Überraschend guter Ami-Rock
Todd Wolfe
(Blues Rock)

Eigentlich war ich ja nur zum Konzert hier, im Gasthof Schlüter in Olsberg. Wishbone Ash kenne ich, der eine oder andere von euch bestimmt auch, aber die Vorband namens Todd Wolfe war eher unbekannt. Die Amis lieferten an diesem Abend aber einen sehr begeisternden Gig, der mich dazu verleitete, ein spontanes und spassiges Interview mit Todd zu führen. (carsten)

Ich hatte den Eindruck, dass Du eine gewisse Zeit gebraucht hast, um mit deinem Gesang klarzukommen. Lag es an der Technik oder weil es einfach dauert, diese kraftvolle Stimme auch abzurufen?
Todd: Also mit der Technik hatte es nichts zu tun. Mit den Leuten klappts immer toll. Wir sind auch Profis genug, um mit den Umständen zurechtzukommen. Sehr kleiner Pub - viel Publikum. Mit der Stimme ist es fast immer so, dass ich mich warm singen muß. Es geht so wie heute abend relativ schnell, wenn man merkt, dass das Publikum keine lange Anlaufzeit braucht um Zugang zu unserer Musik zu finden.

Als erstes muß man wohl sagen, dass es für mich ein ziemlich klasse Konzert war. Mir machte es den Anschein, dass der Funke spätestens nach dem 3. Song beim Publikum übergesprungen ist. Dein Gesang wurde stärker. Ihr habt einem alle drei das Gefühl gegeben, dass ihr dem Publikum eure Musik schenken wolltet.
T.: Danke. Nicht so viel Komplimente, bitte. Das ist unsere Profession. Deswegen stehen wir ja auf der Bühne und das ist meiner Ansicht nach das Gefühl von Blues-Rock, den Wunsch etwas zu schenken. Wenn man das so leben kann, umso besser. Ich möchte nichts anders machen.

War es für euch ein besonderes Gefühl vor diesem Publikum zu spielen?
T.: Auf jeden Fall. Man kommt hierher, spielt in solch einem kleinen Laden zweimal als Vorband von Wishbone Ash und wir merken, dass das Publikum 'mitgeht'.

Ist der Druck, der auf euch lastet, für W.A. zu supporten?
T.: Ne, eigentlich nicht. Wir verstehen uns nicht nur auf beruflicher Ebene. Bei solche einer Tour passieren halt auch Dinge, die den Kontakt im zwischenmenschlichen Bereich stärken.

Welche Dinge z.B.?
T.: Na ja, halt ganz alltäglich wie z.B. wenn es Ärger mit dem Hotel gibt. Wenn es nur eine Toilette auf dem Gang zu unserem Zimmer gibt und die dann nachts aus unerklärlichen Gründen abgeschlossen ist. Sehr ärgerlich (schmunzelt).
Oder wenn diese Toilette dann von unserer stattlichen Erscheinung, dem Bassisten, für einige Zeit belegt wird und er sein Geschäft erledigt. Ist auch nicht angenehm. Sorgt aber für viel Gelächter. Hört sich vielleicht ein bißchen seltsam an, aber durch solch eine Scheiße lernt man sich und die Bedürfnisse anderer besser kennen.

Dazu kann ich nicht viel sagen, es hört sich aber nach sehr viel Spaß miteinander an.
T.: Den haben wir auch (lacht). Sind halt auch ein bisschen verrückte Musiker, die ein Vagabundenleben führen.

Siehst du Andy Powell als dein Vorbild?
T.: Klar. Ich sehe ihn in einer Reihe mit vielen anderen großen Musikern, die auf ihrem Gebiet klasse waren oder sind. Aber eher sind meine musikalischen Vorbilder im Süden der Staaten zu finden. (Er nennt mir ungefähr 10 Namen, die ich alle nicht kenne)

Also ehrlich gesagt kenne ich keinen einzigen. Vielleicht kannst du Dich auf Europa beschränken. Kennst du Rory Gallagher?
T.: Natürlich. Wer kennt ihn nicht! Perfekt auf seinem Gebiet.

(Ich jubele). Yeah, mein Teenagerzeiten - SuperIdol.
T.: Kann ich verstehen. Ich muss dazu sagen, dass man ihn in Amerika kaum kennt. Ist wohl nur kurz über unseren Kontinent geflogen. Aber gut, nicht schlimm. Du kennst meine Favoriten ja auch nicht.

Klar. Na ja, vielleicht werde ich sie ja mal kennenlernen. Kannst mir im Mai ja mal ein Tape mitbringen.
T.: O.K. Im Mai sind wir dann solo unterwegs. Dann kannst du uns auch länger als eine Dreiviertelstunde hören.

Ist es für euch ein Problem nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung zu haben?
T.: Ist schon ziemlich stressig. Es bleibt einem natürlich nur diese kurze Zeit , so daß man halt keine Möglichkeit hat seine musikalischen Freiräume zu nutzen. Du fängst halt an zu spielen und muss immer die Zeit im Auge behalten und plötzlich ist alles vorbei. Die Zeit nach dem Konzert ist für uns dann schon relaxter.

Stresst dich das Interview auch?
T.: Wieso, stresst es dich?

O.K. Ich würde sagen, relaxed noch schön und wir sehen uns im Mai.
T.: O.K., aber ein Bierchen gönnen wir uns noch, oder?

Why not? ;-)