Besser spät als nie
Kaliban (Melodic Death/Dark Metal)

Mit ihrem Debütalbum haben die Finnen Kaliban Ende letzten Jahres einen hörenswerten Einstieg in die düstere Metalwelt abgeliefert. Eingängiger, melodischer Dark/Death Metal mit verschiedenen Einflüssen ist zu hören, und vom Sound her gibt's fast schon ein typisch Finnisches Produkt, könnte man meinen. Allerdings stellte sich im folgenden Interview heraus, dass Kaliban mit "The tempest of thoughts" nicht anderen Bands wie Nightwish oder Eternal Tears Of Sorrow nacheifern, sondern eigentlich ihrer Zeit voraus waren, wie mir Bassist und Sänger Henri Gylander berichtete. Da bislang nicht immer alles glatt lief, dauerte es 4 Jahre bis zum Erscheinen des Album. Aber lest selbst... (eller)

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Kannst du uns bitte zu Anfang einen kleinen Überblick über die Bandgeschichte geben?
Es ist so seltsam wie es sich anfühlt, Kaliban gibt es nun schon seit etwa einem Jahrzent - aber wir waren nicht die gesamte Zeit über aktiv. Wir starteten als Teenager in unserer Musikschulklasse, Toni (Gitarre), Mertsi (Drums) und ich. Das ist schon immer unser Kern gewesen. Mein Cousin Olli war lange Zeit Bassist, aber er verliess die Band, um sich auf sein Dasein als Vater zu konzentrieren. Auch einige andere kamen und gingen....
Unser Stil in den Anfangstagen war brutaler Death Metal, aber er hat sich über die Jahre verändert. Auf unserem Debütalbum ist auch Power Metal ein vorherrschender Stil und die Dinge sind etwas rockiger geworden. Es könnte so klingen, als ob wir Probleme hätten, unsere musikalische Identität zu finden, aber es hat mehr mit Entwicklung über die Jahre zu tun und mit dem, wo wir denken, das zur Zeit richtig für uns ist. Wir wollten nie in eine feste Kategorie passen. Die größten Veränderungen gab es nun, nachdem wir 3 Jahre lang pausiert haben, begründet in der Tatsache, dass wir Probleme hatten, das Album zu veröffentlichen. Und man könnte sagen, dass wir uns musikalisch und persönlich weiter entwickelt haben während dieser Zeit, dazu eine größere Perspektive gewonnen von dem, was wir tun wollen, gewonnen haben.

Wie bist du mit "The tempest of thoughts" zufrieden?
Auf Grund der Tatsache, dass wir in der absurden Situation sind, dass wir das Album schon vor 4 Jahren aufgenommen haben als wir alle um die 18 jahre alt waren, sind wir sehr zufrieden. Wir waren sehr glücklich über das Ganze, zu der Zeit als wir es gemacht haben. Wir dachten, es sei etwas ganz besonderes, einzigartiges. Und in einem Sinne war es auch besonders, bezogen auf die Zeit. Seitdem wachsen Power Metal und Musik, die ähnlich unserer ist, zusammen und sind im Trend. Zur Zeit bekommen wir mehrere Kritiken, dass wir nicht so einzigartig klingen. Vor vier Jahren hätte das Album vielleicht andere Aufmerksamkeit erreicht. Es erfindet keinen neuen Stil und gibt möglicherweise auch nicht ein klares Bild von Kaliban ab, aber ich denke, für uns ist es ein fairer Start und ich persönlich bin noch nicht müde, die Songs zu hören.

Wie würdest du eure Musik beschreiben?
Das ist immer eine schwere Frage... Es gibt keine einzelne Beschreibung, aber ich sag mal, es ist ein Mix aus intensivem Death Metal mit eingängigem Power Metal und der Energie traditionellen Rocks. Das ist meine Sicht der Dinge! Es ist ein organischer Prozess, weisst du - wir haben nie entschieden, wonach wir klingen wollen. Es wurden einfach mehrere unterschiedliche Geschmäcker und Einflüsse miteinander verarbeitet.

Ich finde, ihr klingt manchmal typisch Finnisch, nach Bands wie Nightwish und Eternal Tears of Sorrow. Denkst du, sie oder andere Bands haben euch beeinflusst?
Beide Bands haben ihre Debütalben herausgebracht als wir "The Tempest of Thoughts" aufnahmen, und beide haben ihren eigenen Sound kreeirt. Also lautet die Antwort "nein". Ich persönlich höre keine der beiden Bands und becorzuge in zukunft auch einen anderen Weg zu gehen. Aber es stimmt, es gibt diese Ähnlichkeiten zwischen ihnen und uns. Als Einflüsse, wie auch immer, würde ich immer Bands wie In Flames oder Amorphis nennen.

Er benutzt Zusatzinstrumente wie Sitar oder Didgeridoo. Warum denkst du, passne sie zu eurer Musik?
Ich habe mich viel mit diesen Instrumenten beschäftigt als wir das Album machten, also war es selbstverständlich für mich, sie auch zu benutzen. Eines Tages nahm ich sie mit ins Studio. Wir waren so voller Ideen und hatten einen guten Produzenten, so dass wir alles aus dem Album rausholen wollten. Die Sitar wollte unser Produzent unbedingt einbauen. Ich hatte erst Zweifel, aber nun denke ich, es ist gut, es da zu haben mit seinem seltsamen Klang mittendrin.

Von was handeln eure Texte und woher kommen die Ideen?
Zusammenfassend würde ich sagen, das wir uns beim Texteschreiben mehr an Iron Maiden als an Slayer orientieren. Die meisten Texte, die ich geschrieben habe handeln von meiner Sichtweise zum Leben und haben häufig philosophische sowie religiöse Quellen der Inspiration. Ich möchte immer mit den Dingen, über die ich singe, etwas mitteilen, aber ich möchte keine predigten halten. Es gab Kritiken, dass die Texte zu fröhlich seinen, um mit Metal gesungen zu werden, aber ich habe mich nie darum gekümmert. Für mich ist es wichtig, dass man meint, was man sagt, was es auch immer bdeutet. Es gibt so viele Bands, die Texte schreiben, nur um etwas zum Erzählener bei ihrer Musik zu haben, was meistens damit endet, dass sich alles immer wieder wiederholt.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Wir arbeiten gerade an neuen Songs, die die anderen Jungs aufgenommen haben, während ich in Schweden gelebt habe. Ich freue mich richtig, bald wieder neue Songs aufzunehmen. Wir haben ein paar Pläne zuz touren und ein neues Album im Frühling herauszubringen. Wir werden sehen, wie die Dinge laufen. Solange wie wir eine gute und kreative Zeit miteinander haben, und da bin ich mir sicher, wird sich die Zugehörigkeit zu Kaliban lohnen