Sterne fangen

MONDRAGON (Gothic/Folk Metal)
Tobias Giersberg (v) - Susanne Hütter (v, viola) - Johannes Christoph (k) - Dominik Demuth (g) - Juliane Tomat (b) - Matthias Twrznik (d)

Hinter der so verfänglichen musikalischen Einordnung in die Kategorie "Melodischer Gothic Metal" verbirgt ein Album, das ich dann so nicht erwartet hatte. Das aktuelle Demo von Mondragon aus Bad Langensalza überzeugt über sehr weite Strecken durch ein vielfältig arrangiertes Album aus Gothic/Black/Folk Metal. Die Viola findet hier neben harten Gitarren ebenso ihren Platz wie Black Metal artiges Gekeife zusammen mit lieblichem Frauengesang. Für Überraschungen sind Mondragon immer gut, so dass man der Band nur wünschen kann, einen kompetenten Partner für weitere Veröffentlichungen zu finden, um ihre Musik noch mehr Leuten zugänglich machen zu können. www.mondragon-band.de (eller)


-> Review "The Blessing of Progress" lesen


Kannst du uns Mondragon kurz vorstellen?
Mondragon - das sind Tobias (Vocals), Susi (Vocals, e-Geige/Viola), Dome (Gitarre), Jule (Bass), Johannes (Keys) und Matthias (Drums). Seit nun mehr fast drei Jahren machen wir zusammen Musik, wobei sich unser Stil in dieser Zeit immer wieder neu definiert und weiterentwickelt hat. Letztendlich hat sich eine interessante Stilrichtung herauskristallisiert, die wir Melodic Goth-Metal nennen.


Wie im Review beschrieben habe ich nach den ersten Klängen und den ersten Vocals einen etwas anderen Stil vermutet. Aber ihr habt mich dann ja sehr überrascht. Wie beschreibt ihr eure Musik jemandem, der sie nicht kennt bzw. noch nicht gehört hat?
Wir spielen gerne mit den Stilmitteln, die wir aufgrund unserer vielseitigen Besetzung aufbieten können. Das bedeutet praktisch, dass wir versuchen nie in ein Extrem zu verfallen - wir nutzen lediglich diese extremen Gegensätze für uns aus und bringen z.B. Tobias' Grunts mit melodischen Geigen-Linien und klangvollen Keyboard Passagen zusammen. Ziel ist immer, alle Elemente songdienlich einzusetzen, wobei wir uns aber keine Vorgaben setzen und in jedem Song aufs Neue experimentieren. Das ist auch der Grund dafür, warum du nach den ersten Klängen eine andere Musik vermutet hast. Es gibt zwar eine rote Linie (denn bestimmte Elemente tauchen immer wieder auf), doch sie variiert.


Wie ist die Arbeit (Texte verfassen, Songs schreiben) in eurer Band aufgeteilt?
Dome: Man kann allgemein sagen, dass es nie eine feste Struktur gibt, wie wir Songs schreiben, es aber immer ein Gesamtwerk von allen Bandmitgliedern ist. Am Anfang steht eine Idee im Raum, die aufgegriffen und mehreren Proben ausgearbeitet wird. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten: entweder es ist eine Textvorlage oder eine ausgearbeitet Songsstruktur vorhanden. Was am Ende steht, birgt selbst für uns immer wieder noch Überraschungen.


Wovon handeln Eure Texte?
Susi: Der Inhalt unserer Texte ist sehr facettenreich. Die Lyrics an sich kommen zu je 50% von Tobias und mir - hin und wieder verarbeiten wir auch Gedichte meiner Freundin. Tobias' Texte sind oft sehr diffus und tiefgründig; er schreibt oft über gesellellschaftskritische Themen und verpackt seine Aussage gerne in Metaphern oder andere rhetorische Figuren. Ich erzähle lieber Geschichten oder schaffe durch den Text ein bestimmtes Bild (wie in "Summersky"), dass durch die Instrumentierung untermalt wird und auch nur mit ihr wirken kann. Hin und wieder schreiben wir auch gemeinsam Songs, die dann in Dialog Form aufgebaut sind. Zwei fiktive Personen reden miteinander über ihre eigenen Probleme, andere Menschen und über die ganze Palette an Emotionen, die das tägliche Leben ausmachen. All diese verschiedenen Textformen finden sich auch auf dem Demo wieder.


Wie ich gelesen habe, ist euer Demo "The Blessing of Progress" neu aufgelegt worden. Eure Musik scheint also ganz gut bei den Hörern anzukommen?
Wir waren erfreulicherweise zu einer Neuauflage gezwungen. Als die erste Auflage allmählich vergriffen war, haben wir diese Gelegenheit genutzt, um das Demo neu zu mastern und auch das Design zu überarbeiten. Wir hoffen, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass das Demo bei den Hörern gut ankommt.


Wie kamt ihr auf die Idee, ein kleines Video zu "Summersky" zu drehen?
Wir haben einfach das Angebot von einem befreundeten Hobbyfilmer bekommen. Das Ergebnis ist sicherlich nicht sonderlich professionell, wir wollten in erster Linie damit einfach das Angebot auf unserer Homepage www.mondragon-band.de erweitern.


In der heutigen Zeit ist es angesichts der Flut an neuen Bands sehr schwierig, seine CDs zu verkaufen. Wie siehst du eure Chancen als junge Band auf dem Musikmarkt für Metal/Gothic?
Juliane: Schwer zu sagen, wie gesagt sind die Chancen allgemein sehr gering, aber unsere Musik scheint rückblickend doch ein breites Publikum anzusprechen. Nicht nur eingefleischte Metaller, sondern auch Leute die weniger Kontakt mit diesem Genre haben, werden von unserer Musik angesprochen. Trotzdem ist es schwierig, die weitere Entwicklung vorauszusehen.


Wie sind eure weiteren Pläne? Arbeitet ihr an neuen Songs?
In erster Linie bereiten wir uns momentan auf die ersten Festivals in diesem Sommer vor (die Termine sind auf der Homepage www.mondragon-band.de zu finden). Im Juli werden wir ganz besonders auf die Probe gestellt, denn eine befreundete Band hat uns die Möglichkeit gegeben, als Support von den Scorpions zu spielen. Darauf arbeiten wir grade besonders hin, indem wir Songs optimieren und an einer dynamischen Setlist basteln. Trotzdem sind neue Songs immer ein Thema, denn gute Ideen sollte man nicht aufschieben!


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