Leichenmusiker
Spirit Corpse
(Dark Metal)

Unter dem Stichwort "Zombie Metal" ziehen Spirit Corpse auf der Suche nach verlorenen Seelen durch die Lande. Dabei greifen die Osnabrücker auf eine vielfältige Düstermucke als Jagdinstrument zurück. Innovativerer Dunkler Metal ohne gleich in irgendwelche Klischees zu verfallen, noch etwas roh und ungeschliffen, aber mit einigem an Potential. (eller)

Wann hat euer Streben (oder besser Sterben?) mit der Band begonnen und aus welchen Untoten setzt sich Spirit Corpse zusammen?
Wir wirken seit Nov(?)'99 unter den Lebenden. Um so richtig Radau zu schlagen, ergab sich dabei folgende Konstellation:
Beaster (Malvin Schwarz) - Gesang, E-Gitarre Horny C. (Tim Ristau) - E-Gitarre, Gesang Dr. Adam Evil (Adrian Pawelczyk) - Synthesizer, seltsame Geräusche Struggler (Ralph Haase) - Bass-Gitarre und Tyrphon (Marco Wolk) - Drums

Wie kommt man als Leiche auf die Idee, die Sterblichen mit seiner Musik zu "quälen"? Wollt ihr eure Seelen damit befreien?
Aus der Sicht der SPIRIT CORPSE sind die meisten Menschen tot, ohne vorher gestorben zu sein. Wir könnten soviel Spaß haben und müssten uns gar nicht so einen Stress machen, aber der Alltag frisst uns auf und lässt uns werden, wie wir als Kinder nie sein wollten. Im Prinzip sind unsere Zuhörer die Leichen und wir als Freaks nehmen uns die Freiheit, Geschichten zu erzählen und/oder auf Sachen hinweisen. Natürlich verschlüsseln und verzerren wir das Ganze oftmals, allerdings nie ohne Wiedererkennungswert.

Wie sind bislang so die Reaktionen auf "Love is a grave" seitens der sterblichen Presse?
Leider ist sich die Presse sehr uneinig, manche Reviews sind sogar in sich abweichend. Letztendlich scheint es immer noch am besten zu sein, sich sein eigenes Bild zu machen…. Alles in allem können wir aber bisher recht zufrieden sein. Man scheint uns eine Chance zu geben, die nur wenige bekommen. Wir arbeiten dran…..

Ihr bezeichnet euren Stil als Zombie Metal, weil ihr so viele düstere Musikstile auf eurem Album einsetzt. Hört ihr alle diese Stile und habt euch die besten Elemente für euch rausgepickt?
Jeder aus unserer Band hat seinen eigenen Stil, den er auch mit einbringt. Der "Düstermetal" ist dabei eine Schnittstelle und auf dieser Basis setzen wir dann verschiedene Akzentuierungen. Trotz den verschiedenen "Metalvorlieben" sind wir uns überwiegend einig, wenn wir die Songs zusammen ausfeilen. Die Musik muss für uns und euch interessant sein und Spaß machen. Wir wollen eigene Standards setzen. Das klingt sehr geschwollen, bedeutet aber nur, dass wir unter unser Totenschädeln unsere eigene Vorstellung von der Sache wahren wollen.

Laut Info ist "Black Angel" euer Kultsong. Für mich ist er auch der beste auf "Love is a grave". Warum ist er euer Kultsong? Behandelt er vielleicht eine wahre Geschichte?
Ja, definitiv. Black Angel ist die Geschichte einer Sehnsucht und dem Ruf nach dem personifizierten Traum in weiblicher Gestalt. Ich glaube aber weniger, dass die Leute an so etwas denken, wenn sie mitgröhlen. Der Song knallt einfach *lach* Er war der erste, mit dem wir die Leute so richtig begeistern konnten.

Welches Konzept steckt hinter den Texten und woher nehmt ihr so die Ideen dafür?
Alle unsere Songs beziehen sich auf Begebenheiten, die wir erlebt oder mitbekommen haben. Dinge, die uns beschäftigen - und wir haben noch viel zu sagen ….*g* Man gibt uns einfach genug Anlass dafür, ob es nun die hetzende Presse ist, religiöse Fanatiker (ob Christ, Moslem, Jude oder Satanist ist uns völlig egal), oder einfach nur das Gefühl, sich aus einer ausweglosen Situation den Weg wieder freizukämpfen zu müssen ("Herrscher der Lüfte"). Wir sind als Band musikalisch, wie auch religiös oder politisch nie auf eine Linie zu bekommen. Unsere Songs sind daher willkürlich und keinem unantastbaren Konzept unterworfen.

Hattet ihr mal mit dem Gedanken gespielt, das gesamte Album in Deutsch zu texten?
Nein, nicht wirklich. Es gibt Dinge, die hören sich auf englisch besser an. Das ist aber umgekehrt auch der Grund für deutsche Texte: Wenn wir merken, dass ein englischer Text niemals aussagen könnte, was wir ausdrücken und festhalten wollen, bleiben wir gerne in unserer Muttersprache. Aber es kommt eben auf die Intention des Songs an.

Ihr seid auch im Gesang sehr variabel, von clean bis kreischig/growlend, irgendwie alles dabei. War das mehr Zufall oder schon immer so geplant mit den verschiedenen Gesangsstilen zu arbeiten?
Als wir uns formierten stellte sich sehr bald heraus, dass wir zwei verschieden johlende Zombies im Grab hatten. Wir versuchen natürlich schon, zu jedem Songpart den passenden Gesang zu finden. Aber man lernt eben stetig dazu und auch in neuen Facetten zu denken; somit gibt es sicherlich für uns noch viel auszuprobieren und für euch noch einiges zu erwarten ...

Im Info steht was von einer aktiven Bühnenshow bei Live-Auftritten. Was denkst du, zeichnet euch live aus?
Wenn man unserem Publikum glauben darf, dann ist es die Spielfreude. Wir feiern dort auf der Bühne eine bizarre Party und alle sind eingeladen, mit uns zu feiern. Natürlich geht es mancherorts besser, wenn man uns schon ein bisschen einordnen kann und weiß, was wir denn von den Leuten wollen. Zu guter Letzt wollen wir einfach unsere Gage Wert sein und den Leuten einen Grund bieten, auf unsere Konzerte zu kommen. Inwiefern das gelingt, liegt eben oftmals auch am Publikum selbst.

Werdet ihr in nächster Zeit auftreten?
Die Konzerttermine werden regelmäßig auf unserer Homepage www.spirit-corpse.de aktualisiert. Dort kann man am besten nachschauen, speziell auch wegen kurzfristigen Änderungen.

Und was habt ihr sonst so geplant?
In erster Linie planen wir jetzt Auftritte, um weitere Bühnenerfahrung zu sammeln und mit einer bekannteren Band auf Tour gehen zu können. Unter anderem ist ganz konkret ein Auftritt mit den legendären "Goddess of Desire" im Gespräch. Ein weiteres Highlight soll unser Auftritt nächstes Jahr am Königinnentag in Amsterdam sein. Weitere Festivals und Auftritte in ganz Deutschland sind in Arbeit. Wir stecken zwar schon mitten in der Planung zur zweiten CD, aber dennoch sind wir stets auf der Suche nach Gigs. Wir wollen viele weitere Geschichten erzählen und noch reichlich feiern.