Atem Toene Fluestern Schreien
Vanitas
(Dark/Gothic Metal)

Östereich hat wahrscheinlich eine der zur Zeit besten Newcomerbands im dunklen Metal&Gothic Sektor zu bieten, Vanitas. Mit ihrem zweiten Album "Der Schatten einer Existenz" legen sie einen sehr guten Nachfolger zu ihrem vielversprechenden Debüt "Das Leben ein Traum", der diese Band sicher für viele neue Leute interesssant machen sollte! Die faszinierenden Songs, die sich aus Dark und Gothic Metal sowie Klassik Arrangements zusammensetzen, schweben zwischen Gefühl und Härte, Melancholie und Fröhlichkeit. Alles, was Feunde dunkler Gitarren Tonkunst brauchen. (eller)


Zuerst einmal ein Kompliment, denn euer neues Album ist wieder sehr gut geworden. Wie bist du mit dem Werk zufrieden und wie sieht das bislang die Presse?
Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dem Output, obwohl ich ein schlechter Musiker und Songwriter wäre, wenn ich mit allem 100 % zufrieden wäre. Es ist halt immer wieder so, dass man sich gewisse Dinge ein wenig anders vorstellt. Das ist, glaub' ich, eine gute Motivation weiterzumachen. Die bisherigen Reviews sind sehr in Ordnung, vor allem im Legacy (14 / 15 Punkten), im Orkus (8,5 / 10) und bei diversen Internetmagazinen haben wir bisher tolle Kritiken bekommen. Es sind aber noch einige ausständig, also heißt es voerst noch abwarten und mit dem bisherigen zufrieden sein.

Wie war die Resonanz des Publikums bei eurem ersten Konzert mit den neuen Songs Anfang des Jahres?
Wir haben ein kleines Stammpublikum, da wir oft in unserer weiteren Umgebung spielen, daher waren die meisten schon ziemlich gespannt auf die neuen Sachen. Dementsprechend waren die Resonanzen auch gleich sehr positiv und vor allem "Pendelschwung" und "Das Wort sieht Blicke" haben gleich ziemlich eingeschlagen.

Das neue Album hat mich beim ersten Hören ehrlich gesagt etwas enttäuscht, vermisste ich doch etwas die Fröhlichkeit und Frische des Vorgängers. "Der Schatten einer Existenz" klingt irgendwie etwas nachdenklicher. Wie siehst du das?
Ein weiser Spruch sagt: "Für das erste Album hat man Jahre lang Zeit, für das zweite ein paar Monate". Beim ersten Album hat hat man zudem überhaupt keinen Druck. Man macht das, was man bisher gemacht hat. Wenn es ankommt gut, wenn nicht, auch egal. Sobald allerdings auch nur ein paar Leute deine Musik schätzen, beginnt man automatisch nachzudenken, was den Stücken eventuell ein wenig die "Frische" nimmt. Ich glaube aber, dass fast allen, die unser Debutalbum gemocht haben, auch die neue CD gefallen wird. Manche Parts und Lieder sind vielleicht nicht so eingängig und bleiben erst bei mehrmaligem Hören hängen. Aber genau darin liegt meiner Meinung nach auch die Stärke des Albums. Ich habe z.B. kein echtes Lieblingslied auf dieser CD, jedes Mal hören, kommt mir ein anderer Song am besten vor. Das liegt wohl auch daran, dass die Stücke sich mehr voneinander unterscheiden, als die alten Sachen.

Trotz eurer musikalischen Vielfältigkeit habt ihr euch noch drei klassische Gastmusiker zur Verstärkung geholt. Wer sind die drei und was hat euch dazu bewogen?
Es war schon lange ein Traum von mir, mit echten Streicher aufzunehmen. Ein noch so teures Keyboard kann einfach nicht diesen warmen, menschlichen Charakter eines Cellos oder einer Bratsche simulieren. Wir werden auf jeden Fall weiter in dieser Richtung experimentieren. Die Musiker studieren bzw. studierten alle am Wiener Konservatorium, einer davon spielt gelegentlich in der Wiener Staatsoper, nämlich Joachim Brandl. Den kenne ich schon längere Zeit, weil er ein echter Metaller ist und darum war der Kontakt schnell geknüpft.

Ein kurzes Zwischenspiel ist von jenem Joachim Brandl komponiert worden. Klingt ein wenig nach Apocalyptica, findest du nicht?
Das hört er sicher nicht sehr gerne, weil er diese Band nicht unbedingt verehrt, aber irgendwie klingt halt alles, was nur mit Streichinstrumenten gemacht wird und etwas moderner klingt nach Apocalyptica.

