Mentales Chaos
Persecution (Melodic Death Metal)

Die Chemnitzer Melodic Deather Persecution haben mit ihrem neuesten Eigenwerk ein beachtliches Stück Musik abgelegt. Mit abwechslungsreichen Arrangements, die nicht nach dem x-ten Abklatsch skandinavischer Bands klingen, haben die Jungs eine gelungene Eigenproduktion hingelegt. Grund genug, sich einmal näher mit der Band zu befassen. www.persecution.de (eller)

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Mit dem Namen Persecution können wahrscheinlich viele noch nichts verbinden. Stell' doch bitte einmal kurz die Band vor und verrate uns, was der Bandname bedeutet.
Du hast wohl recht, dass viele mit Persecution noch nicht viel anfangen können. Obwohl es die Band mit diesem Namen schon seit ungefähr '95 gibt, haben wir uns, so wie es sich auf "Mental Chaos" musikalisch wie besetzungstechnisch darstellt, erst 2000 geformt. Der Bandname stammt aus der nebulösen Vorzeit, als ich mit einigen Freunden anfing auf allerlei Instrumenten Krach zu machen und mir damals ein gewisses Sodom Album öfters zu Gemüte führte. Wir hatten öfters darüber nachgedacht den Namen zu ändern, als sich mit der Zeit die Besetzungen und musikalischen Ausrichtungen änderten, haben ihn aber letztlich immer beibehalten und werden das jetzt natürlich auch so weiterführen. Zur Zeit sieht unsere Besetzung also folgendermaßen aus: Flecky am Drum, Volker an den Keys, Sebastian an der Gitarre und ich, Steffen, am Bass und Gesang. Womit wir nahtlos bei der wohl größten, gottverdammten Katastrophe wären, die uns leider vor wenigen Monaten eiskalt getroffen hat. "Mental Chaos" hat Sascha noch eingespielt, seinerzeit Gitarrist und neben mir letztes Gründungsmitglied von Persecution, der Ende letzten Jahres nach einer Krankheit verstorben ist. Wir sind gerade dabei uns wieder einigermaßen zu fangen und irgendwie weiterzumachen, wobei wir auch nach einem Gitarristen Ausschau halten.

Wo siehst du eure musikalischen Einflüsse?
Allgemein ist diese Frage wohl bei uns überhaupt nicht zu beantworten, da wir ursprünglich aus ziemlich verschiedenen Musikecken kamen. Als Schnittmenge könnten wir uns vielleicht auf Bands wie Dark Tranquillity, Dimmu Borgir oder ältere Amorphis einigen, wobei es einzeln doch weit davon abweicht, was wir privat hören. Eine gewisse Nähe zur Göteburg-Ecke und allgemein skandinavischen Einflüssen ist aber sicher zu erkennen.

"Mental Chaos" ist bei dir im "Home-Studio" enstanden. Wie bist du mit den Aufnahmen zufrieden?
Zur Zeit bin ich mit dem erzielten Ergebnis soundtechnisch und auch spielerisch noch sehr zufrieden. Erfahrungsgemäß ändert sich das dann spätestens mit den nächsten Aufnahmen, die ich mache, da ich mich bis jetzt doch mit jedem Projekt spürbar verbessern konnte, was das Ausreizen meiner technischen Gegebenheiten angeht. Aber wenn man bedenkt, dass dieses Album in meinem umgebauten "Kellerstudio" und mit dem Bruchteil der finanziellen Aufwendung eines "normalen" Studios entstanden ist, bin ich wirklich zufrieden.

Euer Cover sieht insgesamt sehr professionell gestaltet und gedruckt aus, was nicht immer so ist bei Eigenproduktionen. Konntet ihr das günstig herstellen oder wie konntet ihr euch das leisten?
Die Grundideen sowie die komplette technische Umsetzung ist Sebastians Arbeit gewesen, wobei das Ergebnis wirklich verblüffend ist. Daher war das von der finanziellen Seite kein Problem. Das Vervielfältigen im Presswerk mit diesem komplexen Artwork (Booklet, CD-Druck...) konnten wir uns aber in der Tat überhaupt nicht leisten. Das hat unsere Bandkasse bei weitem überstiegen. Fest stand jedenfalls von vornherein bei dieser CD-Produktion keinerlei Kompromisse einzugehen, was die Qualität der CD angeht. Wir hoffen aber diese Ausgaben durch den Verkauf der CDs wieder rein zu bekommen.

Wo siehst du die Stärken von Persecution?
Ich denke schon, dass die Stärke Persecutions in der Mischung der Musiker liegt. Jeder hat seine eigene Art ein neues Thema zu interpretieren, wodurch jedesmal ein Gemisch entsteht, was eine gewisse Eigenständigkeit hervorbringt. Wir erfinden dabei sicher den Melodischen Death Metal nicht neu, aber ich glaube, dass wir uns einen eigenen Stil erarbeitet haben.

Von was handeln eure Texte?
Seit jeher hab ich die Texte geschrieben und eine gewisse Meinung über die Frage entwickelt, wovon unsere Texte handeln. Ich will hier nicht erklären, was meine Intention bei diesem oder jenem Text war oder vorkauen wie er zu verstehen sei. Jeder, der der englischen Sprache fähig ist, kann sich unsere Texte durchlesen (im Booklet sowie komplett auf unsere Homepage) und sich sein Bild machen. Mir ist dabei gleich,auf welche Weise er den Text interpretiert, selbst wenn er ihn vielleicht völlig anders sieht wie ich. Ich achte beim Schreiben bewußt nicht darauf, dass es ja nicht zu "Fehlinterpretationen" kommen könnte. Im Gegenteil, bei manchen, gerade älteren Texten, ist mir schon klar, dass es leicht zu Interpretationen kommen kann, die nicht den Meinigen entsprechen. Dadurch ist es auch nicht möglich hier ein allgemeines Thema anzugeben, wovon unsere Texte handeln. Sie handeln von meiner Sicht der Dinge, zu der Zeit als ich sie schrieb. Alles weitere ist von dem abhängig, der sie liest.

Ihr habt schon im Vorprogramm einiger bekannter Bands gespielt. Welcher Gig hat euch bislang am besten gefallen?
Obwohl wir schon im Vorprogramm von Bands wie Rotting Christ, Vintersorg oder Tristania gespielt haben, sind doch die Gigs am schönsten, wo das Publikum mitgeht, auch wenn es keine große Location ist. Rückblickend war wohl der Gig mit Sear Bliss in Annaberg (Alte Brauerei) einer der Besten, weil da angefangen vom Sound bis zum Publikum alles gepaßt hat.

Was habt ihr für Ziele mit Persecution?
Wenn bei uns alles "normal" verlaufen wäre, würde ich wohl jetzt sagen, die CD gut vermarkten, weitere Gigs spielen, mit Labels verhandeln, eine neue CD einspielen u.s.w. Doch nach dem vergangenen Schicksalsschlag ( Sascha ) müssen wir uns erst mal wieder aufrichten, uns wieder orientieren und Kraft sammeln weiterzumachen. Dann muß erst mal ein neuer Gitarrist gefunden werden und so wird es wohl noch eine Weile dauern, bis wir weiter vorwärts gehen können.