Verpackung, in Form von aussagekräftigen Covern und Booklets mit allen Texten. Das Ganze ist zum "heute-muß-alles-raus-Preis" von wenigen Euronen zu haben. Damit verfolgen die Musiker den Weg des "wahren" Independent, der sich immer unter Wert verkauft. www.timemage.de (andreas)


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Review "Nightmares" lesen



Um erstmal einen leichten Einstieg zu machen, stellt euch und euren Werdegang doch kurz vor?
Unser Werdegang ist eigentlich reichlich unspektakulär. *lacht*
Wir sind Timemage, eine progressive Metal Band aus dem Raum Mannheim. Ich bin Gründer, Keyboarder und Songwriter der Band und mache unter diesem Namen seit ca. 10 Jahren Musik. Seit ungefähr 5 Jahren besteht die Zusammenarbeit mit meinem guten Kumpel und Gitarristen Tobias. Primär ist es uns wichtig, unsere große Begeisterung für Musik auszuleben, deshalb arbeiten wir auch bis Heute unabhängig auf einer Nonprofitbasis in meinen heimischen vier Wänden. Im Mittelpunkt steht bei uns wirklich die Faszination Musik selbst, deren Entstehung für uns jedesmal auf's Neue eine Art Abenteuerreise darstellt. Vielen anderen Musikern ist es wichtig, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und ihre Musik als Mittel zum Zweck zu degradieren. Sie feilen unablässig und mit größtem Eifer an ihrem Image und stellen die Musik hintenan. Dies ist bei uns nicht der Fall und darin sehe ich auch unsere größte Unterscheidung zur Masse. Wir haben diese verquasten Träume als Musiker reich, berühmt und sexy zu werden nicht, wir wollen einfach nur Musik machen, weil uns das viel bedeutet.



Alle Bands auf der Welt suchen ein Label, das sieht bei euch anders aus, könntest du unseren Lesern diese Ungewöhnlichkeit ein wenig näher bringen?
Das hat mit unserer zuvor beschriebenen Einstellung gegenüber Musik zu tun. Wenn Du etwas verkaufen willst, musst Du Dir überlegen, welche Zielgruppe von dem Produkt angesprochen werden soll. Die nächste, daraus resultierende Überlegung ist, wie man es hinbekommt, dieser Zielgruppe so gut wie möglich zu gefallen. Die Band und ihre Musik sind das Produkt und Produkte sind Waren, die von irgendjemand konsumiert werden müssen. Um diese Ware einem größtmöglichen Konsumentenkreis schmackhaft zu machen, wird an ihr gefeilt, bis keine Ecken und Kanten mehr übrig bleiben und die Band in ein bestimmtes Raster passt. Man wird als Band quasi auf eine bestimmte Zielgruppe maßgeschneidert. Individualität ist zwar eine Chance, aber ein noch größeres Risiko, welches Geldgeber in der Musikindustrie zur Zeit kaum noch bereit sind einzugehen. Plattenfirmen sind Wirtschaftsunternehmen und die müssen in allererster Linie verkaufen. Wir als Band wollen in allererster Linie frei und individuell sein und uns von niemandem reinreden lassen. Überhaupt nicht verstehen kann ich Bands, die sich völlig ohne Zwang einer bestimmten Zielgruppe zuordnen.
Wie kann man sich eigentlich nur selbst etikettieren und somit limitieren? Freiwillig??? Man wird dann zwar leichter und weitaus mehr akzeptiert, aber das Musikmachen würde mir dann nur noch halbsoviel Spaß bringen. Ich bin nicht generell gegen einen Plattenvertrag, denn es wäre auch ein großer Traum von mir, mein Leben komplett auf die Musik umstellen zu können, aber ich fürchte eben um jene musikalische Freiheit und nebenbei auch um meine finanzielle Sicherheit, die mir mein bürgerliches Leben bietet, so mickrig letztere auch sein mag.



