Abgründe tun sich auf

Insignium (Black Metal)
Svartis (Bass), Shoggoth (Gitarre, Gesang), Apollyon (Gitarre, Gesang), Nemesis (Schlagzeug)


Seit 1996 sind Insignium im deutschen Black Metal Underground zu finden. Mit ihrem neuen Werk "In die Abgründe" konnten sie das Label Black Attakk von einer Zusammenarbeit überzeugen, um ihre Musik und ihren Namen zu verbreiten. Und dass diese Verbreitung zu recht statt findet, davon kann man sich bei den aktuellen Songs überzeugen. Völlig unverkrampft stellen Insignium nicht eine weitere Kopie einer Skandinavischen Black Metal Combo, sondern ziehen ihr Ding weit weg von Eintönigkeit und Einfallslosigkeit durch. www.insignium.de (eller)

Diskographie:
"Insignia risen" Demo (1999)
"In die Abgründe" (2004)


-> Review "In die Abgründe" lesen


Was muss jemand, der INSIGNIUM nicht kennt, über euch wissen?
In erster Linie wohl, dass es uns gibt.. hehehe. Alles weitere wird hoffentlich im restlichen Interview noch deutlich.


Ihr habt euer Album ja schon vor über einem Jahr aufgenommen, danach kam es zu der Zusammenarbeit mit Black Attakk. Oftmals läuft es andersrum, man hat ein Label und dann wird die Scheibe erst richtig aufgenommen. Wieso bei euch anders?
Das kam Folgendermaßen: nach unserem Demo "Insignia Risen..." 1999 haben wir uns recht wenig um die Promotion gekümmert und auch nur eine Handvoll Promos an Labels verschickt, so dass sich da in Bezug auf einen Vertrag nichts ergeben hat. Als wir dann 2003 wieder genug neue Stücke geschrieben hatten, wollten wir die natürlich auch mal wieder im Studio auf Band bringen. Aus verschiedenen Gründen hatten wir allerdings keine Lust wieder eine CD komplett selbst zu pressen, zu bewerben und zu verkaufen. Da wir uns mit dem alten Demo allerdings nun wirklich nicht mehr neu auf die Suche nach einem Label machen wollten, hatten wir eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder im Studio in kurzer Zeit eine Promo/Demo-CD mit halbgarem Sound und nur ein paar ausgewählten Stücken einzuspielen, damit ein Label zu suchen und anschließend alles noch mal "richtig" aufzunehmen, oder direkt eine im Prinzip "fertige" CD zu produzieren und uns damit dann auf die Suche zu begeben. Da wir bei unserem nächsten Studiobesuch schon gerne das Bestmögliche aus den neuen Stücken herausholen und nicht nur eben ein paar Rohversionen davon einprügeln wollten, und zudem im Dezember gerade ausreichend Zeit, Geld und einen möglichen Termin zur Verfügung hatten, haben wir uns eben für die zweite Variante entschieden. Außerdem haben wir natürlich auch mit mehr Erfolg bei der darauffolgenden Label-Suche gerechnet, wenn das Label eigentlich nur noch die fertige CD pressen und veröffentlichen muss, als wenn anhand eines Demos erst mal versucht werden muss, die Qualität der Band zu erkennen und darauf zu hoffen, dass bei den endgültigen Aufnahmen was gescheites herauskommt. Und es hat ja dann auch funktoniert...


Das Cover ist recht verschwommen. Was stellt es dar bzw. was soll es darstellen?
Es ist schon so gewollt, dass das Cover so verschwommen ist. Wenn jemand darauf nicht direkt etwas erkannt, ist das nicht weiter tragisch. Es soll einfach als Bild wirken und meiner Meinung nach tut es das. Mehr will ich dazu eigentlich gar nicht sagen...


Wovon handeln die Texte auf "In die Abgründe"?
Das ist ganz unterschiedlich. Die acht Texte stammen von insgesamt fünf verschiedenen Leuten, so dass man da nicht nach irgendwelchen Zusammenhängen suchen muss. Auf eine bestimmte Richtung haben wir uns jedenfalls nicht festgelegt. Und obwohl ich die Texte eigentlich auch nicht weiter erklären will, vielleicht zwei kurze Beispiele: der Text zu "Bunkerkrieg" stammt von mir und vordergründig wird eine eher einfache Geschichte von einem Individuum erzählt, dass einen etwas anderen Weg einschlägt, als alle anderen um es herum. Wenn man den Text liest, kann man auch sicherlich eine Art "Aussage" aus dem Text ziehen. Dabei wird allerdings jedem wohl auffallen, dass der Titel scheinbar in keinem Zusammenhang zum restlichen Text steht. Das liegt ganz einfach daran, dass sich ursprünglich hinter dem Text noch eine andere, persönlichere Aussage versteckt, die allerdings kaum jemand erkennen wird. Da passt allerdings dann auch der Titel als Metapher wieder dazu. Das vielleicht als kleines Beispiel dafür, dass sich hinter den teilweise eher plakativen Titeln durchaus noch mehr verstecken kann, als das den Anschein haben mag.
Oft wurde in verschiedenen Reviews bisher auch "Vulva Stellaris", die "Sternenfotze" wie man im Text hören oder direkt übersetzen wird, angesprochen. Wer sich den Text durchliest sollte erkennen können, dass der Apollyon sich hier hauptsächlich von Lovecraft hat inspirieren lassen und mit der Beschreibung einer großen Gottheit eher eine bestimmte Atmosphäre kreieren will, als eine klare Aussage rüberzubringen.
So viel erst mal dazu... vier Texte sind im Booklet allerdings auch nicht abgedruckt, da wir uns aus verschiedenen Gründen dazu entschieden haben, die Texte, die von außerhalb der Band stehenden Personen stammen, nicht zu veröffentlichen.


