Sarkastische Synthtiker
Inscape
(Synth Pop)

Offiziell wurde die Band bestehend aus Klaus Schkalee (Gesang), Frithjof Dau (Synths) und Michael Pfirrmann (Sampling) bereits 1995 gegründet. Aber erst ein paar Jahre später feierte man mit der Veröffentlichung von "Nachtmeer" und einigen Festivalauftritten größere Erfolge. Wundervolle, synthetische Pop-Songs umschmeicheln das Gehör und scheinen es mit sarkastischen Texten später zu malträtieren. Eingängige Melodien, tanzbare Beats und ein Gespür für albtraumhafte Texte bestimmen die Musik der Hannoveraner. Mittlerweile brachte man es auf drei CD's und die Maxi "immer ich", die in einschlägigen Clubs für energische Tanzeinlagen dient. Mit der aktuellen CD "Lichtjahrhundert" schafft es die Band dem Synths gar herrliche Melodien zu entzaubern, welche mit betörenden Gesang und wahrlich außergewöhnlichen Texten Herz, Hirn und Ohr gleichzeitig erfreuen. Grund genug, um etwas tiefer in die Welt von Inscape einzutauchen. www.inscape.de (andreas)


Mittlerweile sind einige Monate seit "Lichtjahrhundert" vergangen, wie laufen die Planungen zum neuen Album und wie seid ihr mit den Reaktionen zum aktuellen zufrieden?
Fritte: Die Planungen zum neuen Album existieren noch nicht. Sowohl Michael als auch ich waren seit der Tour beruflich stark eingespannt. Dafür werden wir beide demnächst um so mehr Zeit haben, um uns endlich wieder in die Musik zu stürzen.

Immer wieder auffallend sind die fast lieblichen Melodien im Vergleich zu den sarkastischen Texten, wie siehst du diesen Zwiespalt?
Fritte: Wir lieben solche Konstellationen. Erst in dieser Kombination kommt Sarkasmus erst zur Wirkung. Möglichst harte Musik mit möglichst harten Texten wären nicht sarkastisch. Es ist der Gegensatz, der diese Kombination so reizvoll macht.

Die Ironie der Texte erinnert stellenweise an schwarzem Humor, der in Deutschland nicht immer anerkannt wird. Wie gehst du damit um?
Klaus: In der Tat führen die Texte zu einer Polarisierung beim Publikum. Wer genau hinhört und die verschiedenen Ebenen anerkennt wird begeistert sein. Nur die Unwissenden werden die Texte als Kinderreime abtun.

Dein Vorname ist, um es gelinde zu sagen, seltsam und erinnert an Friedhof. Was haben sich deine Eltern dabei gedacht oder ist es gar ein Künstlername.
Fritte: Nein, "Frithjof" ist kein Künstlername, ich heiße wirklich so. Eigentlich wollten mir meine Eltern vor allem einen Namen geben, der kein Sammelbegriff für die Kinder eines Jahrganges darstellt. Sie konnten ja nicht ahnen, daß ich Jahrzehnte später so komische Gruftiemusik machen würde ...
Trotzdem -oder erst recht- trage ich nicht "Friedhof" oder "Grabstein" oder so als Spitzname, sondern Fritte. Nicht mal Todesfritte. Einfach Fritte. Tja.

Die letzten zwei Jahre sah man euch des Öfteren auf Festivals, meistens als erste Band. Was ist es für ein Gefühl in der morgendlichen Katerstimmung aufzutreten?
Fritte: Wir hatten morgens eigentlich keinen Kater. Den Reaktionen des Publikums zu urteilen, ging es den Zuhörern genauso.
MiP: Nach der Erfahrung vom Zillo-Festival des letzten Jahres, wo ein Großteil der Leute in einer kilometerlangen Schlange auf den Einlass warten mussten, während wir anzufangen hatten, waren wir zunächst recht skeptisch, was das M'era Luna betraf. Dort erwarteten uns dann aber an die 2000 Fans und der Auftritt wurde zu dem Highlight des Jahres 2001.
Gerade haben wir auf dem Castle-Party im polnischen Bolkow gespielt. Das Festival findet vor einer wundervollen Kulisse in einer Burgruine statt und ist das größte seiner Art in Osteuropa. Auch dort spielten wir vor ungefähr gleich vielen Leuten und die Stimmung war unbeschreiblich!! Wir sind jetzt eine Woche danach immer noch ganz euphorisch!

Was hat dich zum Text "Alligatorenfest" bewogen, gibt es einen Hintergrund?
Klaus: Die Inspiration zu Allifest ist durchaus auf eine reale Frau zurückzuführen, die mir zu der Zeit ziemlich übel mitspielte. Allerdings habe ich die ganze Geschichte dramatisiert. Obwohl damals hätte ich gerne dieses hungrige Krokodil gesehen, welches die böse böse Frau verschlungen hätte.