Eure Musik bezeichnet ihr als Prog Rock. Wenn ich mir Teile des Debüts oder Stücke wie "Dreams became Nightmares" oder "Save us" anhöre, kommt durchaus auch eine gothische Komponente zum Tragen. Siehst Du dies ähnlich?
Also gothicmäßig habe ich sehr wenige Einflüsse. Die Elemente die Du meinst, entspringen wahrscheinlich eher meiner Inspirationsquelle aus der Filmmusik, welche in Verbindung mit den Gitarren durchaus leichte Parallelen zum Gothic Metal aufweisen können. Ich mag orchestrale Arrangements und diesen apokalyptischen Sound und bin ganz besonders ein Fan von Filmkomponist Danny Elfman. Es gibt etliche Elemente aus der Gothicszene die ich mag, jedoch empfinde ich viele Bands häufig als zu kitschig und schwermütig. Insbesondere denke ich da an so pseudointellektuellen Schwulst, aber ich will ja jetzt keine Namen nennen *lacht*. Sowas hat für mich unfreiwillige Komik. Ich fälle aber kein Urteil über eine komplette Szene. Gute und schlechte Musik gibt's in jeder Musikrichtung.



Wo würdest du das energische "Duality of Mind" einordnen?
Progressiv angehauchter Power Metal.



Ein wenig böse geht es in "Nights of Inguma" zu (Gesang/Riffing), dient die folgende, verspielte Klaviereinlage (nach dem sarkastischen Lachen) als Auflockerung?
Wir sind ja alles andere als böse, deshalb interpretieren wir solche Songs mit einer guten Portion Selbstironie. Bei den Aufnahmen zu dem Song haben wir uns köstlich amüsiert und die Klaviereinlage, sowie das eingestreute Psychopathengelächter sind fast schon eine liebevolle Parodie auf Bands, die sich für ganz besonders böse halten *lacht*



Ihr arbeitet mit vielen Facetten, es erscheint aber immer wichtig, dass der Song eine klare Struktur hat und nie aufgeblasen wirkt. Achtest du beim Songwriting darauf, den einzelnen Song auf den Punkt zu bringen?
Ausufernde Songs mit mehr als 6 Minuten Spieldauer sind nicht mein Ding. Ich mag komplexe Songstrukturen sehr, aber nicht wenn keine klare erkennbare Linie mehr vorhanden ist. Mittellang, knackig und trotzdem abwechslungsreich, das sind die Attribute, die ich für unsere Songs anstrebe. Genauso braucht jeder Song eine ganz eigene Atmosphäre und trotz komplexer Zwischenspiele eine Erkennungsmelodie, die sofort im Ohr hängen bleibt. Für meinen Geschmack muss er komplex und eingängig zugleich sein. Dies ist ein verdammt schwerer Spagat, denn es gibt viele Bands, die schreiben mitsingkompatible Songs, die sich aber verdammt schnell abhören und keinerlei Langzeitwirkung aufweisen können und dann gibt es die andere Sorte Musiker, deren Werke klingen wie Workshops. Ich möchte keins von beidem, sondern eine gute Mischung daraus.



Bei einem derartig abwechslungsreichen Werk liegt natürlich die Frage nah, wo du persönlich die Höhepunkte des Albums siehst?
Ich sehe ein Album immer als Ganzes, deshalb fällt es mir verdammt schwer, sowas zu beurteilen. Jeder Song hat ja seine ganz eigene Note, deshalb möchte ich da eigentlich auch keine direkten Vergleiche ziehen. In jedem einzelnen Song steckt sehr viel Herzblut.







Wie darf man sich eigentlich eure Aufnahme im heimatlichen Schlafzimmer vorstellen?
Das kommt darauf an, ob ich Sängerinnen oder Gitarristen zu Besuch hab. *lacht*
Nein, Scherz! Dafür bekomm ich jetzt bestimmt von meiner Frau und den Sängerinnen auf die Glocke *grinst*
Unser Workflow läuft viel über den Datenaustausch im Internet. Häufig ist es so, daß ich mit Gitarrist Tobias das Grundgerüst komponiere und die Daten dann auf die Reise gehen. Jeder übt dann seine Parts und letztendlich nehmen wir das Ganze auf.