Die Texte sind auf dem neuen Album zumeist in deutsch. Gab es da bei euch Diskussionen bzgl. der Sprache oder war das für dieses Album von vornherein klar?
Genau weiß ich eigentlich gar nicht mehr, ob wir jemals darüber diskutiert haben. So weit ich mich erinnere, gab es auch keinen klaren Vorsatz der Form "ab jetzt wird nur noch in Deutsch gesungen", sondern beim Schreiben der Texte hat es sich einfach ergeben, dass in dieser Sprache manches einfach besser klingt oder die Atmosphäre besser einfängt, als es in Englisch der Fall gewesen wäre... daher die deutschen Texte.



Arbeitet ihr eigentlich schon länger mit 2 Sängern?
Als wir 1996 angefangen haben, hatten wir noch für ca. ein Jahr einen anderen Sänger, Apollyon stand zu der Zeit nur an der Gitarre und ich saß noch am Schlagzeug. Als es dann im Winter '97 allerdings einige größere Veränderungen im Line-Up gab, hat es Apollyon und mich dann beide an Gitarre und Mikro verschlagen und seitdem hat sich daran auch nichts mehr geändert. Bei unserem Demo gab es diese Aufteilung also auch schon. Kurz erwähnen will ich da allerdings noch, dass es auf unserer neuen Scheibe bei drei Stücken sogar stellenweise noch einen dritten Sänger zu hören gibt. Premutos, ein guter Freund von uns, von der leider nicht mehr existierenden Division Golgota, hat bei "Der alte Kämpe", "Vulva Stellaris" und "Der Brief" - dessen Text übrigens auch von ihm stammt - ein paar Gastvocals beigesteuert.


Musikalisch habt ihr im Laufe der Bandgeschichte das Keyboard für euren Sound wegrationalisiert. Wie kam es zu diesem Entschluss?
Im Sommer 2002 gab es mit unserem damaligen Keyboarder einige Probleme und als wir uns dann von ihm getrennt hatten, probierten wir mal aus, wie die bis dahin geschrieben Stücke klingen, wenn wir ein paar der Keyboardmelodien für die Gitarre umschreiben und waren insgesamt wesentlich zufriedener. Wir hatten zu der Zeit sowieso schon gemerkt, dass unser Keyboarder gerne sein technisches Können ausleben wollte und über jeden Gitarrenpart noch irgendwelches Geklimper legen wollte, was in unseren Augen allerdings die Atmosphäre der neuen Stücke oft genug zerstört hat. Dazu kam, dass während auf dem Demo oft beide Gitarren das gleiche spielten und das Keyboard so etwas mehr "Volumen" in die Musik brachte, die neuen Stücke ohnehin von vorneherein für zwei Gitarren geschrieben worden waren, so dass die Musik auch ohne zusätzliche Klangteppiche vielschichtig genug war. Wir waren jedenfalls so zufrieden mit dem "neuen" Klang der Stücke, dass wir danach wesentlich unbeschwerter weitermachen konnten.


Welche Bands gehören zu euren persönlichen Favouriten? Gibt's Vorbilder darunter?
Ohne jetzt für den Rest der Band zu sprechen, zähle ich einfach mal ein paar meiner großen Favoriten auf. Seit Ewigkeiten sind Maiden und Sodom bspw. ganz oben mit dabei. Ein paar weitere Bandnamen, die mir spontan einfallen, wären bspw. Bathory, Dissection, Emperor, Bolt Thrower, Slayer und einige andere. Ebenso läuft auch Motörhead, Alice Cooper oder sonst was in meiner Anlage. Von manchen ist der Einfluss sicherlich teilweise herauszuhören, von vielen eher weniger, aber "Vorbilder" in dem Sinne, dass wir uns gesagt haben "wir schreiben jetzt ein Stück das klingt wie xyz" gibt es nicht. Dass unsere Einflüsse allerdings keinesfalls ausschließlich im Black Metal Bereich liegen, wird man der neuen Scheibe wohl auch anhören können.


Was habt ihr dieses Jahr so an Konzerten, etc. geplant?
Als nächstes steht erst mal unser Konzert im Rahmen der Dreadful-Hours-Metal-Party am 5.2. in Oberhausen mit Darth und Negator auf dem Plan. Für den 12.März sind wir dann bei der Metal Night VII in Neuss mit Symbiontic und einigen anderen dabei. Ansonsten sind noch einige weitere Konzerte grob in der Planung, aber die Teilnahme an größeren Festivals, was natürlich mal eine großartige Sache für uns wäre, oder gar eine Tour sind derzeit nicht geplant.

Dann danke noch für's Interesse... und Prost!


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