In "kleine Liebe" arbeitet ihr mit weiblichen Backings und abgedrehten Samples. Schläft so eine "Kleine Liebe" ein, oder fragt man sich immer noch "wo bist du"?
Klaus: "Kleine Liebe" ist ein gutes Beispiel für die schon angesprochenen Ebenen meiner Texte. Auf den ersten Blick ein süßliches Liebeslied. Bei genauerem Hinhören entpuppt sich das Ganze als eine bitterböse Gewaltfantasie eines kranken Mannes, der sich sein Weibchen hält und es missbraucht.

"Traumzeit" wirkt dagegen tanzbar und voller eingängiger Melodielinien. Schielt ihr bei den Kompositionen teilweise auf die Tanzflächen?
Klaus: "Traumzeit" ist eines meiner Lieblingslieder. Es kommt live sehr gut an, ist clubtauglich und für mich gesanglich immer wieder eine Herausforderung. Allgemein ist es für uns wichtig, dass mindestens 30% der Stücke eines Albums tanzbar sind.

Immer wieder gibt es den Wechsel zwischen deutschen und englischen Texten. Wann entscheidest du in welcher Sprache ein Song erscheint?
Klaus: Das passiert rein intuitiv.

Musikalisch gibt es sehr eingängige Melodien, aber auch verwegene Experimente, wer ist für den Sound verantwortlich?
Fritte: Bei den verwegenen Experimenten wechseln sich vor allem Michael und
meine Wenigkeit ab. Eingängige Sachen machen wir alle drei.
MiP: Bei Inscape können alle drei Bandmitglieder Songs komponieren. Ich denke, wer uns genauer kennt, kann durchaus nachvollziehen, welcher Song von wem kommt, da wir soundtechnisch natürlich alle unsere eigenen Präferenzen haben. Bei uns wird es deshalb auch nicht so schnell langweilig wie bei anderen Bands, wo üblicherweise alles aus einer Feder stammt.

Gibt es eine zentrale Aussage hinter den Texten von "Inscape", wenn ja, welche?
MiP: Da die Texte von zwei unterschiedlichen Autoren kommen, fällt es schwer, eine zentrale Aussage zu formulieren. Allgemein geht es sowohl Klaus als auch mir um den Ausdruck persönlicher Emotionen.

Ihr seid als Vorband von Illuminate aufgetreten, wie waren die Reaktionen?
MiP: Wir sind eigentlich überall sehr wohlwollend aufgenommen worden und ich denke, wir haben viele Leute auf uns aufmerksam machen können. Für uns gab es zwei unübertroffene Highlights auf der Tour: Unser Publikum in Essen und Erfurt! Wir kommen gerne wieder! Jederzeit!! :-)

Gibt es eine Anekdote aus dem Backstage Bereich?
Fritte: Es gab leider recht wenig Zeit, Anekdoten zu produzieren: Wir sind häufig relativ fix nach den Gigs mit dem Tourbus zum nächsten Ort gefahren. Leider ;-) haben sich auch Illuminate als freundliche und sympathische Leute herausgestellt, bei denen man nicht auf interessante Skandale im Backstagebereich hoffen konnte :-)
MiP: Oh - man könnte hier z.B. erzählen, wie ein gewisses Bandmitglied beim Versuch sich vor Groupies zu produzieren auf peinlichste Art und Weise vom Hocker fiel, dann aber trotzdem noch mit ihnen auf die Piste gehen durfte/musste. ;-)

Habt ihr Angst vor "Gevatter Tod" und wacht ihr beim Türklopfen schreckhaft aus dem Bett.
Fritte: Bett? Wir schlafen natürlich in Särgen. Wenn da Gevatter Tod klopft, können wir gleich liegenbleiben.
Klaus: Da ich mit der Schwester von Gevatter Tod gut befreundet bin und wir eine langjährige, innige und exzessive Liebesbeziehung führen, habe ich von ihm nichts zu befürchten. Heikel wird's erst, wenn ich der besagten Schwester Hörner aufsetze.

Was sind eure Ziele, gibt es Videos und wann seid ihr wieder live zu bewundern?
Fritte: Ehre, Ruhm, Geld. - Im Ernst: Es klingt furchtbar abgedroschen, aber wir wollen uns mit unserer Musik ausdrücken und auch unser Publikum erreichen.

Würdet ihr klatschen, wenn euer Song zwischen Kylie Minogue und Eminem als der neue Hit angekündigt wird, oder ist dieses all zu abwegig, dass man seine Gedanken nicht daran verschwendet?
Fritte: Ich würde klatschen. Jedenfalls bei Inscape. Bei Eminem würde ich nicht klatschen. Bei Kylie Minogue denke ich auch nicht an klatschen.

Wie würdet ihr einem Viva Moderator eure Musik beschreiben?
Fritte: Strange-Pop! Ätsch. Viva-Moderatoren verstehen Inscape sowieso nicht.