Freiheit im Krach
Weena Morloch
(Death/Noise/Industrial)

Pünktlich zu meinem Geburtstag am 05. Juli erscheint das Zweitwerk des "Samsas Traum" Seitenprojekts. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es neben Dark Ambient und Industrial Exzessen auch clubtaugliche Tracks zu hören, besser wäre der Ausdruck, man bekommt sie um die Ohren geschlagen. Hinter den beiden Bands/Projekten steht Alexander Kaschte. Da er bei den letzten beiden Interviews zu Samsas Traum mit seinen ausführlichen und kompromisslosen Äußerungen zu kontroversen Diskussionen beitrug, werden seine Worte zu Weena Morloch wohl bei einigen noch kontroverser diskutiert werden. Ebenso krass und ungeschönt wie seine Texte und Musik sind auch seine Antworten auf meine Fragen. Alexander ist ein Mensch, der sagt was er denkt. Das er damit nicht immer auf Verständnis stößt, scheint ihm wohl bewusst. Ich gebe zu, dass ich bei einigen Passagen arg zu schlucken hatte. Ich könnte jetzt hier mein Kommentar dazu abliefern und für Frieden und Gerechtigkeit plädieren. Allerdings würde ich dann zwar in den Spiegel schauen, der mir und der Gesellschaft von Alexander vorgehalten wird aber gleichzeitig die Wahrheit verleugnen. Seitdem der Mensch die Erde betrat, herrscht Gewalt, und erst wenn der Mensch diese Erde wieder verlässt, wird der Friede seine Auferstehung feiern. Photos mit freundlicher Genehmigung von www.weena-morloch.de (andreas)    


Warum und wieso entstand dieses Seitenprojekt ?
Weena Morloch entstand 1998 als Resultat meiner ersten Begegnung mit Death Industrial Bands wie Brighter Death Now, Deutsch Nepal oder :Slogun:. Diese Bands haben, nachdem ich zuvor noch nie solche Musik gehört hatte, einen unglaublichen Eindruck bei mir hinterlassen. Die Intensität und Konsequenz, mit der sie ihre Visionen vom "perfekten Lärm" und der Zerstörung von Sounds realisierten, faszinierte mich; auch hat mich sehr beeindruckt, daß ihnen kommerzieller Erfolg nichts bedeutet und sie sich stellenweise nicht einmal dafür interessieren, ob überhaupt jemand ihre Musik hört. Ich habe in dieser Zeit festgestellt, daß Death Industrial eine ungeheuer beruhigende Wirkung auf mich ausübt. Ich höre solche Platten sehr gerne beim Einschlafen; sie wiegen mich sanft ins Traumland. Da sich Death Industrial für mich insbesondere durch "Freiheit im Krach" auszeichnet, es also keine stilistischen bzw. ästhetischen Regeln und Gesetze wie bei anderen Musikrichtungen gibt, habe ich eines Tages begonnen, meinen "Vorbildern" nachzueifern und düstere Klangskulpturen zu erzeugen. Das Ergebnis, ein DeathNoiseUngeheur in 11 Akten, ist auf der ersten Weena Morloch CD "Kunst-x=?" festgehalten worden, die im Mai 2000 von Trisol veröffentlicht wurde. Weena Morloch entstand ausschließlich durch den "Spaß am Krach"; aus Experimentierfreude, aus Zerstörungswut und aus Verachtung der modernen Konsum-Medien-Massen-Kultur gegenüber. Weena Morloch scheißt auf alles, was schöne Ohren hören wollen, denn böse Menschen haben keine Lieder, böse Menschen machen KRACH !!!       

Ist der Aufkleber "Kein Verleih und Verkauf an Kinder und Jugendliche" ein Werbegag ?
Der Aufkleber ist kein Werbegag; diese Auflage wurde uns nach den Ereignissen in Erfurt erteilt. Idiotischerweise ist Robert einen Tag nach meinem Abgabetermin von "KadaverKomplex" ausgetickt und hat damit mein Album in ein Licht gerückt, in dem ich es nicht sehen möchte.
Eine weitere "Einschränkung" ist das schwarze Stück Papier, das in jeder CD vor das Cover geschoben wurde. Der Vertrieb befürchtete, daß viele Läden nicht dazu bereit sein würden, die CD nach Erfurt mit diesem Cover in die Regale zu stellen. Deswegen müßen wir, zumindest in der deutschen Auflage, das schöne Foto "verstecken".   

