Alt Englische Geschichte(n)
Forefather (Epic Heavy/Black Metal)

Aus dem Metaluntergrund Englands konnte ich eine echte Perle ergattern. Für alle, die Forefather noch nicht kennen (wie ich bis vor kurzem), wird es höchste Zeit, denn ihr aktuelles Album "Engla Tocyme" hat viele starke Momente. Die dunklen, epischen Hymnen sind in einem Heavy/Black Metal Gemisch gestaltet und erzählen uns etwas über das alte England, inspiriert von der Geschichte, vom Stolz, Gedichten und Mythen. Ein tolles Artwork ergänzt das Album zu einer sehr gelungenen Sache. Weitere Informationen erfahrt ihr im Folgenden von Wulfstan. (eller)

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Wie kamt ihr auf die Idee, Forefather zu gründen?
Nach ein paar Jahren des Songschreibens als nur eine Art Hobby haben wir uns entschieden, etwas seriöseres zu machen, auf dessen Aufbau wir uns auch in Zukunft konzentrieren konnten. Forefather ist das Resultat. Wir arbeiteten sofort an Songs für ein Debütalbum, denn wir wollten keine weitere Zeit mit Demosongs schreiben vergeuden, um Interesse bei einem Label zu wecken. Also entschlossen wir uns, unser Debüt selbst auf einem eigenen Label zu veröffentlichen und unseren Ruf aufzubauen.

Kannst du uns euer Textkonzept erläutern?
Unsere Texte basieren auf unserer Vorliebe für das frühe, dunkle Englische Mittelalter und auch unsere Interessen am modernen, heutigen England und der Englischen Nationalität. Diese Dinge liegen uns sehr am Herzen, also ist es gut, darüber zu schreiben. Die Musik ist am wichtigesten für uns, aber wenn man über etwas schreiben kann, das tief in einem verwurzelt ist, dann ist es umso besser, denke ich.

Wer oder Was inspiriert euch beim Schreiben der Texte?
Unsere Verbindung zu unseren alten Vorfahren und unser Wille, sie zu ehren, sowie der Antrieb, das am Leben zu erhalten, was sie uns gaben.

Was heisst "Engla Tocyme" und warum habt ihr es als Albumtitel gewählt?
Engla Tocyme bedeutet "Das Kommen der Engländer". Engla ist der Genitiv von Engle, was in Alt English soviel bedeutet wie "Englische Leute", Tocyme bedeutet "zu kommen" oder "ankommen". Es war der Titel eines Alt Englischen Schriftstückes, welches davon berichtet, wie Angelsachsen und andere Germanische Stämme im 5. Jahrhundert nach Britannien kamen. Wir namen es asl Titel, um Leute zu ärgern, die nicht wissen, wie es ausgesporchen wird. Nein, mal im Ernst, wir dachten, es sei ein starkes Statement und es passt auch sehr gut zu unserem Artwork für das Album, mit dem Krieger umgeben von Stonehenge.

Ihr habt auch Alt Englische Sprache in euren Texten verwendet. War es schwer, ein paar Passagen in diesem Stil zu schreiben?
Alle Alt Englischen Passagen auf dem Album haben wir alter Literatur und Dokumenten aus der Alt Englischen Periode entnommen. Ich habe sie nicht selber geschrieben, aber ich möchte für das neue Album welche selber machen. Ich habe die Alt Englische Sprache studiert und denke, ich bin weit genug, um eine kurze Texte selber zu schreiben.

Mein Lieblingssong auf dem Album ist "Iron Hand". In diesem Song benutzt ihr auch Growls anstatt der ansonsten cleanen Vocals. Was war der Grund daafür?
Wir nehmen immer cleanen Gesang, wo er gut klingt. Wir dachten einfach, dass der cleane Gesang nicht gut passte, daher die Growls. Es kam insgesamt einfach so heraus, dass alle anderen Songs mit cleanem Gesang besser rüberkommen. Unsere neue Stücke für das nächste Album sind noch variabler. Es gibt aber mehr cleane Vocals als Growls.

Wo siehst du eure musikalischen Einflüsse und was sind deine Lieblingsbands?
Die früher 90er Jahre Black Metal Szene Norwegens hatte einen starken Einfluss am Anfang, auch Bathory. Mittlerweile bekomme ich meine Inspirationen auch von traditionellem und melodischem Metal. Ich denke an keine Band, wenn ich Musik schreibe, aber diese Dinge beeinflussen mich sicher unterbewusst. Meine Lieblingsbands sind Rhapsody, Cannibal Corpse, Iron Maiden (die Powerslave bis Fear of the
Dark Phase), Bathory (in seinem Epic Viking Style). Ich bliebe aber auch Rust In Piece von Megadeth - besser als jedes Metallica Album- und auch die ersten 3 Immortal und Satyricon Alben.

Was denkst du, für wen ist eure Musik gut geeignet?
Jeder, der guten Metal der mehr dunkleren, aggressiveren Natur mit leidenschaftlichen Texten mag.

Warst du jemals in Deutschland?
Nein, ich war noch nicht dort. Aber ich möchte es eines Tages tun. Wenn wir unsere Arbeiten mit unserem Label beendet haben, werden wir mehr Zeit dafür haben. Wir wollen das Label wieder schliessen, um mehr Zeit für Forefather zu haben.

Wie seht ihr die Englische Untergrund Metal Szene?
Ich sehe die Szene sehr furchtbar. Ich kenne nicht viele Bands, denn wir fühlen uns nicht irgendeiner Szene in England zugehörig. Wir schreiben und nehmen unsere Alben auf und verteiben sie, so gut wie wir können in der Welt. Wir fühlen uns eher der Europäischen Szene zugehörig, ausgenommen
der Englischen.

Spielt ihr auch live mit Forefather?
Wir haben niemals live gespielt und haben auch keine Pläne, dieses in Zukunft zu tun. Ich bin sowieso kein großer Fan der Liveszene. Nicht live zu spielen hilft, etwas mystisches um die Musik zu behalten, was ich mag.

"Engla Tocyme" wurde vor einem Jahr veröffentlicht. Was machen die neuen Songs?
Wir haben 11 oder 12 neue Stücke geschrieben und wollen sie bald aufnehmen. Das Album wird später dieses Jahr veröffentlicht, auf einem hoffentlich guten Label. Ich bin sicher, dieses Album wird unglaublich und ich kann es nicht erwarten, das fertige Resultat zu hören. Ich hoffe, es bringt uns neuen, den verdienten Erfolg!