Gab es eigentlich mal die Überlegung, eine Coverversion zu veröffentlichen (reichlich Vorbilder gibt es ja)?
Ich bin eher kein Freund von Coverversionen. Wenn wir eine aufnehmen würden, würde ich mich danach eine halbe Ewigkeit ärgern Platz auf der CD verschwendet zu haben, die ich für einen neuen Song hätte nutzen können. Warum sollte man etwas nochmal aufnehmen wollen, das andere schon aufgenommen haben? Covern zeugt doch auch immer von Ideenlosigkeit, und ich glaub' das Schlimmste, was ich mir musikalisch vorstellen könnte, wäre in einer Coverband zu spielen. Ich trage schließlich ja auch nicht anderer Leute Schuhe. Ich vertrete die Meinung, dass ein Original immer ein Original ist und eine Kopie eben nur eine Kopie - und wie jeder weiß, ist das Original immer besser als die Kopie.



Würdest du eigentlich das Wort "Vorbilder" gelten lassen, oder deine bevorzugten Bands eher als Einfluss bzw. Inspirationsquelle bezeichnen?
Ich denke, zu einem Vorbild schaut man mit verklärtem Blick auf, während man einer Inspirationsquelle aufrichtigen Respekt zollt. Ich bevorzuge definitiv zweiteres.



Gibt es eigentlich bzgl. Der Texte Inspirationen aus der Literatur?
Eher weniger, aber ich bin ein großer Fan von Edgar Allan Poe. Irgendwo ist das bestimmt schon unterschwellig eingeflossen.



Wenn ich das Debüt mit dem aktuellen Werk (besonders ab Song 3) vergleiche, erkenne ich eine Zunahme der Härte, würdest du "Nightmare" insgesamt als roher und aggressiver betrachten?
Auf alle Fälle. Ich hatte in der Phase während den Aufnahmen zu "Nightmares" keine so gute Zeit, das war ein Faktor, der andere war, daß sich Tobias mit seinem Riffing auf dieser Platte weit mehr eingebracht hat, als je zuvor und das hört man auch deutlich.



Auf der einen Seite forderst du mit dem Variantenreichtum und latenten Experimenten einen anspruchsvollen Hörer, auf der anderen Seite gibt es diese leichtgängigen Melodielinien, die jedes hart-dunkle Herz erfreuen müssten und auch darüber hinaus Menschenohren begeistern könnten. Wie gehst du selber mit diesem Verhältnis Lust/Spaß und Anspruch um?
An allererster Linie steht der Spaß und die Spielfreude an der Musik und der Rest kommt dann eigentlich von ganz allein. Alles andere wäre "das Pferd von hinten aufgezäumt."



Fast spielerisch leicht gelingt es ältere jazzige ("born to be") oder auch bluesige Facetten in die Songs zu integrieren. Gibt es auch Einflüsse, die jenseits der Bands liegen, die du im Infoblatt erwähnst.
Ich sauge eigentlich alles auf, was ich so höre. Ich kann gar nicht anders. Es kann mir sogar passieren, dass ich mich beim Einkaufen viel zu stark auf die Kaufhausmusik konzentriere und vergesse, was ich eigentlich einkaufen wollte. *lacht*
Einige stilfremde Einflüsse habe ich ja bereits im Promozettel genannt, z.B. aus dem Jazzbereich, wie den guten alten Al Di Meola, den ich sehr schätze. Ab und zu kommt es sogar vor, dass ich etwas mag, das im Radio gespielt wird, wennauch nicht allzuoft, wie z.B. Muse oder Katie Melua. Weitere Einflüsse sind natürlich Film- und Spielesoundtracks. Ich bin ja schon seit meinem fünften Lebensjahr ein passionierter Zocker, wodurch mich natürlich etliche Videospielekomponisten stark mitgeprägt haben.