Was ist mit den dummen Erwachsenen, welche deine Musik/Texte mißverstehen ?
Ich weiß leider nicht, wie ich diese Frage beantworten soll. Bezieht sie sich auf eine Äußerung meinerseits, die ich früher getätigt habe ? Oder bezieht sie sich auf den riesigen Lutscher, den ich mir im Booklet ins Gesicht stecke ?

Was steckt hinter "KadaverKomplex"? Gibt es eine Botschaft oder lebst du deine Aggressionen aus ?
"KadaverKomplex" hat mir sehr dabei geholfen, meinen "Unmut" über vergangene und gegenwärtige Zustände in diesem Land Ausdruck zu verleihen. Meines Erachtens nach gehöre ich mittlerweile zu den Menschen, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen müssen, wenn sie beabsichtigen, weiterhin in Deutschland zu bleiben. Die Chancen auf einen ordentlichen Genickschuß steigen von Tag zu Tag. Ich möchte in keinem Land leben, in dem die Maschen des sozialen Netzes immer größer werden; in dem Bildung käuflich erwerbbar gemacht und dadurch zu einem Privileg wird, in dem überhaupt in Betracht gezogen wird, Arbeitslosengeld und Sozialhilfe zusammenzulegen, in dem sich ältere Generationen selbst um ihre Brötchen kümmern müssen und den ganzen Betrug als aufregendes Börsenpokerspiel oder trendige Riester-Rente verkauft bekommen; und in dem unterschiedliche Fernsehsender und Printmedien im Besitz unterschiedlicher Parteien sind. Es gibt Menschen, Randgruppen, Querdenker und Sonderfälle, die sich in Notsituationen aus wie auch immer gearteten Gründen nicht über Wasser halten können oder wollen. Die Stunde, einer von diesen Menschen zu werden, kann auch (nicht nur) mir schlagen, und daß Deutschland lieber lukrative Waffengeschäfte als mickrige Musiker und Produzenten unterstützt habe ich am eigenen Leib erfahren. Die Kräfteverhältnisse in diesem Land sind ungerecht verlagert, und bevor ich mich von Deutschland dazu zwingen lasse, an einem Fließband zu stehen, gehe ich lieber nach Guatemala, kaue Zuckerrohr und schlafe unter einer Brücke. Ich würde zwar meine Habseligkeiten, nicht aber meinen Willen verlieren.

In "Stammheim (Kampf)" und "Maximale Toetungskapazität (Staat)" geht es um die RAF. Trotz Niederlegung ihrer Waffen ist diese Vereinigung immer noch ein heikles Thema. Ende der 70er und Anfang der 80er gab es in der linken Szene und der Studentenbewegung viele Sympathisanten. Wie denkst du über die ideoligischen Beweggründe und gewalttätigen Ausführungen dieser Gruppierung ?
Hombre, ich komme aus der "Roten Hochburg" Marburg! Ulrike Meinhof hat in der selben Mensa gespeist, in der ich mir Dinkel-Schnitten in den Rachen gequetscht habe, und bis Ende der 80er Jahre befand sich in einer konspirativen Wohnung in einem Marburger Stadtteil noch ein ansehnliches Waffenlager. Linksextremes Gedankengut ist hier keine Seltenheit, und ich bin sehr froh darüber, daß ich damit in Kontakt gekommen bin.
Mich wundert es ehrlich gesagt, daß heutzutage niemand auf die Idee kommt, es ordentlich krachen zu lassen; wir befinden uns in einer nahezu ähnlichen Ausgangssituation, die Zustände sind wenn nicht sogar schlimmer. Auslöser und "ideologischer Beweggrund" der RAF war der Vietnam-Krieg, der in Zeiten wie diesen unzählige Pendants findet. Die "gewalttätige Ausführungen" waren nichts weiter als eine gerechtfertigte Folgereaktion auf die Gewalt, mit der ein biederer Nachkriegsstaat auf Fremdkörper (über)reagiert hat. Noch heute wird in der Berichterstattung der Medien bei Demonstrationen auf der einen Seite von "rechten Demostranten", auf der anderen Seite "wertefrei" von "linksradikalen Chaoten" gesprochen.
In meinen Augen hat es sich bei den RAF Führungskadern keineswegs um Verbrecher oder aggressive Superhelden gehandelt; diese Menschen waren überempfindsam, ihnen ging das Leid und die Unterdrückung anderer so nahe, daß sie keinen anderen Ausweg als den bewaffneten Kampf sahen. Gerade deshalb finde ich in ihnen ein großes Reflektionsspektrum und Identifikationspotential.      

