Der Weg zum Death Metal Paradies
Path Of Golconda (Black/Death/Thrash Metal)

Die Oberhausener überraschen auf ihrem Album "Destination:Downfall" nicht nur durch ihre durchdachte und vielseitige Musik, auch der Sound ist einfach fett für eine Eigenproduktion. Kurz gesagt, das Album hat alles, was der Metaller braucht. Und es sollte wohl nicht mehr lange dauern, bis Path Of Golconda sich mit einem guten Label etwas vom Underground lösen können. Und wie ich in einem anderen Interview mit der Band gelesen habe, bedeutet für sie der Bandname bzw. Golconda im erweiterten Sinne sowas wie das Paradies für Death Metaller. Dem kommt die Musik auch schon gut nahe. www.pathofgolconda.com (eller)


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Stell' doch bitte die Band und ihren Werdegang kurz vor?
Path of Golconda existieren seit 1999: Wir haben uns damals in einem zwielichtigen Sexkino für besondere Vorlieben kennengelernt und wussten seitdem, wir müssen zusammen Musik machen. Wir haben dann 2 Demos aufgenommmen und vor gut anderthalb Jahren unseren jetzigen Sänger Manuel rekrutieren können, nachdem wir uns von unserem alten getrennt hatten- und sind sehr stolz auf den neusten Zuwachs in Sachen Vokalkunst. Zusammen haben wir schließlich 2004 "Destination:Downfall" aufgenommen - und hier sind wir nun.


Die neue CD wurde von Andy Classen produziert. Etwas ungewöhnlich für eine Eigenproduktion, finde ich. Wie kam's dazu?
Es ist vielleicht nicht allzu gewöhnlich, eine Eigenproduktion, die aus eigener Tasche finanziert werden muss, in einem so renommierten Studio einzuspielen, aber für uns war eigentlich während des Songwritings schon klar, dass wir keine Kompromisse eingehen wollen, was den Sound angeht. Unsere vorherigen CDs klangen viel undergroundiger und wir fühlten, dass das neue Material einfach weit heavier aus den Boxen kommen sollte. Glücklicherweise mochte Andy unsere Songs auf Anhieb, nachdem wir ihm etwas geschickt hatten, so dass wir uns schnell einig wurden, dass wir für knapp zwei Wochen ins Stage One müssen. So eine Möglichkeit konnten wir einfach nicht ausschlagen und sind natürlich auch mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und auch der tollen Zeit im Studio!


Euer neuestes Album hat viele gute Kritiken erhalten, vor allem bei den Internetmagazinen. Wie geht's nun weiter bei euch? Habt ihr euch mit der Scheibe und den guten Resonanzen bei diversen Labels beworben?
Oh ja, die Kritiken sind wirklich unglaublich gut. Außerdem bekommen wir inzwischen viel Post von Leuten, die die CD bestellt haben und einfach mal loswerden wollen, was Ihnen die Scheibe bedeutet. Das ist eine unglaubliche Bestätigung und mehr als geil - leider kommen wir schon gar nicht mehr hinterher, wie früher alles persönlich zu beantworten... Natürlich werden wir uns auch bei diversen Labels bewerben und können dabei stolz auf eben diese Resonanzen verweisen - leider fehlte bisher die Zeit, alle Plattenfirmen anzuschreiben, so dass wir dies als nächsten Schritt planen. Bis jetzt verhandeln wir noch mit einigen kleineren Firmen, die von selbst auf uns zugegangen sind und jetzt Ihr Bestes tun, uns übers Ohr zu hauen, haha!


In der heutigen Zeit ist es angesichts der Flut an neuen Bands sehr schwierig seine CDs zu verkaufen. Wie würdet Ihr jemanden beibringen, gerade Eure CD zu kaufen - mal abgesehen von den guten Kritiken?
Es läuft meistens so, dass die Leute, die eine CD kaufen, uns vorher live gesehen haben und gut fanden, was sie gesehen und gehört haben. Wenn wir tatsächlich jemanden rein verbal überzeugen, kommt das, weil wir uns zuvor über unsere Ideen unterhalten haben: Dass wir die Musik machen, die wir als Metalfans meist vergeblich gesucht haben und alles, was uns gefällt zu etwas Neuem, Eigenen verbinden. Jemand, der auf Thrash abfährt, wird genauso seine Parts finden, wie der Deather oder auch der Metalcore Fan. Dazu kommt, dass man bei unserer Musik eine Menge zu hören bekommt, auch was die Lyrics angeht: Wir sind sehr stolz auf die Texte, an denen wir wirklich liebevoll arbeiten und besonders auf jene von "Destination:Downfall", die ja einem ungefähren Konzept unterworfen sind. Schließlich gefällt den meisten Leuten auch, dass wir uns Mühe geben, was das Layout anbetrifft und man im Booklet Fotos und natürlich alle Texte findet. Und wirklich teuer ist ja auch keine unserer Releases.