Als Keyboarder machst du seit 1995 unter diesem Namen Musik. Entstehen die Stücke auch an diesem Instrument und wie wichtig ist dir die Verschmelzung von Text und Musik?
Die Texte sind mir nicht unwichtig, aber ich würde sie auch nicht überbewerten. Meine Priorität liegt absolut im musikalischen Bereich, wobei mir aber die Lyrics nicht egal sind. Sie sollten entweder eine Botschaft transportieren, oder eine kleine Geschichte erzählen, die mit der Musik stimmig ist. Ich als Musikhörer erwarte von anderen Bands eigentlich keine hochgeistigen Lyrics. Vielmehr ist es mir wichtig, daß die Lyrics keine Inhalte transportieren, an denen ich mich stoßen könnte, wie z.B. rechtsradikalem Gedankengut oder anderem menschenverachtendem Zeugs. Sowas unterstütze ich nicht, aber ansonsten sind mir die Lyrics bei anderen Bands eigentlich Knorke, Hauptsache die Musik hat eine Aussage. Wenn ich was hochgeistiges lesen will, dann kauf ich mir nen Buch und keine CD. Wie gesagt, als Songwriter ist mir das Thema aber schon erheblich wichtiger, wie als Konsument.



Könntest Du ein wenig über die Texte erzählen und gibt es bestimmte Situationen/Momente, in denen du am besten schreiben kannst?
Meine Texte haben oftmals eine persönliche Note, mit der ich Gefühle ausdrücke, dies transportiere ich aber gleichzeitig auch mit der Musik. Spaß macht es mir auch, innerhalb eines Songs eine Geschichte zu erzählen oder Weltanschauungen zu verpacken. Eine besondere Stimmung brauche ich zum Schreiben nicht. Je nach Gemütslage kommt halt einfach was unterschiedliches raus. *lacht*



Man bekommt ja reichlich Demos, bei euch überrascht die Produktion. Das Ganze wird mit den geringsten Mitteln erzielt. Würdet ihr in einem professionellen Studio das steigern können oder ist es gerade dieser "Independent" Gedanke, der euch zu Höchstform auflaufen lässt?
Es ist die langjährige Erfahrung und harte Arbeit im Bereich Homerecording, die unsere Produktion ausmacht und die Tatsache, dass ich zuvor genau im Kopf habe, wie das Endergebnis klingen soll. Wenn man keine Vorstellung davon hat, wie der Sound am Schluss klingen soll, dann kann man die Produktion auch mit dem teuersten Equipment in den Sand setzen. Ausschlaggebend dafür ist natürlich auch, dass man dafür sorgt, dass das Mastering von einem Profi gemacht wird. Ein Mastering in den heimischen vier Wänden geht fast immer in die Hose. Alleine dafür braucht man soviel KnowHow, dass man das Musikmachen fast ganz einstellen könnte, um sich nur noch auf's Mastern zu konzentrieren...
Alle Ergebnisse von zu Hause gemasterten Platten waren sehr unbefriedigend und das wäre bei uns nicht anders, deshalb gebe ich das Mastering außer Haus. Diese Investition muss einfach sein. Ob wir in einem professionellen Studio besser oder schlechter klingen würden - ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es kann sein, vielleicht aber auch nicht. Ich denke, solange der Spirit noch da wäre, könnten wir da schon 'ne Menge rausholen, auf der anderen Seite gibt's im Großstudio 'nen enormen Zeitdruck, der das Ergebnis beeinträchtigen würde. Wenn man dann noch eine Plattenfirma im Nacken hat, die Druck macht, dann kann da eigentlich nicht mehr viel bei rauskommen. Hört man doch an den ganzen 08/15 Produktionen neuer Bands, die Monat für Monat auf den Markt geschwemmt und verheizt werden. Wirklich Großes können nur große Bands dort vollbringen, die das nötige finanzielle Polster haben, um ein Studio über längeren Zeitraum hinweg inklusive rennommiertem Tontechniker hinweg buchen zu können, wie z.B. Blind Guardian. Solche Bands aber wiederum stehen dann unter dem Druck, durch den enormen Etat, der dafür verpulvert wurde, einer größtmöglichen Hörerschaft zu gefallen. Obwohl, oftmals sind Fans ja sogar zufrieden, wenn ihre Faves ein Album einspielen, das klingt wie der Backkatalog. *lacht*