Die Songs "Kindersarg" und "Terror über alles" sind fernab jeglicher Melodie und werden von krachigen Kulissen beherrscht. In welchen Momenten würdest du dir diese Stücke selbst anhören ?
Wie bereits zu Anfang geschrieben, höre ich solche Musik sehr oft, und ich höre sie auch sehr gerne beim Einschlafen. Das Interessante ist, daß ich diese Musik besser vertrage als den Lärm, den der Rest der Welt Tag für Tag produziert. Ich ertrage keine Straßenlärm, ich ertrage kein Kindergeschrei, ich hasse bellende Hunde, pfeiffende Menschen, streitende Nachbarn, Flugzeuge, S-Bahnen, Volksfeste, Kirchenchöre, Schritte, Vorträge...die Welt ist einfach viel zu laut. In manchen Situationen muß ich den Lärm der Welt durch meinen eigenen übertönen.
Darüber hinaus eigenen sich Old-School-Weena-Morloch-Tracks bestens als ARD/ZDF-Eröffnungsjingles vor Sendungen zur anstehenden Bundestagswahl (Stoiber="Kindersarg", Schröder="Rattenbau"), als Partykiller für die Geburtstagsfete eines jeden Erzfeindes oder als Walkmanbegleitung zu einem sexy Amoklauf in einer überfüllten Fußgängerzone. Soweit ich informiert bin hörten "KadaverKomplex" auch unsere Jungs von den US-Amerikanischen Truppen in Afghanistan...noch VOR der Veröffentlichung meines Albums.  

Vollkommen untypisch dagegen ist "Kugel im Gesicht", schon mal darüber nachgedacht dieses als Single zu veröffentlichen ? Könnte ein richtiger Clubhit werden...
Ich hätte sicherlich nichts dagegen, den Song als Single auszukoppeln, ich befürchte allerdings, daß sich meine werte Plattenfirma nicht davon überzeugen lassen würde. Singles sind sehr "unwirtschaftlich" und würden sich für eine Band dieser Größenordnung nicht lohnen. Ich hoffe allerdings, daß "Kugel im Gesicht" trotzdem zu einem Clubhit wird, denn das Potential hat er allemal.