Woher kommen die vielen musikalischen Einflüsse in eurer Musik?
Wie bereits erwähnt, wir haben kein Schema, nach dem wir Einflüsse verarbeiten. Wir lieben einfach alle die Musik, die wir hören ebenso wie die, die wir machen! Unser Geschmack geht da von klassischem Stoff über Progressives, Elektronisches oder rotzigen Rock'n'Roll - wenn wir an einem Song arbeiten, kann jeder zu jeder Zeit seine Ideen einbringen. Plötzlich beginnt also einer mit einem Solo und der nächste steigt ein mit einem Part, der ihm passend erscheint. So kitten wir die verschiedensten Riffs aneinander... die Songs wachsen aber irgendwann von selbst und klingen deshalb homogen und nicht wie mühsame Kopfmusik. So lange es rockt und uns mitreißt, lassen wir jeden Einfluss zu.


Wovon handeln eure Texte?
Oh shit, nun ja, das ist wirklich schwierig zu erklären in ein paar Zeilen... Wir haben verschiedene Ebenen von Bedeutung; mal fällt auf, dass der Text wie ein düsteres Gleichnis wirkt, mal fällt eher auf, dass wir viele Metaphern verwenden, weil eigentlich ein sehr persönliches Thema verarbeitet wird. Auf "Destination:Downfall" ist der ungefähre Rahmen die Idee der Apokalypse, die uns schleichend heimsucht. Wir haben dazu für jeden Song ein Thema aus den Nachrichten gewählt und die eher profane News in ein fast biblisch klingendes Gewand gepackt. Plötzlich erscheint so ein Oderhochwasser wie eine Sintflut und man fühlt sich in eine hoffnungslose Prophezeiung versetzt.


Ihr kommt ja aus Oberhausen. Wie siehst Du die Metalszene im Ruhrgebiet?

Es gibt wirklich eine Menge guter Bands in der Umgebung, mit denen wir auch oft und gern spielen. Wie überall leidet die Szene natürlich daran, dass es soviel von allem gibt, aber so ist hier wenigstens immer was los. Wir organisieren einmal im Monat eine Metalparty und außerdem hat eine neue Metalkneipe eröffnet, wo auch Konzerte stattfinden sollen: Die Leute sind jedenfalls bemüht, das Leben hier zu erhalten. Na ja, und wer gute Bands sucht, sollte sich mal Laid in Ashes, Execrate oder Downstroke anhören... alles Bands, die live wie auf Platte sehr geil sind!


Sind in nächster Zeit Live Auftritte geplant und mit welcher Band würdet ihr gerne mal spielen?
In direkter Zukunft steht erstmal die Nebelmondmetalparty an, sowie einige Clubgigs. Am besten schaut mal auf www.pathofgolconda.com rein - ich selbst bin zu verwirrt, um mir Daten zu merken, haha! Was die Bands angeht, hatten wir bisher das Glück, fast ausschließlich mit Bands spielen zu können, die uns auch persönlich gefallen haben. Solang die Leute sympathisch und bereit für eine infernale Aftershowparty sind, ist mir das recht... interessant fände ich mal ein Hardcore- Package- oder natürlich ein Support für mighty mighty Testament!


Was habt ihr sonst noch so geplant in nächster Zeit?
Nachdem wir die Frage nach dem Label geklärt haben, heißt es, sich verstärkt um Konzerte zu bemühen und endlich wieder eine kleine Tour organisiert zu bekommen. Es ist alles sehr viel Arbeit, wenn man es komplett selbst macht, aber die Abende auf und vor der Bühne entschädigen selbstverständlich alles. Ich hätte noch so viele andere Dinge, die ich machen möchte, aber viel mehr Zeit bleibt ja schon nicht mehr: Immerhin schreiben wir auch schon wieder Material für den Nachfolger zu "Destination:Downfall"...