Bewundernswert ist das jeweilige Coverartwork der CDs. Das erscheint mir nicht ganz billig, wie finanziert ihr das Ganze, da ihr ja die Dinger über eure Homepage quasi verschenkt?
Ich bin gelernter Mediendesigner, auch wenn ich nicht mehr auf diesem Beruf arbeite, von daher kann ich sehr viel selbst machen. Das Cover von "Nightmares" stammt erstmals nicht von mir, sondern vom Artworkkünstler "Kurt Wörsdörfer", der sich in der Metalszene mittlerweile ja auch schon einen sehr guten Ruf erarbeitet hat. Wir haben uns auf Anhieb prima verstanden. Kurt hatte mir 'ne Mail geschickt, ich ihm unsere CD und wir waren uns sehr schnell einig. Ich kann anderen Bands nur empfehlen, auch mal bei Headcrime Artworks anzuklopfen. Das lohnt sich auf alle Fälle.



Ich bin ja schon etwas älter und kenne die ganze Demo Szene aus den 80ern (egal welche Richtung). Glaubst du, dass eine derartige "Musikindustrie" in modernen Internetzeiten eher Vorteile oder Nachteile im Vergleich zu früher hat?
Auf alle Fälle beides! Die Zeiten früher waren schöner und die Leute haben Musik noch ganz anders gewertschätzt, nicht so wie heute, wo Musik mit einer fürchterlichen Fastfoodmentalität konsumiert wird. Ich vermisse die Zeiten des Tapetradings und der Demos, auf der anderen Seite hatten Plattenfirmen weitaus mehr Kontrolle darüber, wer Musik verbreiten konnte und wer nicht. Heute haben Exoten die Möglichkeit, ihre Musik selbst zu produzieren und an den Mann zu bringen, wennauch im kleinen Rahmen. Das war vor dem Internet in dieser Form noch nicht möglich. Ich glaube, die Musiklandschaft befindet sich derzeit im Umbruch. Die Leute aus der Musikindustrie werden wie die Ratten das sinkende Schiff verlassen, welches sie selbst zum Kentern gebracht haben. Das Konsumverhalten der Masse gegenüber Musik wird den Markt kurieren, denn die Leute sind immer weniger bereit, Geld für Musik auszugeben. Die Musiklandschaft wird sich gesundschrumpfen, die Trittbrettfahrer ziehen sich aus ihren Löchern zurück, aus denen sie gekrochen kamen, und letztendlich werden die Leute wieder mehr Wert auf Qualität legen. Dass eine Band wie Lordi den Grand Prix gewonnen hat, ist ein erstes Anzeichen dafür. Das war der Protest wütender Musikfans, die normalerweise nie bei so einer seichten Popveranstaltung angerufen hätten.



Gibt es irgendetwas, wofür du bei einer Unterschriftenaktion (egal ob musikalisch oder politisch) deine Signatur setzen würdest?
Sowas mache ich ständig. Ich bin ein Überzeugungstäter, der sich für das was er will auch engagiert. *lacht*



Was sind eure Pläne für die Zukunft, wo setzt ihr die Ziele und wie sieht es mit Konzerten aus?
Konzerte sind zur Zeit nicht möglich, weil fast alle Bandmitglieder realen Jobs nachgehen, die Liveauftritte und reguläre Proben nicht zulassen. Bassist Thomas und ich arbeiten z.B. im Schichtdienst und Sängerin Sabrina kämpft mit Job und Studium zugleich. Dafür arbeiten wir aber in völlig neuer Besetzung und auf Hochtouren an der nächsten Platte, die das größte und aufwändigste wird, was ich je produziert habe. Das wird nochmal ein riesiger Schritt nach vorne. Ich bin mir sicher, dass wir da für einige Überraschungen sorgen werden.

Ich möchte mich auch nochmal herzlich bei Dir und allen anderen bedanken, die uns fleißig unterstützen! Wir wissen das wirklich sehr zu schätzen und wollen euch das in Zukunft mit noch mehr Musik zurückzahlen!




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