Welche Bedeutung haben die Bilder im Booklet und wie stehst du zum Vorwurf der Gewaltverherrlichung ?
Diese Bilder machen mir mittlerweile selbst Angst. Wie in einem anderen Interview bereits geschrieben, wurdern die Fotos zu "Utopia" und die Bilder, die wir jetzt für "KadaverKomplex" verwenden, an ein und dem selben Tag gemacht. Ich empfinde die Bilder als äußerst intensiv. Ich bin an diesem Tag in meinen eigenen Abgrund getaucht und habe Gefühle und Gelüste freigesetzt, die ich bisher noch nicht kannte. Die Session war sehr ungehemmt und irgendwie (nicht im sexuellen Sinne) "intim". Sowohl ich als auch der Fotograph haben mehrere Tage gebraucht, um das Ereignis zu verarbeiten. Es war so, als hätten all die Gefühle, die man immer unterbewußt mit sich herumträgt plötzlich Gestalt angenommen; all die Gedanken, die man sich nie zu denken getraut hat standen latent im Raum; es war für wenige Stunden so, als hätte ich mein Unterbewußtsein gelebt. Ich glaube, daß ich an diesem Tag die bisher intensivste "Todessehnsucht" verspürt habe; ich war verdammt bereit dazu, zu sterben. Als ich blutverschmiert in meinem Keller in der Kälte saß, wegen der nassen Kleidung gefroren habe und einfach nur "nach Hause" wollte, als ich diese Puppenköpfe zusammengeschlagen habe...da habe ich die wirkliche Weena Morloch kennengelernt. Herzlich willkommen. Sie solltest Du auch nach der Bedeutung der Fotos fragen, denn darüber weiß ich nur wenig bis gar nichts.
Zum Vorwurf der "Gewaltverherrlichung" habe ich nichts zu sagen. Ich verabscheue Gewalt gegenüber Menschen zutiefst und habe in meinem ganzen Leben noch kein einziges Mal mit Absicht Gewalt angewendet; und in den Augenblicken, in denen ich es wollte, habe ich mich selbst dafür nicht gemocht.
Weena Morloch ist als sehr ernste, bittere Real-Satire zu betrachten, die der Gesellschaft einen Spiegel vor das Gesicht hält; einer Gesellschaft, die ihre eigenen Mörder, Amokläufer, Lügner, Verräter, Polizisten und Soldaten produziert; eine Gesellschaft, die es hinterher nicht verkraftet, wenn sich ihre Produkte gegen sie wenden. Weena Morloch rechtfertigt auf keinen Fall Gewalt als Mittel zum Zweck; sie rechtfertigt allerdings Gewalt als letztmögliche Form und Konsequenz menschlicher Ausdrucksfähigkeit. 

Erzähl uns ein wenig über das Mädchen Weena Morloch ?
Weena ist 12 Jahre, und das seltsame an ihr ist, daß sie nicht altert. Sie sieht seit Ewigkeiten gleich aus und hat sich nicht im geringsten verändert. Leider lebt sie in schlechten gesellschaftlichen Verhältnissen. Ihr Gesicht ist sehr verbraucht, sie hat dicke Tränensäcke unter den Augen, Sorgenfalten auf der Stirn, Dreck und Staub auf den Wangen und einen schmalen Korallenmund. Ihre Hände sind wund und aufgeplatzt; Weena hat abgekaute Fingernägel, sie knabbert ständig an ihnen. Sie hat dünne, dunkelbraune Haare, die sie nur selten offen trägt. Sie hat immer das selbe Kleid und die selbe, alte Schürze an. Ich habe Weena nicht oft lachen sehen, sie machte auf mich immer einen äußerst verbitterten Eindruck. Sie ist sehr vereinnahmend und wird schnell eifersüchtig. Weena ist einer der todernstesten Menschen, die ich jemals kannte. Weena Morloch kommt mich manchmal besuchen, und dann machen wir Musik zusammen; sie ist auch ein sehr guter Gesprächspartner...ihr Lieblingslied auf "KadaverKomplex" ist natürlich "Das Mädchen aus dem Jenseits", und im Gegensatz zu mir stimmt sie der Song nicht im geringsten traurig...   

Wie weit würdest du gehen, um die Gesellschaft zu provozieren ?
Das Ziel ist die Vernichtung und die Unterwanderung der modernen Gesellschaft, nicht etwa deren Provokation. Vielleicht würde ich sogar Dinge tun, die meine eigene Existenz und mein eigenes Leben gefährden würden; vielleicht auch nicht. Ich habe im Augenblick weniger zu verlieren als früher, aber immerhin habe ich noch etwas zu verlieren...