Wie schwierig war es, mit so vielen Leuten die Songs zu arrangieren?
Das ging relativ locker. Bandintern ging das Songwriting wie immer bei uns über die Bühne. Die meisten Sachen bringe ich fertig ausgearbeitet zu den Proben und dann lernen wir die Sachen. Auch bei den Parts, die unser Bassist oder unser Keyboarder machen läuft das so ab. Man muss zwar teilweise ein wenig diktatorisch sein, aber es ist eine Methode, die sich zumindest bei uns bewährt hat und schnell geht. Bei den Streicherarragements ließen wir Joachim ziemlich freie Hand. Wir sagten ihm, wie ungefähr die Stimmung der Parts sein soll und was wir uns ungefähr vorstellen. Dann kam er und zwei Bekannte von ihm ins Studio und wir nahmen alles auf. Das hat wirklich super geklappt.

Der Albumtitel ist vermutlich wieder Motto für eure Texte. Welche Aussage möchtet ihr an den Hörer bringen?
"Der Schatten einer Existenz" passt sehr gut zu all unseren Texten. Fast alle Texte beschäftigen sich mit der menschlichen Existenz und dem Dasein. Und da ich fast ausschließlich über die Schattenseiten des Lebens schreibe, passt der Titel wohl sehr gut. Entstanden ist der Albumtitel übrigens so, dass der Freund von unserer Sängerin Maria, der unser Cover designt hat, diesen Titel einfach auf seinem ersten Covervorschlag geschrieben hat, damit wir wissen wo der spätere Albumtitel stehen soll. Es war also eher zufällig, dass wir diesen Titel wählten. Mit meinen Texten will ich dem Hörer keine bestimmte Aussage vermitteln. Manche Texte sollen einfach ein wenig zum Nachdenken anregen, über sich, das Leben und die Mitmenschen. Meine Texte sind meist sehr persönlich, allerdings kleide ich sie oft in Metaphern und schweife vom eigentlichen Thema ab, um nicht zu offen zu sein.

Hast du einen absoluten Lieblings-Track auf dem neuen Album? Meiner heisst "Atem Toene Flüstern Schreien".
Der gefällt mir z.B. auch sehr gut. Obwohl wie schon erwähnt, je nach Gemütslage wechseln meine Faves auf dieser CD. Immer wieder gerne höre ich "Wenn Schritte verändern". Das ist irgendwie total untypisch für uns und relativ leicht arrangiert. So etwas wollte ich schon lange machen. Außerdem ist das der persönlichste Text, den ich bisher geschrieben habe. Im Gegensatz zu vielen anderen Stücken, kann man hier glaube ich ganz einfach herauslesen, was ich damit ausdrücken will.

Es hat einige Umbesetzungen im Line-Up in der Zwischenzeit gegeben. Wie kam es dazu?
Maria ist nach den Aufnahmen der letzten CD zu uns gestossen. Birgit, die auf dem Debutalbum gesungen hat, war ja nur als "Gast" bei uns. Außerdem ist unser langjähriger Drummer Mario aus privaten Gründen ausgestiegen. Er wollte es sich nicht mehr antun, Stunden und Arbeit in etwas zu investieren, was sehr wenig an Materiellem abwirft, denke ich mal. Aber wir sind keineswegs im Streit auseinander gegangen. Wir sind immer noch Freunde. An seiner Stelle spielt jetzt Markus bei uns Schlagzeug.

Ist geplant, dass der weibliche Gesangspart einmal mehr in den Vordergrund rückt? Zur Zeit dominieren ja doch eher die rauhen, growligen männlichen Vocals.
Ich versuche in den Lieder meistens Platz zu lassen für den weiblichen Gesang, aber am Ende dominiert doch wieder mein Gröllgesang. Egoistisch, gell. Na ja, ich weiß nicht, irgendwie fehlt uns oft die Zeit die Frauenparts auszuarbeiten und darum grölle ich dann gleich drauf los und jedem passt es so. Ich arbeite aber gerade an einem Stück für die nächste CD, wo nur Maria singen soll. bin gespannt, ob's dabei bleibt.

Wie sind eure Pläne für die Zukunft?
Mein größter Wunsch ist eine Tournee. Wir werden zwar dieses Jahr (Ende September) endlich mal in Deutschland spielen, aber so eine richtige Tournee als Support einer bekannten Gruppe, wäre natürlich ein Traum. Sonst steht unserer Zukunft noch in den Sternen. Wir werden einfach mal weiter machen wie bisher und schauen, was sich ergibt :o).