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Weena Morloch und Samsas Traum ?
Das schöne ist, daß es zwischen Samsas Traum und Weena Morloch überhaupt keine Parallelen gibt. Samsas Traum ist ein sehr komlizierter und komplexer Kosmos, dessen Feinadrigkeit von mir manchmal als belastend empfunden wird; jede Note, jeder Vers, einfach alles muß stimmen, in einem Kontext betrachtbar, bedeutungsschwanger und (musikalisch) vertretbar und richtig sein. Im extremen Gegensatz dazu steht Weena Morloch: wenn ich mit ihr zusammen bin, bin ich frei und ungebunden; sie zwingt mich zu nichts, sie interessiert es nicht, was bei unseren Zusammentreffen herauskommt. Weena Morloch erlaubt all das, was mir Samsas Traum nicht erlaubt, sie ist alles, was Samsas Traum nicht ist. Wenn Samsas Traum gleichbedeutend mit meinem Gehirn und meiner Seele ist, dann ist Weena Morloch mit meinem Unterbewußtsein, meinem Abgrund gleichzusetzen.     

Wird das Rock Hard auch mit dieser CD bemustert ? Evtl. absichtlich ?
Selbstverständlich. Ich werde noch bis zu meiner fünften "Arschbombe" warten und dann einen Eintrag ins "Guiness Buch der Rekorde" als "allerschlechtester Komponist der Welt" beantragen. 

Du hast auf der neuen ASP MCD den Song "Schwarz" gecovert, wie kam es dazu und was halten ASP von Weena Morloch ?
Ich habe die Jungs von ASP das erste Mal im Frankfurter Moevenpick Restaurant getroffen; dort wurde eine Art "Konferenztag" zwischen mehreren Bands und der Plattenfirma veranstaltet, und ich hatte gerade ein sehr hartes "Wer-schafft-es-mehr-Eiscreme-Michshakes-und-Kuchen-zu-fressen"-Duell gegen meinen offenbar extraterrestrischen Killermagen von einem Plattenboss verloren. ASP suchten noch nach Gastsängern für ihr "Die Zusammenkunft"-Festival in der Batschkapp (06.12.2001, FFM), die mit ihnen zusammen einige ihrer Stücke trällern mochten; das Festival sollte den Zusammenhalt unterschiedlichster Bands demonstrieren, und so habe ich sofort zugesagt. Wir haben uns in der dann folgenden Zeit sehr gut verstanden, und als ich mit Aspi bei einem schrulligen Inder dinnierte, bat ich ihn um einen Platz/Songbeitrag auf der das Festival begleitenden "Die Zusammenkunft EP". Ich hatte gerade mein kleines Studio aufgebaut und war heiß darauf, meine neue Technik zu erproben. Ich denke, daß es ASP nicht bereut haben, mir diese Chance zu geben, und es hat mir großen Spaß gemacht, "Scharz" zu covern. Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich nicht weiß, was sie von Weena Morloch halten...ich habe auch nie danach gefragt...ich denke, sie sind entsetzt !    

Gedenkst du das Material von "Kadaverkomplex" auch live zu
präsentieren ?
Ich bin mit Weena Morloch bisher dreimal live aufgetreten; zwei Auftritte davon waren frei improvisiert, einer war musikalisch strukturiert. Mir ist aufgefallen, daß ich die Improvisationen mit Abstand vorziehe, da ich bei ihnen mental "mehr bei der Sache" bin, sie mich mehr anregen und mir mehr abverlangen. Leider wurden alle drei Auftritte im Kontext von Veranstaltungen abgehalten, während denen das Publikum nicht unbedingt mit einer Band wie Weena Morloch gerechnet hat; so muß ich die Reaktionen leider ganz euphemistisch als "verhalten" bis eher "mies" bezeichnen. Das Dilemma ist, daß hinter diesem vermeintlich unstrukturierten, sinnlos erscheinenden Krach eine ganze Menge Arbeit und Kontrolle steckt. So würde mich interessieren, wie Weena Morloch im Rahmen eines Death Industrial Festivals abschnitten.
Das Problem ist es einfach herauszufinden, wieviel und vor allem was man seinem Publikum zumuten kann; so weiß ich mittlerweile, daß ich im Zukunft nicht länger als 30 Minuten auftreten werde, da die ZuschauerInnen nicht mehr aushalten. Auch wollen wir Weena Morloch Konzerte mit Videoinstallationen verbinden.